Videos zeigen den Einschlag der ukrainischen Drohne in Noworossijsk – und die Schlagseite des Schiffes danach. Der Kreml will nichts dazu sagen.
Videos zeigen Angriff und SchlagseiteRussisches Kriegsschiff durch Drohne schwer beschädigt – Kreml reagiert kleinlaut
Bei einem ukrainischen Seedrohnenangriff auf den russischen Schwarzmeerhafen von Noworossijsk ist nach Angaben aus Kiew ein Landungsschiff schwer beschädigt worden. Ein Video des Einsatzes zeige, wie eine Seedrohne des Geheimdienstes SBU, beladen mit 450 Kilogramm Sprengstoff, das feindliche Schiff angreife, zitierten mehrere ukrainische Medien am Freitag einen Informanten.
Das Schiff soll eine etwa 100 Mann Besatzung gehabt haben. Das russische Verteidigungsministerium hatte einen Drohnenangriff in Noworossijsk bestätigt, aber behauptet, dieser sei abgewehrt worden.
Drohnenangriff: Russische Medien schweigen – Kein Kommentar von Putins Sprecher
Am Nachmittag finden sich auf den Startseiten der beiden staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti und Tass keinerlei Meldungen zum Thema. In der Vergangenheit war das stets ein Zeichen dafür, dass Russland seine zuvor verkündete Version nicht aufrechterhalten kann.
In einer Meldung von RIA Novosti zeigte sich Dmitri Peskow, Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, dementsprechend kleinlaut. „Nein, das kann ich nicht“, erklärte Peskow demnach auf die Nachfrage von Journalisten, ob das Schiff doch bei dem Angriff beschädigt worden sei. „Die Fragen sollten an das Verteidigungsministerium gerichtet werden und sich an den Informationen des Verteidigungsministeriums orientieren“, fügte Peskow an.
Nach Drohnenangriff: Russisches Kriegsschiff mit Schlagseite
In dem veröffentlichten Video ist der Angriff aus der Drohnenperspektive bis kurz vor der Schiffswand zu sehen. Es soll sich um eine gemeinsame Operation von SBU und der ukrainischen Marine gehandelt haben, wie Medien in Kiew weiter meldeten.
Spätere Bilder zeigten das 1976 in Dienst genommene Landungsschiff „Olenegorski gornjak“ (Olenegorsker Bergmann) in geneigter Lage in der Bucht von Noworossijsk. Trotz der offiziellen russischen Angaben veröffentlichten selbst kriegsbefürwortende russische Militärblogger Fotos und Videos von dem Schiff in Schieflage und schrieben von Beschädigungen.
Russischer Tanker bei Angriff in Kertsch-Meerenge beschädigt
Auch in der Nacht zu Samstag soll bei einem Angriff in der Straße von Kertsch, die das Schwarze Meer und das Asowsche Meer miteinander verbindet, ein russischer Tanker beschädigt worden sein.
Der Maschinenraum des Tankers habe Schaden genommen, die Besatzung des Schiffes befinde sich aber in Sicherheit, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Koordinierungszentrum für die Seenotrettung in Noworossijsk.
„Moskwa“: Ukraine hat russisches Flagschiff versenkt
Die Ukraine stemmt sich seit mehr als 17 Monaten mit westlicher Hilfe gegen eine russische Invasion. Mehrfach hat dabei die Ukraine auch russische Schiffe und die Brücke zur 2014 annektierten Schwarzmeerhalbinsel Krim mit ferngesteuerten Seedrohnen angegriffen.
Im vergangenen Jahr versenkte das Land die „Moskwa“, das Flagschiff der russischen Schwarzmeerflotte, mit einem Raketenschlag. Auch damals hatte das Ministerium in Moskau den Treffer zunächst heruntergespielt. (das/dpa)