Mr. Bean wird Vater mit 62Bis zu welchem Alter können Männer Kinder zeugen?

Lesezeit 3 Minuten
Roan Atkinson wird zum dritten Mal Vater

Schauspieler Rowan Atkinson und seine Lebensgefährtin erwarten Nachwuchs.  

Rowan Atkinson alias „Mr. Bean“ wird noch einmal Vater – mit 62 Jahren. Für den Schauspieler ist es bereits das dritte Kind. Er hat bereits zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe. Nun legt er mit seiner 33 Jahre alten Lebensgefährtin nach. Angesichts seines Alters stellt sich die Frage: Wie lange können Männer eigentlich Vater werden und hat eine späte Vaterschaft negative Auswirkungen auf das Kind?

Fest steht: Je älter eine Frau ist, die schwanger wird, desto höher ist das Risiko, ein behindertes Kind zu bekommen. Männern scheint das Kinderkriegen bis ins hohe Alter hingegen nicht verwehrt – so die Annahme. Auch wenn ab 40 Jahren die Spermienqualität abnimmt und der Testosteronspiegel sinkt, können Männer theoretisch weiter Kinder zeugen. Aus medizinischer Sicht gibt es jedoch Einwände. Denn auch bei Männern steigen im Alter gewisse gesundheitliche Risiken für den Nachwuchs. Wissenschaftler gehen davon aus, dass bei Männern ab 45 Jahren Veränderungen am Erbgut daran schuld sind. Sie entsprechen noch keiner echten Mutation des Genmaterials, verändern aber die Aktivität einzelner Gene. Werden sie mit einem Spermium an ein Kind weitergegeben, beeinflussen sie möglicherweise die Entwicklung des Embryos und legen Grundlagen für spätere Krankheiten.

Studien legen nahe, dass bestimmte Krankheiten wahrscheinlicher sind

Tatsächlich stuft eine Studie von Genetikern aus Island, Dänemark und Großbritannien einen Vaterwunsch in fortgeschrittenem Alter als Risiko ein: Je älter ein Mann sei, desto mehr verändertes Erbgut gebe er an seinen Nachwuchs weiter. Die in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichte Untersuchung offenbart die Gefahr, Kinder würden vermehrt autistisch und schizophren werden. Daran seien De novo-Mutationen Schuld, Veränderungen des Erbguts, die erstmalig bei einem Elternteil auftreten. Während bei einem 20-Jährigen im Schnitt 25 dieser Veränderungen zu finden seien, übertrage ein 40-Jähriger bereits durchschnittlich 65 Mutationen an das Kind, so die Forscher.

Eine weitere Studie um US-Wissenschaftler Brian D'Onofrio legt nahe, dass Kinder, deren Väter bei der Geburt mindestens 45 Jahre alt waren, ein dreieinhalbfach so hohes Risiko haben, an Autismus zu erkranken. Außerdem steigt für diese Kinder das Risiko, ADHS zu entwickeln um das 13-Fache, das einer bipolaren Störung sogar auf ein 25-Faches. Sie haben zudem ein zweieinhalb Mal so hohes Risiko, eine Drogenabhängigkeit zu entwickeln.

Das könnte Sie auch interessieren:

Dänische Studie: Sterblichkeitsrisiko für Säuglingen ist bei alten Väter doppelt so hoch

Mediziner der dänischen Universität Aarhus wiesen nach, dass das Sterblichkeitsrisiko bei Kindern, deren Väter älter als 45 Jahre sind, doppelt so hoch ist, wie etwa das von 25-jährigen Vätern. Ebenfalls doppelt so hoch ist laut der Studie das Risiko von Komplikationen während der Geburt und an Erbkrankheiten wie Herzfehlern oder deformierten Wirbelsäulen zu erkranken.

Kritik an solchen Studien äußert Professor Eberhard Nieschlag vom Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie des Uni-Klinikums Münster: „Viele Untersuchungen über einen Zusammenhang zwischen paternalem Alter und Auftreten von Erkrankungen weisen methodische Mängel auf. “Die Studien hätten gewisse Störfaktoren, weil beispielsweise individuelle Aspekte nicht berücksichtigt werden. „Manche 60-Jährige haben zwar ein chronologisches Alter von 60, sind aber biologisch wesentlich jünger“, so der Androloge. (sar/ mit dpa)

Rundschau abonnieren