Die „Dmitry Donskoy“, das Flagschiff der russischen Atom-U-Boot-Flotte „Akula“, wird demontiert. Die „Belgorod“ nimmt seinen Platz ein.
Putin setzt auf neues Riesen-U-BootRussen verschrotten größtes Atom-U-Boot der Welt
Die Nato taufte sie die „Taifun-Klasse“, die Russen nannten sie „Akula“ (deutsch: Hai): Die Rede ist vom Projekt 941, eine in der Sowjetunion entwickelte Reihe von U-Booten von einer Größe, wie sie zuvor noch niemand gesehen hatte. Einst sollten die insgesamt sechs U-Boote im Kalten Krieg den USA das Fürchten lehren, nun wird mit dem Flaggschiff auch das letzte U-Boot der Taifun-Klasse zerlegt.
Das U-Boot „Dmitry Donskoy“ wird aussortiert und zerlegt, wie die russische Nachrichten-Agentur „Tass“ am Montag vermeldete. „Der U-Boot-Kreuzer ‚Dmitry Donskoy‘ wurde von der russischen Marine außer Dienst gestellt. Er wartet zusammen mit zwei anderen U-Booten dieses Projekts auf der Marinebasis in Severodvinsk auf seine Entsorgung“, zitiert die „Tass“ Wladimir Maltsew, den Leiter der russischen Flotten.
Wladimir Putin lässt ehemals größtes Atom-U-Boot verschrotten
Ursprünglich sollte das Boot bis 2026 im Dienst bleiben, Gerüchte über ein doch schnelleres Ende der „Dmitry Donskoy“ gab es allerdings bereits vor Monaten. Laut „Tass“ soll aber schon bald wieder ein U-Boot mit dem Namen „Dmitry Donskoy“ für die russische Marine einsatzfähig sein – der Nachfolger befinde sich bereits im Aufbau.
Wann genau sein Vorgänger demontiert werden soll, sei noch nicht bekannt. Die „Dmitry Donskoy“ lief 1979 vom Stapel und wurde nach ausgiebigen Tests zwei Jahre später in die russische Kriegsflotte aufgenommen. Es galt damals mit einer Länge von 172 Metern und einer Breite von 23 Metern als das größte Atom-U-Boot der Welt. Entwickelt wurden sie in den 1970er Jahren als Reaktion auf US-Flotte, die damals mit Atom-U-Booten der Ohio-Klasse überlegen war.
Russlands Atom-U-Boot „Dmitry Donskoy“ konnte monatelang tauchen
Die „Dmitry Donskoy“ galt nach seiner Fertigung als technische Meisterleistung. Aufgrund des nuklearen Antriebs unterlag sie keiner Reichweitenbeschränkung. Die Energie für ihre Tauchfahrten bezog das Boot aus zwei Atomreaktoren.
Lediglich die mitgeführten Vorräte an Nahrungsmitteln und Verbrauchsgütern für die Besatzung begrenzen die Einsatzdauer der Projekt 941-Boote. 1984 gelang es der Besatzung von rund 160 Seeleuten dadurch, 121 Tage ohne Unterbrechung unter Wasser zu bleiben.
„Jagd auf Roter Oktober“: Hollywood nimmt russisches Atom-U-Boot als Vorbild
Die gefährlichste Waffe des U-Bootes waren zunächst Interkontinentalraketen. 2002 wurde das Schiff aufgerüstet und anschließend an Tests des Bulava-Raketensystems beteiligt.
Bekanntheit erlangten die riesigen russischen U-Boote des Projektes 941 bei einem großen Publikum durch den Hollywoodfilm „Jagd auf Roter Oktober“, in der Sean Connery einen russischen Marinegeneral spielt, der am Ende überläuft. Der Name „Roter Oktober“ war zwar frei erfunden, die Filmemacher nahmen aber aktiv Bezug auf das Projekt 941, der die fiktive „Roter Oktober“ im Film zugehört.
Die im Film verwendeten Modelle des Schiffsrumpfes weisen viele Ähnlichkeiten zu den echten U-Booten der Taifun-Klasse auf. Laut Film ist die „Roter Oktober“ das siebente Boot der Klasse, in der Realität wurden allerdings nur sechs Boote fertiggestellt.
Größtes Atom-U-Boot der Welt: „Belgorod“ wichtigste Waffe der russischen Marine
Während mit der „Dmitry Donskoy“ das größte Atom-U-Boot der Welt zerlegt wird, sorgte das aktuell größte U-Boot zuletzt für Schlagzeilen. Laut „CNN“ hatte Russland die Konstruktion der „Belgorod“ bereits 2019 in Auftrag gegeben, im Sommer 2022 wurde sie an die russische Marine übergeben. Im Falle eines Atomkrieges wäre die „Belgorod“ Wladimir Putins letzte Waffe. Ihre sogenannten „Poseidon-Torpedos“ sind in der Lage, riesige radioaktiv verseuchte Tsunami-Welle zu erzeugen.
Außerdem soll sie in der Lage sein, Sprengladungen zu platzieren, um zum Beispiel wichtige Unterwasserkabel zu sabotieren. (pst)