Trump berichtet über „perfekte Noten“ von seinen Ärzten und attackiert die „New York Times“. Seine Gegner nutzen das zur Provokation.
„Vielleicht sogar verräterisch“Trump kontert Spekulationen über Gesundheit mit Wut-Beitrag

US-Präsident Donald Trump am Dienstag bei einem Auftritt im Mount Airy Casino Resort in Mount Pocono im US-Bundesstaat Pennsylvania. (Archivbild)
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US-Präsident Donald Trump hat mit einem fast 500 Worte langen Beitrag auf seiner Plattform Truth Social erbost auf Spekulationen über seinen Gesundheitszustand reagiert. „Nach all der Arbeit, die ich mit medizinischen Untersuchungen, kognitiven Tests und allem anderen geleistet habe, halte ich es tatsächlich für aufrührerisch, vielleicht sogar verräterisch, dass die New York Times und andere ständig falsche Berichte veröffentlichen, um den ‚Präsidenten der Vereinigten Staaten‘ zu diffamieren und herabzuwürdigen“, schrieb Trump am Dienstagabend.
Die Attacke auf die „New York Times“ folgt auf einen Bericht der Zeitung aus dem letzten Monat, wonach der Präsident angeblich seine Inlandsreisen und öffentlichen Auftritte reduziert habe. Die Zeitung erwähnte dabei auch, dass Trump während einer Veranstaltung im Weißen Haus offenbar eingenickt ist. Bei einer Kabinettssitzung in der letzten Woche machte der US-Präsident dann erneut den Eindruck, als würde er einschlafen – auch darüber berichtete die „New York Times“. Zudem sorgen auch sichtbare Blutergüsse auf Trumps Hand immer wieder für Spekulationen.
Donald Trump nimmt erneut „New York Times“ ins Visier
Direkt nach der Veröffentlichung des Artikels hatte Trump eine Reporterin der Zeitung als „hässlich“ beleidigt. Nun folgt erneut eine Attacke auf die renommierte Zeitung, die dem US-Präsidenten bereits seit Jahren ein Dorn im Auge ist.
„Ich nehme mir die Zeit für lange, gründliche und sehr langweilige medizinische Untersuchungen im Great Walter Reed National Military Medical Center, die von Spitzenärzten durchgeführt und überwacht werden, die mir alle perfekte Noten gegeben haben – einige haben sogar gesagt, dass sie noch nie so gute Ergebnisse gesehen haben“, hieß es weiter in Trumps jüngstem Beitrag. „Ich mache diese Tests, weil ich es unserem Land schuldig bin.“ Der US-Präsident behauptete außerdem erneut, dass er „vor kurzem“ einen kognitiven Test absolviert und „mit Bravour bestanden“ habe.
Donald Trump: „Sie wissen, dass das nicht stimmt“
„Trotz alledem, trotz des Zeit- und Arbeitsaufwands, tun die New York Times und einige andere gerne so, als würde ich ‚nachlassen‘, als wäre ich vielleicht nicht mehr so scharfsinnig wie früher oder als wäre ich bei schlechter körperlicher Gesundheit, obwohl sie wissen, dass das nicht stimmt und dass ich sehr hart arbeite, wahrscheinlich härter als je zuvor“, beklagte der US-Präsident. „Ich werde wissen, wann ich ‚langsamer werde‘, aber das ist jetzt nicht der Fall!“

Blutergüsse und Pflaster auf der Hand von Donald Trump sorgen immer wieder für Spekulationen um seinen Gesundheitszustand. Auch am 9. Dezember trat Trump mit Make-up und Pflaster auf der Hand auf.
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Schließlich brachte Trump erneut seine Abneigung gegenüber der „New York Times“ zum Ausdruck. „Das Beste, was diesem Land passieren könnte, wäre, wenn die New York Times ihre Veröffentlichungen einstellen würde, weil sie eine schreckliche, voreingenommene und unwahre ‚Informationsquelle‘ ist“, polterte der US-Präsident gegen die Zeitung, die mit mehr als zehn Millionen zahlenden Digital-Abonnenten die höchste Anzahl zahlender Online-Leser weltweit erreicht und die meisten Pulitzer-Preise zugesprochen bekommen hat.
Donald Trump attackiert immer wieder die „New York Times“
Trump hat der Zeitung unterdessen bereits in der Vergangenheit „Hochverrat“ vorgeworfen. Im Jahr 2018 verwendete der US-Präsident ebenfalls den Begriff. Zuvor hatte die „New York Times“ über eine anonyme Aussage eines Beamten berichtet, der behauptet hatte, Teil einer Anti-Trump-„Widerstandsbewegung“ innerhalb der US-Regierung zu sein.
Auch andere US-Medien hat Trump immer wieder attackiert. So feierte der Republikaner noch im September die Absetzung von Jimmy Kimmels Late-Night-Show beim Sender ABC. Wenig später kehrte der Moderator allerdings auf die Bildschirme zurück. Mittlerweile hat ABC den Vertrag mit Kimmel sogar verlängert. Damit bleibt er mindestens bis Mai 2027 mit seiner von Trump verhassten Show „Jimmy Kimmel Live!“ auf Sendung.
Gavin Newsom provoziert Donald Trump
Auch die politische Konkurrenz lässt sich von Trumps jüngster Tirade nicht abschrecken. So nutzte Gavin Newsom, Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien, die Gelegenheit prompt für eine Provokation in Richtung des US-Präsidenten, der zuvor angedeutet hatte, dass Behauptungen über seinen Gesundheitszustand „Hochverrat“ sein könnten.
„Donald Trump befindet sich in einem schlechten Gesundheitszustand“, schrieb Newsom dazu auf der Plattform X. Der Demokrat gehört zu den populärsten Gegenspielern von Trump. In den letzten Monaten hat Newsom seine süffisanten Attacken auf den Republikaner insbesondere in den sozialen Netzwerken deutlich verschärft.

