Die Ukraine setzt neue Nadelstiche: In Belgorod gehen nach einem Angriff die Lichter aus. Auf der Krim verschärft sich Putins Benzinkrise.
Putins Benzinkrise verschärft sichBlackout in Belgorod, Öldepot in Flammen – Ukraine setzt neue Nadelstiche

Ein Screenshot eines Videos des ukrainischen Telegram-Kanals „Crimean Wind“ soll ein brennendes Öldepot in Feodosia auf der Krim-Halbinsel zeigen.
Copyright: Screenshot/Crimean Wind/Telegram
Nach mehreren Angriffen auf die russische Ölindustrie, hat die Ukraine nun offenbar erneut die Stromversorgung in Russland ins Visier genommen. Nach einem ukrainischen Angriff ist es in der russischen Grenzregion Belgorod zu Stromausfällen gekommen. Gleichzeitig setzte die ukrainische Armee ihre Schläge gegen russische Ölindustrieanlagen offenbar auf der Krim fort.
Es gebe Schäden an der Energieinfrastruktur, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Sonntagabend bei Telegram mit. Am Montagmorgen schrieb er dann, dass es nach Arbeiten der Energieversorger noch in 24 Ortschaften teilweise Stromabschaltungen gebe. Betroffen seien 5.400 Einwohner.
Ukrainischer Angriff: In Belgorod gehen die Lichter aus
Erst Ende September war es in der Gebietshauptstadt Belgorod zu einem massiven Blackout nach einem ukrainischen Angriff gekommen. Jetzt gingen in der Grenzregion und ihrer Hauptstadt erneut die Lichter aus, wie auch auf Videos zu erkennen ist, die in den sozialen Netzwerken kursieren.
„Verdammt, die ganze Stadt hat geblitzt“, kommentiert ein Russe die ukrainischen Angriffe in einer der Aufnahmen, auf der auch plötzliche Stromausfälle zu sehen und Luftschutzsirenen zu hören waren. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen jedoch zunächst nicht.
Krim: Ukrainische Kriegsblogger melden „zahlreiche Explosionen“
Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte derweil lediglich mit, in der Nacht 251 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet und der annektierten Halbinsel Krim abgewehrt zu haben. Während in Russland – wie seit Kriegsbeginn üblich – vom Abschuss der ukrainischen Drohnen berichtet wird, fallen die ukrainischen Angaben deutlich anders aus.
In ukrainischen Telegram-Kanälen kursierten in der Nacht einige Berichte über „zahlreiche Explosionen“ auf der Krim. Auch die Zeitung „Ukrainska Prawda“ berichtete darüber. Den Angaben zufolge soll es Drohnen-Angriffe auf den russischen Flugplatz Saki sowie auf ein Öldepot in Feodosia gegeben haben.
Ukrainische Angriffswelle stürzt Russland in Benzinkrise
Fotos und Videos in ukrainischen Telegram-Kanälen, die sich auf die Berichterstattung über die Krim-Halbinsel spezialisiert haben, zeigten einen Feuerball und einen hellerleuchteten Nachthimmel. Auch diese Aufnahmen lassen sich jedoch zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Das anhaltende „ukrainische Höllenfeuer“, gemeint waren die Angriffe auf Raffinerien und Ölindustrieanlagen, verschärfe die Treibstoffkrise des Kremls, analysierte am Sonntag die britische Zeitschrift „The Economist“.
Fast die Hälfte der russischen Raffinerien sei mittlerweile von Drohnen und Raketen getroffen worden. Seit Beginn der ukrainischen Angriffswelle sei die Anzahl der Attacken zudem von zwei bis drei auf vier bis fünf Schläge pro Woche angestiegen, so die Analyse. „Bald werden sie täglich stattfinden“, prognostizierte das Fachmagazin.
Freude bei Ukrainern: „Brand wird nicht schnell gelöscht werden“
Aus Russland kamen am Wochenende unterdessen erneut Berichte über Benzinmangel. Videos zeigten lange Schlagen vor Tankstellen in mehreren Regionen des Landes. Die jüngste Attacke auf der Krim könnte nun die Treibstoffkrise vor allem auf der von Russland illegal besetzten Halbinsel zuspitzen, berichtete der Telegram-Kanal „Crimean Wind“ am Montagmorgen.
Den Angaben der ukrainischen Kriegsblogger zufolge ist auf dem Gelände des Öldepots in Feodosia ein Großbrand ausgebrochen. „Dieser Brand wird so schnell nicht gelöscht werden“, herrschte bei den ukrainischen Kriegsbloggern Freude über den offenbar erfolgreichen Angriff. (mit dpa)