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Gebrauchtwagen-CheckDünnblechig und gut genutzt: der gebrauchte Peugeot 308

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Gipfelstürmender Löwe? Zumindest bei der Quantität - den Zulassungszahlen - muss sich der Peugeot 308 etwa dem Klassenprimus VW Golf geschlagen geben - wie schaut's aus mit der Qualität?

Gipfelstürmender Löwe? Zumindest bei der Quantität - den Zulassungszahlen - muss sich der Peugeot 308 etwa dem Klassenprimus VW Golf geschlagen geben - wie schaut's aus mit der Qualität?

Er ist geräumig, die Verarbeitungsqualität hat zugelegt und die Optik gefällt vielen. Doch der Kompakte aus Frankreich offenbart einige Schwächen.

Wer einen Golf auf Französisch möchte, kann den 308 von Peugeot in Betracht ziehen. Zu den Eigenheiten der dritten Generation zählt: Sie spult in ihrem Leben in der Regel mehr Kilometer ab, als das im Kompaktsegment üblich ist. 

„Doch dafür scheint der Franzose gar nicht ausgelegt“, schreibt der „Auto Bild Tüv-Report 2025“. So kommen bei der Kfz-Hauptuntersuchung (HU) ein paar Kritikpunkte zusammen. 

  1. Modellhistorie: 2013 rollte die zweite Generation des Kompaktmodells zu den Händlern. Drei Jahre später stand die große Modellpflege an, die unter anderem LEDs fürs Tagfahrlicht und Änderungen an der Motorenpalette brachte. Ab 2020 erhielten die Neuwagen ein digitales Cockpit. Im Folgejahr wurde die Zweitauflage vom nächsten 308 abgelöst.
  2. Karosserie und Varianten: Der 308 ist ein Fünftürer. Gefertigt wurde er als Steilheck im Golf-Format sowie als SW genannter Kombi. Erst den Nachfolger, die Nummer drei, gibt es auch als Hybrid und E-Auto elektrifiziert.
  3. Abmessungen (laut ADAC): 4,25 bis 4,59 m x 1,80 m x 1,46 m (LxBxH); Kofferraumvolumen: 420 bis 1.228 l (SW: 610 l bis 1.660 l).
  4. Stärken: Der 308 ist keine lahme Ente, er verpackt vor allem als SW viel Ladung und darf gegenüber deutschen Kompakten als das vielleicht individuellere Auto durchgehen - zumindest sieht man den Peugeot auf den Straßen seltener als einen Golf.Als „standhaft“ beschreibt der Tüv-Report Federn und Dämpfer, als haltbar Bremsleitungen und -schläuche. Auch die Beanstandungsquoten von Fuß- und Feststellbremse liegen unter dem Durchschnitt, auf dem Prüfstand funktionieren sie.
  5. Schwächen: Ein Problem gibt es mit den Achsaufhängungen, deren Quoten schon zur zweiten HU erhöht sind, beim dritten und vierten Check verschärft sich die Lage. Schon zur ersten und zweiten HU werden die Bremsscheiben überdurchschnittlich oft bemängelt, bei der zweiten ist das Bestehen der Abgasuntersuchung (AU) alles andere als sicher.Ölverlust ist immer ein Thema, und Abgasanlagen rosten häufig schon im Alter von fünf Jahren - „zu dünnblechig“, so der Tüv-Report.
  6. Pannenverhalten: In der ADAC-Pannenstatistik macht der 308 keine gute Figur. Clubangaben zufolge sind Exemplare der Erstzulassungsjahre 2013 bis 2017 entweder „unzuverlässig“ oder „sehr unzuverlässig“. Immerhin im Mittelfeld landen dort Fahrzeuge von 2018 und 2019.Für Aussagen zu jüngeren sei der Bestand zu gering, so der ADAC. Als Pannenschwerpunkte nennt der Club: Einspritzdüsen bei Autos von 2013, Starterbatterien (2013, 2014, 2017, 2022 und 2023) sowie Zündspulen (2013 und 2014).
  7. Motoren: Benziner (Drei- und Vierzylinder, Frontantrieb): 60 kW/82 PS und 200 kW/272 PS; Diesel: (Vierzylinder, Frontantrieb): 68 kW/92 PS und 133 kW/181 PS.

Händler-Verkaufswert nach Angaben der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) mit statistisch erwartbaren Kilometern - drei Preisbeispiele:

  1. 308 1.2 e-THP/ Pure Tech 130 GT Line Edition (6/2017); 96 kW/131 PS (Dreizylinder); 91.000 Kilometer; 11.002 Euro.
  2. 308 1.5 BlueHDi 100 FAP Access (6/2018); 75 kW/102 PS (Vierzylinder; Euro 6d-Temp); 120.000 Kilometer; 9.070 Euro.
  3. 308 1.6 BlueHDi 100 FAP SW Allure (6/2018); 88 kW/120 PS (Vierzylinder); 120.000 Kilometer; 11.362 Euro.