Oxford-Forscher verrätDie beste Zeit für Aufwachen, Arbeiten und Sex – für jedes Alter

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Genügend Schlaf ist nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für Lernprozesse immens wichtig.

Genügend Schlaf ist nicht nur für die Gesundheit, sondern auch für Lernprozesse immens wichtig.

Der Wecker klingelt, Zeit aufzustehen – doch man fühlt sich einfach viel zu kaputt, um mit voller Power in den Tag zu starten? Dieses Gefühl kennt jeder. Meistens schieben wir es auf zu wenig Schlaf und nehmen uns mal wieder vor, künftig eher ins Bett zu gehen. Aber ist das wirklich der einzige Grund? Nein, sagt Schlaf-Experte Dr. Paul Kelley von der Universität Oxford. Der Mediziner ist überzeugt, dass sich die Anforderungen an einen perfekten Tagesrhythmus im Laufe unseres Lebens verändern. Somit verändere sich auch die ideale Zeit, um ins Bett zu gehen, oder Hobbys zu pflegen mit dem Alter.

Welcher Tagesrhythmus für welches Alter eigentlich perfekt ist, das verriet Kelley gegenüber „Dailymail“.

Ab dem 20. Lebensjahr

Aufstehen um 9.30 Uhr: Kelley: „Das Aufwachen wird durch zwei Prozesse im Gehirn gesteuert; Ihre Wachphase wird durch zwei Prozesse im Gehirn gesteuert - einen, der Sie aufweckt, und ein anderer, der Sie weiter in Richtung Schlaf treibt“. Verantwortlich seien das Schlafhormon Melatonin und Orexin, welches das Wachbleiben fördert. „Bei einem 20-Jährigen gewinnt Orexin erst am frühen Vormittag die Oberhand.“

10 Uhr, Zeit für den ersten Kaffee: Es gibt einen Grund, warum viele junge Leute nicht frühstücken – sie sind morgens einfach noch nicht hungrig. Umso wichtiger ist der erste Kaffee des Tages. Das Koffein helfe, die Trägheit, durch Bindung der Nervenzellen im Gehirn zu überwinden.

12 Uhr, an die Arbeit: Den meisten Vorgesetzten dürfte diese Erkenntnis gar nicht gefallen, aber bei 20-Jährigen fängt das Gehirn jetzt erst richtig an zu arbeiten.

15 Uhr, Sex wäre jetzt gut: Bei jungen Menschen kann die Lust auf Sex zu jeder Uhrzeit aufkommen. Der Mediziner fragt: Warum nicht am Nachmittag Sex haben, schließlich sei der Energie-Haushalt jetzt auch auf dem Höhepunkt.

15.30 Uhr, perfekte Zeit fürs Mittagessen: Nachdem Sie Ihren Tag eher spät begonnen haben, brauchen Sie jetzt langsam etwas zu essen. Kelley: „Mittags viel zu essen, wie es in vielen Teilen Europas üblich ist, kommt vor allem den 20-Jährigen zu Gute. Sie benötigen ab jetzt Treibstoff für die volle Konzentration.“

17- 18 Uhr, Sport am besten jetzt: Körperliche Aktivitäten sollten in dieser Altersgruppe von 15 bis 18 Uhr ausgeübt werden, die Lungenfunktion ist jetzt um 18 Prozent höher als am späteren Abend.

20 Uhr, Zeit für den Feierabend: Der ideale Zeitpunkt, um die Arbeit ruhen zu lassen, Ihre Aufnahmefähigkeit nimmt jetzt langsam ab.

20.30 Uhr: Fernsehen oder surfen: „Twens sollten diese Zeit für Aktivitäten vor dem Bildschirm nutzen, noch ist das Gehirn nämlich aufnahmefähig.“

21.30 Uhr, Abendessen: Zeit für den abendlichen Energie-Schub.

22 Uhr, kreatives Denken: Musik, malen, schreiben, gestalten: Forschungen haben gezeigt, dass junge Menschen am späten Abend besonders kreativ sind.

23 Uhr, Zeit für einen Drink: Junge Menschen vertragen Alkohol in der Regel gut. Kelley: „Normalerweise sollte man nie später als vier Stunden vor dem Schlafengehen Alkohol trinken, da die Chemikalien im Blutkreislauf noch lange aktiv bleiben. Junge Menschen bilden hier allerdings eine Ausnahme.“

0 Uhr, jetzt offline gehen: Smartphone oder Rechner sollten eine Stunde vor dem Schlafengehen abgeschaltet werden.

1 Uhr, Zeit fürs Bett: Wer jetzt nicht ins Bett geht, ist am nächsten Tag ganz bestimmt müde.

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Ab dem 30. Lebensjahr

8.10 Uhr, raus aus dem Bett: „Es ist schon ein Sprung, den man zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr macht“, sagt Dr. Kelley. „Gehirn, Lunge und Muskeln haben zu altern begonnen, Ihre innere Uhr verschiebt sich deshalb auch nach vorn.“

8.20, Sex am Morgen: Sonnenlicht steigert den Testosteronspiegel bei beiden Geschlechtern durch die Stimulierung der Hypothalamus, so dass Geschlechtsverkehr zu diesem Zeitpunkt ideal ist.

8.40 Uhr, Zeit fürs Frühstück: Zuckerhaltige oder stärkehaltige Nahrungsmittel sollten jetzt besser nicht auf dem Speiseplan stehen, weil sie den Blutzuckerspiegel zu sehr steigen lassen.

10.40 Uhr, auf ins Büro: Das Hormon Cortisol erreicht jetzt seinen natürlichen Höhepunkt, so dass 30-Jährige jetzt besonders konzentriert arbeiten können.

14.10 Uhr, Mittagspause: Essen Sie jetzt möglichst etwas Eiweißhaltiges. Übrigens: Wer in diesem Alter zu spät frühstückt, muss damit rechnen, dass der Körper die eigenen Glukosereserven aufbraucht, dadurch fühlt man sich leichter reizbar.

15.40 Uhr, Mittagsschläfchen für frischgebackene Eltern: Wenn Sie vor Kurzem Eltern geworden sind, fehlt Ihnen vermutlich Schlaf. Dann wäre jetzt die beste Zeit, sich für ein 20-minütiges Nickerchen hinzulegen.

18.40 Uhr, Schluss mit schuften: Wer die Arbeit schon am frühen Abend ruhen lässt, hat die Konzentrationsfähigkeit, die sich nach dem Mittagessen eingestellt hat, optimal genutzt.

19 Uhr, Zeit für Sport: In diesem Alter arbeiten Muskeln am Abend am besten, weil sie jetzt vollständig aufgewärmt sind.

19.45 Uhr, Zeit für Verabredungen: „Am frühen Abend haben sie die beste Laune. Auch ihre Kommunikationsbereitschaft ist jetzt hoch“, sagt Dr. Kelley.

20.10 Uhr, Abendessen: 30-Jährige sollten etwa 90 Minuten nach Abschluss der Arbeit zu Abend essen. Es ist auch ein guter Zeitpunkt, um ein Glas zu trinken, die Leber verarbeitet Alkohol jetzt besonders effizient.

22.40 Uhr, erholsamer Schlaf ist wichtig: In den 30ern ist ein erholsamer Schlaf wichtig, um sich Dinge gut einzuprägen und fit in den nächsten Tag zu starten.

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Ab dem 40. Lebensjahr

7.50 Uhr, Zeit zum Aufstehen: „Ihr Wachzyklus ist ab dem 40. Lebensjahr ausgeprägter als Ihr Schlafzyklus“, erklärt Dr. Kelley.

08.20 Uhr, Frühstück: Sie haben sich in der Nacht häufig herumgewälzt und Energie verbrannt. Eine ballaststoffreiche Mahlzeit ist jetzt genau das Richtige.

08.45 Uhr, ein bisschen Bewegung: Machen Sie einen Spaziergang, so werden die noch verschlafenen Muskeln besser durchblutet.

10.20 Uhr, die Pflicht ruft: Die morgendliche Trägheit ist jetzt verstrichen. Es kann los gehen.

10.45 Uhr, Kaffee trinken: Am frühen Morgen wird de40-jährige Körper ohnehin mit dem Stresshormon Cortisol überschwemmt, ein zusätzlicher Koffein-Kick ist deshalb erst jetzt wirklich nötig.

13.50 Uhr, Mittagessen: „Warten und möglichst spät essen ist gut für Sie, damit Sie die Energiekrise am Nachmittag gut überstehen“, sagt Dr. Kelley.

15.30 Uhr, Hausarbeit: Die ideale Zeit, um die Ärmel hochzukrempeln. Die Hand-Auge-Koordination funktioniert jetzt besonders gut, zusätzlich senken ausgeschüttete Endorphine jetzt das Risiko von Schmerzen und Beschwerden.

18.20 Uhr, Ende der Arbeit: Wenn Sie nach dem klassischen 17 Uhr-Feierabend noch 80 Minuten dranhängen, können Sie die Energie des späten Mittagessens optimal auszunutzen.

19.50 Uhr, Abendessen: Ein Abendessen vor 20 Uhr gibt Ihrem Körper genügend Zeit, um die Mahlzeit noch vor dem Schlafengehen zu verdauen.

22.20 Uhr, Sex haben: Jetzt ist Entspannung angesagt. Der Körper setzt beim Sex das Hormon Oxytocin frei und man kommt endlich zur Ruhe.

23.30 Uhr, Zeit fürs Bett: Wer sich vor Mitternacht schlafen legt, ist am nächsten Tag richtig ausgeruht.

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Ab dem 50. Lebensjahr

7 Uhr, der Tag kann beginnen: Ab den 50ern schaltet das Gehirn schneller von Nacht-Modus auf Wachsein.

07.30 Uhr, Frühstück: Unser Stoffwechsel verlangsamt sich nach dem 40. Lebensjahr in zehn Jahren um fünf Prozent. Ein rechtzeitiges Auffüllen der Energie-Reserven ist deshalb wichtig.

8 Uhr, raus in den Garten: „Morgenlicht ist gut für die Regulierung Ihrer inneren Uhr und hilft dem Körper bei der Verdauung“, so der Experte.

9.30 Uhr, Start der Arbeit: Ihre Aufmerksamkeit und Konzentration sind jetzt besonders hoch.

13 Uhr, Mittagessen: Eine große Mahlzeit sollten Sie am besten jetzt und nicht am Abend einnehmen. „50-Jährige stehen früher auf und sollten deshalb auch früher essen“, sagt Dr. Kelley.

14 Uhr, Zeit für ein Mittagsschläfchen: „Es gibt einen Grund dafür, dass die meisten Autounfälle gegen 14 Uhr passieren“, so Dr. Kelley. „Die meisten Menschen um die 50 neigen am Nachmittag zu Ermüdung. Sie wird durch den Abfall des Blutzuckerspiegels hervorgerufen .“ Ein Päuschen kann jetzt also nicht schaden.

19 Uhr, Abendessen: In diesem Alter sind regelmäßige Mahlzeiten wichtig, um den Cholesterinspiegel niedrig zu halten und so das Risiko für Herzerkrankungen zu senken.

22 Uhr, Sex haben: Bei so viel Aktivität am Morgen, ist es aus Sicht des Experten besser, Geschlechtsverkehr auf dem Abend zu verschieben.

22.30 Uhr, Schlafenszeit: „Achten Sie darauf, das Schlafzimmer dunkel und kühl zu halten, so schlafen Sie besser ein“, erklärt Kelley. (jto)

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