Israels Außenminister Gideon Saar sieht die Anerkennung eines palästinensischen Staates als „Belohnung für Terror“. Wie er die internationale Haltung nach dem 7. Oktober bewertet.
Reaktion auf AnerkennungIsraels Außenminister verurteilt Entscheidung zu Palästinenserstaat

Gideon Saar, Außenminister von Israel, spricht sich scharf gegen die Anerkennung Palästinas durch einige G7-Staaten aus.
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Der israelische Außenminister Gideon Saar hat die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch Großbritannien, Kanada und Australien scharf verurteilt. „Die meisten Staaten der Welt haben bereits früher einen palästinensischen Staat anerkannt“, sagte er nach Angaben seines Büros. „Das war natürlich ein Fehler. Aber jene Länder, die dies jetzt tun, nach dem 7. Oktober, unternehmen einen Schritt, der falsch ist, empörend und unmoralisch.“
Einerseits sei es eine Belohnung für die islamistische Terrororganisation Hamas nach dem Massaker in Israel vor knapp zwei Jahren, sagte er. Gleichzeitig sei es auch eine Belohnung für die Palästinensische Autonomiebehörde, der Saar vorwarf, weiterhin den Terror zu unterstützen.
Israel: „Die Zukunft des Landes Israel wird nicht in London oder Paris entschieden“
„Die Garantie dafür, dass kein palästinensischer Staat entsteht, ist letztlich der sehr heftige und breite Widerstand, der heute beim Volk in Israel existiert, das die Gefahren eines Terrorstaates im Herzen des Landes Israel gut verstanden hat“, sagte Saar. „Daher wird die Zukunft des Landes Israel nicht in London oder Paris entschieden, sie wird hier, in Jerusalem, entschieden.“
Israel werde weiterhin mit diplomatischen Mitteln dagegen kämpfen und habe dabei vor allem die USA als engsten Verbündeten an seiner Seite.
Netanjahu will sich erst nach Rückkehr aus den USA äußern
Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu will erst nach seiner Rückkehr von einer Reise in die USA auf die Anerkennung eines palästinensischen Staates durch mehrere Länder reagieren. „Es wird keinen palästinensischen Staat westlich des Jordan-Flusses geben“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros. Westlich des Jordan-Flusses liegen Israel, das Westjordanland und der Gazastreifen.
„Die Antwort auf den jüngsten Versuch, uns einen Terrorstaat mitten in unserem Land aufzuzwingen, wird nach meiner Rückkehr aus den USA gegeben“, sagte der Regierungschef nach der Anerkennung eines Staates Palästina durch Großbritannien, Kanada und Australien. „Wartet es ab.“
Netanjahu verurteilte die Anerkennung als „enorme Belohnung“ für Terror nach dem Massaker in Israel am 7. Oktober 2023. Er habe jahrelang die Einrichtung eines palästinensischen Staates trotz enormen Drucks von innen und außen verhindert, sagte er zudem. Gleichzeitig habe man die Besiedlung des besetzten Westjordanlands verdoppelt - „und wir werden auf diesem Weg weitermachen“.
Ultrarechte Koalitionspartner forderten nach der Anerkennung eines Staates Palästina durch die drei Länder am Sonntag die sofortige Annexion großer Teile des besetzten Westjordanlands. Netanjahu will nach Medienberichten erst nach einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump am 29. September eine abschließende Entscheidung treffen. (dpa)