Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Sparpläne der BischöfeBonner Institution steht auf der Kippe

2 min
View to Collegium Albertinum Bonn View to famous Collegum Albertinum in Bonn, Germany Bonn North Rhine-Westphalian Germany

Das Bonner Albertinum, bislang Sitz der Kommission für Zeitgeschichte. 

Die deutschen Bischöfe müssen sparen - und das gefährdet die Existenz einer bisher in Bonn ansässigen Forschungseinrichtung: der Kommission für Zeitgeschichte, die die jüngere Geschichte des deutschen Katholizismus aufarbeitet.

Eine in Bonn ansässige außeruniversitäre historische Forschungseinrichtung sieht sich durch die Streichungspläne der deutschen Bischöfe in ihrer Existenz bedroht. Eine „über 60-jährige aktive Mitwirkung der katholischen Kirche am zeitgeschichtlichen Diskurs an den Universitäten und in der Öffentlichkeit“ werde zur Disposition gestellt, hieß es Mitte Juni in einem offenen Brief aller 32 Mitglieder der Kommission für Zeitgeschichte.

Unterstützt wurde der Vorstoß von weiteren prominenten Wissenschaftlern – darunter von Lutz Raphael, dem Vorsitzenden des Verbandes der Historikerinnen und Historiker Deutschlands. Die Kommission erforscht systematisch den deutschen Katholizismus seit der Zeit der Weimarer Republik. Sie bringt eine renommierte Schriftenreihe heraus, betreibt ein Archiv und eine Bibliothek. In den letzten Jahren wurde auch der kirchliche Umgang mit sexualisierter Gewalt zum Forschungsthema.

Zuschuss von 360.000 Euro

Die Kommission finanziert den Betrieb ihrer Bonner Forschungsstelle mit dem Zuschuss der Bischöfe in Höhe von bisher 360.000 Euro. „Daneben gibt es keine nennenswerten regelmäßigen Einnahmen“, erklärt Geschäftsführer Frank Kleinehagenbrock. Es seien auch keine anderen Geldgeber für eine solche Grundfinanzierung in Sicht. Forschungsprojekte würden durch Drittmittel und zu einem kleinen Teil aus Spenden bezahlt. Ihren Sitz im Bonner Albertinum muss die Kommission verlassen, da dieses Gebäude des Erzbistums Köln nicht mehr zur Verfügung steht. Eine Nachfolgelösung nicht nur für die Büros, sondern auch für die laut Kleinehagenbrock „kulturgeschichtlich einmaligen“ Bibliotheksbestände und das Archiv steht noch nicht fest. Man habe den Bischöfen Spar- und Reformvorschläge gemacht und dabei die Frage dieser Bestände berücksichtigt.

Wie es weitergehen soll, hat der Verband der Diözesen Deutschlands auch gestern nicht mitgeteilt. Auch die Kommission geht von „weiteren Beratungen“ bei den Bischöfen aus: „Über das Verfahren sind wir allerdings nicht informiert.“