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In ZDF-InterviewStrack-Zimmermann blamiert sich beim Namen des neuen Verteidigungsministers

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Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) galt selbst als geeignete Kandidatin für die Nachfolge von Christine Lambrecht, schied aber als nicht SPD-Politikerin aus.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) galt selbst als geeignete Kandidatin für die Nachfolge von Christine Lambrecht, schied aber als nicht SPD-Politikerin aus. (Archivbild)

Strack-Zimmermann muss sich an den Namen des neuen Verteidigungsministers noch gewöhnen. Im ZDF-Interview unterlief ihr ein peinlicher Patzer.

Noch ist er nicht einmal offiziell im Amt, da steht der designierte Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nach seiner Nominierung angesichts der Debatte um die von der Ukraine geforderten Kampfpanzer-Lieferungen schon unter starkem Druck. Der ukrainische Vize-Außenminister und frühere Berlin-Botschafter Andrij Melnyk fordert vom Nachfolger Christine Lambrechts die Lieferung von „Kampfpanzern, Kampfjets und Kriegsschiffen“.

Es bleibt eine spannende Frage, wie Boris Pistorius das Verteidigungsministerium führen wird. Zumal der SPD-Politiker in Deutschland vielen noch weitestgehend unbekannt ist. An den neuen Namen gewöhnen muss sich offenbar auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die FDP-Politikerin griff in Bezug auf Pistorius in einem ZDF-Interview daneben.

Marie-Agnes Strack-Zimmermann nennt Boris Pistorius „Herrn Prätorius“

In einem Interview des ZDF zur Benennung des neuen Verteidigungsministers sagte sie: „Da war der Name vielen nicht bekannt, aber ich erlebte Herrn Prätorius in der Parlamentarischen Gesellschaft der Nato, da war er immer dabei.“ Der niedersächsische Innenminister war zuvor bundespolitisch weniger in Erscheinung getreten, sein Bekanntheitsgrad ist deshalb gering.

Pistorius soll am Donnerstag im Bundestag vereidigt werden und tags darauf an einem Treffen der von den USA geführten „Kontaktgruppe zur Verteidigung der Ukraine“ auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz teilnehmen. Dort wollen die westlichen Verbündeten über weitere militärische Unterstützung für das von Russland angegriffene Land beraten.

Dabei stellt sich auch die heikle Frage, ob Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 geliefert werden sollen. Deutschland nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein, weil die Panzer hier produziert werden und die Bundesregierung deswegen jeden Export auch anderer Länder genehmigen muss.

Strack-Zimmermann wurde als Nachfolgerin Lambrechts gehandelt

Wer die Nachfolge von der offenbar in ihrem Amt überforderten Christine Lambrecht antreten würde, war zuvor tagelang diskutiert worden. Gute Chancen wurden unter anderem der Wehrbeauftragten Eva Högl, SPD-Chef Lars Klingbeil sowie Bundesarbeitsminister Hubertus Heil eingeräumt.

Als gut geeignet galt auch Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Die Verteidigungsexperten der FDP profilierte sich im Ukraine-Krieg und ist Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages. Das Problem: Wenn Strack-Zimmermann Verteidigungsministerin geworden wäre, hätten die Freien Demokraten ein Ministerium aufgeben und es der SPD im Tausch anbieten müssen.

Die Entscheidung fiel letztlich auf Pistorius, den kaum einer auf dem Schirm hatte. „Mit seiner Erfahrung, Kompetenz und Durchsetzungsfähigkeit sowie seinem großen Herz ist er genau die richtige Person für die Bundeswehr in der Zeitenwende“, begründete Olaf Scholz seine Entscheidung.

Bei „Markus Lanz“ nahm Strack-Zimmermann zur Vergabe des Postens am Dienstagabend im ZDF noch einmal ausführlich Stellung. „Ich hätte es gemacht, aber es stand nie zur Debatte. Ich bin nachts ganz ruhig eingeschlafen, weil das ist eine Aufgabe, die ist gigantisch. Am Ende könnte es um Leben und Tod gehen“, so die 64-Jährige. 

Strack-Zimmermann traut Boris Pistorius Aufgabe als Verteidigungsminister zu

Pistorius traue sie den Job durchaus zu. „Ich könnte mir vorstellen, er kann es. Ich wünsche ihm viel Glück und hoffe, dass er nicht der lange Arm des Bundeskanzlers wird und stattdessen die Interessen des Militärs vertritt.“

Am Donnerstag soll Pistorius offiziell ernannt werden. Bei einem ersten Statement vor Journalisten sagte er am Dienstag: „Das Verteidigungsministerium ist schon in zivilen, in Friedenszeiten, eine große Herausforderung und in Zeiten, in denen man als Bundesrepublik Deutschland an einem Krieg beteiligt ist, indirekt, noch einmal besonders.“

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