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Geburten in KölnSchwanger – und jetzt? Die wichtigsten Fragen und Antworten

Lesezeit 6 Minuten
Garfik von zwei Hände, die einen Bildschirm mit Utltraschallaufnahme eines Embryos halten.

Zur Vorsorge gehören auch regelmäßige Ultraschall-Untersuchungen.

Wie sind die Kliniken ausgestattet? Wie finde ich eine Hebamme? Welche Kurse gibt es? Wissenswertes rund um das Thema Geburten in Köln.

Da ist er also, der kleine Strich auf dem Schwangerschaftstest. Positiv. Anlass für viel Freude. Und für viele Fragen. In diesem Artikel haben wir deshalb einige Informationen für die Zeit vor, während und nach der Geburt zusammengetragen. Sie stammen unter anderem aus einem Fragebogen, den wir an die Kliniken in Köln und Region geschickt haben.

Erstes Schwangerschaftsdrittel

Mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen sprechen Die erste Ansprechpartnerin nach einem positiven Urin-Schwangerschaftstest ist häufig die Gynäkologin. Sie bestätigt die Schwangerschaft und stellt den Mutterpass aus. In diesem Pass werden zum Beispiel der errechnete Termin und die Ergebnisse der Vorsorgeuntersuchungen festgehalten, die anfangs monatlich und ab der 32. Woche alle 14 Tage stattfinden. Bei der Gynäkologin kann man sich auch über zusätzliche Untersuchungsmöglichkeiten informieren.

Eine Hebamme finden Gleichzeitig ist schon jetzt der Zeitpunkt, sich um eine Hebamme zu kümmern. Auch Hebammen können die Schwangerschaftsvorsorge ganz oder in Teilen übernehmen und wie die Gynäkologin einen Mutterpass ausstellen. Die Hebamme besucht die Familien zudem in den ersten Wochen nach der Geburt zu Hause, um den Erholungs- und Heilungsprozess der Mutter zu begleiten und die Entwicklung des Säuglings zu beobachten. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Manche Hebammen führen auch Hausgeburten durch, andere begleiten die Schwangere als sogenannte Beleghebamme zur Geburt in den Klinikkreißsaal. Allerdings ist das nicht in allen Kliniken möglich. 

Viele werdende Eltern finden ihre Hebamme über Empfehlungen von Freundinnen und Bekannten. Alternativ hilft das Hebammen-Netzwerk Köln oder auch die Plattform ammely.de bei der Suche. In den Räumlichkeiten der Elternschule „Neue Kölner“ in der  Südstadt gibt es zudem die Hebammen-Ambulanz „Kölner Wochenbett“. Das Vor-Ort-Angebot richtet sich an alle, die keine Hebamme gefunden haben, die zu ihnen nach Hause kommt.

Zweites Schwangerschaftsdrittel

Zum Geburtsvorbereitungskurs anmelden Es gibt in Köln ein großes Angebot an Geburtsvorbereitungskursen. Eine frühzeitige Anmeldung ist dennoch ratsam, weil die Kurse schnell ausgebucht sind. In der Regel sollten Schwangere einen solchen Kurs zwischen der 25. und 30. Schwangerschaftswoche besuchen. Manche Kurse richten sich ausschließlich an werdende Mütter. Bei anderen ist der Partner oder auch die Partnerin an ausgewählten Terminen dabei. Wieder andere richten sich vollständig an Paare. Es gibt zudem die Möglichkeit, einen Geburtsvorbereitungskurs fortlaufend über mehrere Wochen zu besuchen oder als Intensivkurs an einem Wochenende.

Die Kosten für den Kurs übernimmt die Krankenkasse. Einige Krankenkassen tragen auch die Zusatzkosten für den Partner bzw. die Partnerin anteilig oder vollständig. Die Kurse werden von Hebammen in ihren eigenen Praxen oder in den Räumen der Geburtskliniken  angeboten.

Neben den klassischen Geburtsvorbereitungskursen gibt es in Köln ein breites Angebot aus Zusatzkursen und Workshops, die Mütter, Väter (und sogar Geschwisterkinder und Großeltern) vor und nach der Geburt besuchen können. Das Angebot im Umfeld der Kliniken in Köln und Region haben wir in der nachstehenden Tabelle zusammengefasst.

Geburtsklinik oder doch lieber Hausgeburt? Geburtsort auswählen Im zweiten Trimester der Schwangerschaft steht zudem die Auswahl des Geburtsorts an. Die Bedürfnisse von werdenden Eltern sind hier sehr unterschiedlich. Manche wünschen sich eine intime Hausgeburt unter der Begleitung von zwei Hebammen oder aber eine möglichst interventionsarme Geburt, beispielsweise im „Kölner Geburtshaus“ oder im „Lindenthaler Geburtshaus“. Anderen ist es wichtig, in einer Klinik mit der entsprechenden Risikoversorgung wie ein Perinatal-Zentrum oder einer Kinder-Intensivstation zu entbinden (siehe weiter unten). Für wieder andere ist es entscheidend, dass es ansprechende Familienzimmer gibt. Oder dass die Klinik so schnell wie möglich mit dem Auto oder dem Taxi zu erreichen ist. Solche Aspekte sollten vorher gut abgewogen werden.

Geburtskliniken bieten zur ersten Orientierung Kreißsaal-Führungen an und beantworten an Infoabenden und in Sprechstunden die Fragen der werdenden Eltern. Diese Veranstaltungen finden seit der Corona-Pandemie häufig virtuell statt. Die Termine und Anmeldemodalitäten stehen auf den Webseiten der jeweiligen Krankenhäuser. Zur Übersicht haben wir in der nachstehenden Grafik alle Kliniken mit Geburtsstation in Köln und Region eingetragen und ihre Webseiten verlinkt.

Wie sind die Geburtsstationen ausgestattet? Es gibt eine Grundausstattung, die in der Regel vorhanden ist. Dazu zählen Gebärhocker, Pezzibälle oder auch Seile und Tücher. Manche Kliniken bieten auch Wassergeburten an und haben dafür extra Zimmer mit einer Gebär- und Entspannungswanne. Inwiefern bestimmte Ausstattungen unter der Geburt zum Einsatz kommen können, hängt auch mit der Auslastung der Station am Tag der Geburt zusammen.

Darüber hinaus gibt es einige Besonderheiten: Die Universitätsklinik Köln arbeitet beispielsweise eng mit dem Lindenthaler Geburtshaus zusammen, das sich zwar in den Räumen der Klinik befindet, aber von Hebammen geführt wird. Dadurch ist eine intime, interventionsarme Geburt unter Hebammenleitung möglich. Die Risikoversorgung ist dennoch gleich nebenan. Das Heilig Geist-Krankenhaus in Longerich hat einen rein hebammengeführten Kreißsaal. Und der Fachbereich Gynäkologie und Geburtshilfe der Augustinerinnen kooperiert eng mit der großräumigen Elternschule „Neue Kölner“, in der Hebammen ein umfassendes Angebot für die Geburtsvor- und Nachsorge anbieten und zahlreiche Eltern-Kind-Kurse stattfinden. 

Drittes Schwangerschaftsdrittel 

Anmeldung bei der Geburtsklinik Auf den jeweiligen Webseiten der Krankenhäuser steht auch, ab welcher Schwangerschaftswoche werdende Eltern einen Anmeldetermin für die Geburt vereinbaren sollten und welche Unterlagen sie zu diesem Termin mitbringen müssen. Im Zuge dieser Anmeldung können auch bestimmte Details besprochen werden – zum Beispiel, welche Formen der Schmerzlinderung sich die Schwangere unter der Geburt wünscht. Da trotz Anmeldung nicht garantiert ist, dass ein Krankenhaus am Geburtstermin auch Kapazitäten hat, rät Katharina Desery von dem Verein "Mother Hood", zwei oder sogar drei Krankenhäuser in die engere Auswahl zu nehmen.

Was, wenn es doch Komplikationen gibt? Bei bestimmten Komplikationen wie zum Beispiel bei frühzeitigen Wehen oder einem vorzeitigen Blasensprung braucht es eine entsprechende Risikoversorgung in einem Perinatalzentrum. Kliniken, die als Perinatalzentrum Level 1 oder Level 2 gelistet sind, sind auf die Behandlung von sehr kleinen Frühgeborenen sowie Risikoneugeborenen spezialisiert. Perinatalmediziner, Neonatologen und Geburtshelfer arbeiten eng zusammen und sind immer vor Ort.  Zudem befinden sich eine Neugeborenen-Intensivstation sowie Operationssäle in direkter Nähe. 

In Köln gibt es an der Universitätsklinik und im Krankenhaus Köln-Holweide jeweils Level-1-Perinatalzentren. Das Krankenhaus Holweide arbeitet als städtisches Krankenhaus eng mit dem Kinderkrankenhaus in der Amsterdamer Straße zusammen, wo es ebenso eine Kinder-Intensivstation gibt. Das Krankenhaus Porz am Rhein verfügt über ein Level-3-Perinatalzentrum, also ein Zentrum mit perinatalem Schwerpunkt. Auch hier können Frühchen ab der 32. Woche auf die Welt gebracht und versorgt werden. Es gibt aber keine intensivmedizinische Betreuung für Neugeborene.

Nach der Geburt

Grundsätzlich sind Geburten auch ambulant möglich. Das heißt, wenn es keine Komplikationen und eine gesicherte Betreuung durch eine Hebamme gibt, können Mütter einige Stunden nach der Geburt nach Hause gehen und ihr Wochenbett von Anfang an in der ruhigen Umgebung der eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses verbringen.  Manchmal ist es jedoch auch gewünscht oder medizinisch sogar notwendig, dass Mütter nach der Entbindung noch für eine gewisse Zeit auf der Wöchnerinnenstation verbringen. 

Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich bei allen Daten um eine Momentaufnahme handelt. Zudem erhebt die Auflistung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir möchten werdenden Eltern Informationen an die Hand geben, die ihnen in ihrer ganz persönlichen Situation weiterhelfen. Es geht explizit nicht darum, die Kliniken nach bestimmten Kriterien zu ranken.

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