MyanmarEx-Regierungschefin angeklagt – Zwölf Tote bei Absturz von Militärflugzeug

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Aung San Suu Kyi

De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi

Naypyidaw – Beim Absturz eines Militärflugzeugs im Krisenland Myanmar sind mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Das Unglück habe sich in der Nähe der zweitgrößten Stadt Mandalay im Zentrum des früheren Birma ereignet, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.

Medienberichten zufolge sollen neben Soldaten auch buddhistische Mönche an Bord gewesen sein, die an einer religiösen Zeremonie teilnehmen wollten. Das Wetter sei sehr schlecht gewesen, hieß es.

Der von der Militärjunta geführte Sender Myawaddy TV berichtete, das Flugzeug sei von der Hauptstadt Naypyidaw unterwegs in die Stadt Pyin Oo Lwin gewesen und kurz vor der Landung abgestürzt. In sozialen Netzwerken waren Fotos mit Wrackteilen zu sehen.

Seit das Militär Anfang Februar geputscht und die Regierung von Aung San Suu Kyi gestürzt hat, gibt es landesweite Proteste gegen die Junta. Die Armee schlägt jeden Widerstand mit brutaler Härte nieder. Nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP wurden bislang mindestens 858 Menschen getötet. Fast 6000 wurden festgenommen.

Entmachtete Regierungschefin wegen Korruption angeklagt

Die Militärjunta in Myanmar hat die von ihr entmachtete De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wegen Korruption angeklagt. Die Anti-Korruptionskommission habe Beweise vorgelegt, wonach Suu Kyi „Korruption unter Ausnutzung ihres Amtes“ begangen habe, berichtete die Staatszeitung „Global New Light of Myanmar“ am Donnerstag.

Zuvor war die Friedensnobelpreisträgerin bereits mit einer Reihe teils absurder Vorwürfe von den Generälen überzogen worden. Zwei Prozesse gegen sie beginnen in der kommenden Woche. Laut der Staatszeitung soll die in Myanmar als Friedensikone verehrte Suu Kyi unter anderem „600.000 Dollar in bar und rund elf Kilo Gold“ an Bestechungsgeldern angenommen haben. „Deshalb wurde sie unter Abschnitt 55 des Anti-Korruptionsgesetzes angeklagt“, schrieb die Zeitung weiter.

Ihr wird demnach auch vorgeworfen, ihre Autorität missbraucht zu haben, um zwei Grundstücke für ihre wohltätige Stiftung zu pachten. Ihr Anwalt, Khin Maung Zaw, wies die Korruptionsvorwürfe als „absurd“ zurück. „Es gibt einen unbestreitbaren politischen Hintergrund, um sie von den Menschen fernzuhalten und ihr Ansehen zu beschmutzen“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Suu Kyi drohen bei einer Verurteilung lange Haftstrafen. Die 75-Jährige war seit dem Militärputsch im Februar mit einer Reihe von strafrechtlichen Anschuldigungen überzogen worden, darunter neben den Korruptionsvorwürfen der Besitz von Funkgeräten ohne erforderliche Genehmigung, die Verletzung von Corona-Bestimmungen und die Aufforderung zum öffentlichen Aufruhr. (dpa/afp)

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