Noch ein Streitthema für die Ampelkoalition: Man hat einen Aktienanteil an der Rente vereinbart, aber Grünen und SPD passt die Richtung nicht. Aber trifft der Vorwurf zu, hier gehe es um Aktienspekulation?

Streit um die AktienrenteWill da jemand mit unserer Altersvorsorge spekulieren?

Aktienhandeln in New York: Kann ein mehr oder minder dickes Aktienpaket die Zukunft der Rente sichern?
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Oje, so wird das nichts mit der Aktienrente. Erst stellt Finanzminister Christian Lindner ein Modell vor, das das Schlechteste aus beiden Welten – Umlage und Kapitaldeckung – kombiniert, da der Staat jetzt plötzlich Aktienanlagen gegen Verluste sichern soll.
Dann machen die Grünen wie schon zuvor die SPD deutlich, dass ihnen die ganze im Koalitionsvertrag vereinbarte Richtung nicht passt. Mehr als einmalig zehn Milliarden Euro sollen nicht investiert werden. Zum Vergleich: 2021 hat die Rentenversicherung 311 Milliarden ausgegeben. Der Grüne Frank Bsirske will wohl zeigen, dass er die Reform der Altersvorsorge genauso stoppen kann wie einst als Verdi-Chef den öffentlichen Nahverkehr. Absurd ist sein Vorwurf der Aktienspekulation, als ob es bei auf Jahrzehnte ausgerichteten Anlagen darum ginge.
Internationale Absicherung wäre sinnvoll
Ein Fonds, der sein Geld stur nach einem Leitindex wie dem MSCI World investieren würde, hätte in der Vergangenheit bei einem Anlagehorizont von mehr als 15 Jahren niemals Verluste eingefahren. Und es wäre natürlich sehr sinnvoll, unser Rentensystem so zusätzlich abzusichern – nicht, weil das Umlagesystem prinzipiell schlecht wäre, sondern, weil es nur auf deutsche Arbeitslöhne, also einen Teil der deutschen Wirtschaftsleistung, zugreifen kann.
Eine ergänzende weltweite Aktienanlage erhöht das Risiko bei der Rente nicht, sondern senkt es. Man muss es nur wollen. Und staatliche Garantien gegen Schwankungen kann sich Lindner sparen.