Nach Amoklauf in TexasUS-Präsident Joe Biden fordert Konsequenzen

Lesezeit 3 Minuten
Weinende Einwohnerinnen von Uvalde im Gemeindezentrum der Kleinstadt.

Weinende Einwohnerinnen von Uvalde im Gemeindezentrum der Kleinstadt.

Uvalde/Washington – Nach dem Massaker an einer Grundschule im Bundesstaat Texas hat US-Präsident Joe Biden schärfere Waffengesetze gefordert. „Als Nation müssen wir uns fragen, wann in Gottes Namen wir der Waffenlobby die Stirn bieten werden“, sagte Biden. „Die Vorstellung, dass ein 18-jähriger Junge in ein Waffengeschäft gehen und zwei Sturmgewehre kaufen kann, ist einfach falsch.“

Es gab mehr als 900 Vorfälle in den letzten zehn Jahren

Seit dem Massaker an der Grundschule Sandy Hook vor zehn Jahren im Bundesstaat Connecticut habe es mehr als 900 Vorfälle gegeben, bei denen Schüsse auf Schulgeländen gemeldet worden seien, sagte Biden. Man könne nicht jede Tragödie mit schärferen Waffengesetzen verhindern – aber sie hätten positive Auswirkungen. „Ich habe es satt“, klagt er. „Wir müssen handeln.“ Es sei höchste Zeit, „diesen Schmerz in Taten zu verwandeln, für jeden Elternteil, jeden Bürger dieses Landes“.

Ein 18 Jahre alter Angreifer hatte nach Angaben der Polizei am Dienstagmittag in der Grundschule in der Kleinstadt Uvalde das Feuer eröffnet. Alle Toten seien in einem Klassenraum gewesen, in dem sich der Täter zuvor verbarrikadiert hatte, sagte Polizeisprecher Chris Olivarez gestern. Bei den Toten handele es sich um 19 Kinder und zwei Lehrer. Der 18-Jährige war nach dem Massaker von der Polizei erschossen worden.

Täter hat Pläne wohl angekündigt

Nach Angaben von Gouverneur Greg Abbott kündigte der Täter seine Pläne kurz vor den Schüssen auf Facebook an. Er habe zunächst geschrieben, dass er seine Großmutter erschießen werde, sagte Abbott bei einer Pressekonferenz. Etwa eine Viertelstunde vor der Ankunft an der Schule habe der 18-Jährige geschrieben, dass er in einer nicht namentlich genannten Grundschule um sich schießen werde.

Das könnte Sie auch interessieren:

Polizeisprecher Olivarez berichtete zuvor, der Täter habe bei seinen Großeltern gelebt und zunächst auf seine Großmutter geschossen – sie habe überlebt. Er sei anschließend mit einem Auto geflohen und habe nahe der Schule einen Unfall gebaut. Bei Ankunft der alarmierten Sicherheitskräfte habe der Schütze das Feuer eröffnet und zwei Polizisten verletzt. Dann habe er sich in einem Klassenraum verschanzt und dort auf Kinder und Lehrer geschossen.

Tat wirft Fragen zu amerikanischen Waffengesetzten auf

Der republikanische texanische Senator Ted Cruz bezeichnete die Tat zwar als „unbeschreibliches Verbrechen“, warf den US-Demokraten aber vor, die Tat zu „politisieren“, um das Recht auf Waffenbesitz einzuschränken. Dagegen kritisierte der katholische Erzbischof von San Antonia, Gustavo Garcia-Siller, Politiker, „die im Allgemeinen nicht den Mut haben, die Waffen im Land zu kontrollieren“.

In seiner Diözese liegt Uvalde. Ex-Präsident Barack Obama (60) erklärte, Waffenlobby und Republikanische Partei hätten „keine Bereitschaft gezeigt, in irgendeiner Weise zu handeln, um diese Tragödien zu verhindern.“

Auch Ex-Präsident Bill Clinton forderte Reformen: „Genug ist genug.“ Der demokratische Senator Chris Murphy sagte: „Nirgendwo sonst gehen kleine Kinder mit dem Gedanken zur Schule, dass sie an diesem Tag erschossen werden könnten.“ (dpa/kna)

Rundschau abonnieren