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Neue FunktionenDiese Neuerungen bringt Android 16 – „Geniales“ Hörgeräte-Upgrade

4 min
Das Android-Logo auf einem Smartphone.

Das Update auf Android 16 bringt viele neue Funktionen mit. (Symbolbild)

Das neue Google-Betriebssystem ist da und bringt einige Besonderheiten mit. Steffen Haubner erklärt die wichtigsten Neuerungen.

Seit einigen Wochen werden viele aktuelle Android-Smartphones und -Tablets nach und nach auf Version 16 des Google-Betriebssystems gebracht. Android gibt es seit 2008, es wird also etwa jedes Jahr eine neue Version veröffentlicht. Diesmal gibt es jedoch ein paar Besonderheiten, die ziemlich weitreichende Folgen für die Bedienung haben.

Steffen Haubner

Steffen Haubner

schreibt als Journalist über Technik- und Medienthemen...

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Damit dürfte sich die Art und Weise, wie wir unsere digitalen Begleiter in Zukunft nutzen werden, grundlegend verändern. Und ja, Sie haben es erraten, ohne KI geht es auch hier nicht. Das sind die aus meiner Sicht wichtigsten Neuerungen.

Audio über „Auracast“ teilen

Normalerweise bringen uns Smartphones nicht gerade näher zusammen. Umso schöner, dass die schon vor dem Update vorhandene Funktion „Auracast“ erweitert wurde. So kann man jetzt ganz unkompliziert einen Audiostream teilen. Dazu müssen die Kopfhörer diese Funktion aber unterstützen, das heißt, den Bluetooth-Standard „LE Audio“ beherrschen – was bei aktuellen Mittelklassemodellen der Fall sein sollte.

Konkretes Beispiel: Sie sitzen im Zug und möchten zu zweit einen Film schauen oder Musik hören. Verbinden Sie wie gewohnt ihre Bluetooth-Kopfhörer. Gehen Sie dann in den Einstellungen zu „Verbundene Geräte“ oder „Bluetooth“ und tippen Sie auf „Audioinhalte freigeben“. Auf dem Bildschirm sollte nun ein QR-Code erscheinen, über den sich der zweite Hörer dazuschalten kann.

Hörgeräte ohne externe App verbinden

Auch für Hörgeräte gibt es Neues. Man braucht nun keine externe App mehr, um sie mit dem Smartphone zu verbinden. In den Schnelleinstellungen gibt es eine neue Kachel, in der man unter anderem die Lautstärke für jedes Ohr separat regeln kann. In den Hörgeräte-Einstellungen findet sich der Modus „Mikrofon-Eingang“ oder „Audio verstärken“. Sie können damit Ihr Handy als Fernmikrofon benutzen und es etwa in einem lauten Restaurant vor Ihren schwer zu verstehenden Gesprächspartner legen – genial!

Live-Updates

Hier hat sich Google recht ungeniert an Apples iPhones und deren „Live Activities“ bedient. Die Funktion müssen Sie nicht aktivieren, denn sie ist „ereignisbasiert“. Das bedeutet, dass unterstützende Apps wie Spotify oder die Apps von Fahr- oder Bringdiensten Benachrichtigungen in der Statusleiste und auf dem Sperrbildschirm anzeigen können.

Eine Desktop-Fläche mit verschiedenen Apps.

Die „Live-Updates“ finden sich in der Statusleiste links oben und erlauben die direkte Steuerung von App-Funktionen.

Konkretes Beispiel: Sie hören eine Musik-Playlist und surfen gleichzeitig im Internet oder checken Ihre Mails. Spotify und der Titel des gerade laufenden Songs werden oben links in der Statusleiste in Form eines kleinen ovalen Fensters angezeigt. Tippen Sie darauf, um es zu vergrößern oder direkt in die App zu springen. Haben Sie eine Pizza bestellt, werden Sie auch bei gesperrtem Bildschirm über den Lieferstatus informiert. In den Einstellungen, unter „Apps“ und „Benachrichtigungen“ legen Sie fest, welche Apps die Funktion nutzen dürfen.

Gemini und „Gemini Live“

Mit Gemini 3 hat sich Google eindrucksvoll im Rennen um den besten KI-Assistenten zurückgemeldet. Nun folgt mit Android 16 der nächste Streich, nämlich die noch direktere Integration von Gemini in das mobile Betriebssystem. Der Ein-Aus-Schalter dient – zumindest bei den von mir getesteten Versionen für Google Pixel und Samsung Galaxy Tab – als Aktionstaste, die Sie etwas länger drücken müssen, um Gemini direkt aufzurufen. Die Ausschaltfunktion liegt jetzt auf der Tastenkombination Ein-Aus-Schalter + „Lauter“ (Pixel) beziehungsweise Ein-Aus-Schalter + „Leiser“ (Galaxy Tab). Alternativ können Sie Gemini über den Browser oder die Gemini-App aufrufen.

Neu ist die Funktion „Gemini Live“. Tippen Sie dazu unten rechts im Suchfeld auf das Symbol mit dem Stern. Sie können jetzt einfach eine Unterhaltung mit Gemini führen, als ob Ihnen ein echter Gesprächspartner gegenübersitzen würde. Sprechen Sie ganz normal, über „Ähs“ sieht Gemini ebenso hinweg wie über unklar formulierte Sätze. Allerdings kommt es auch noch zu einigen Missverständnissen. Tippen Sie auf die Kamera ganz links, können Sie mit der KI Eindrücke teilen und sie dazu befragen – eine Kirche, die Sie unterwegs sehen, oder den TV-Bildschirm, wenn Sie wissen möchten, welcher Film gerade läuft oder welche Schauspieler zu sehen sind. Die Möglichkeiten sind praktisch unbegrenzt.

Das Symbol mit dem nach oben weisenden Pfeil bedeutet „Bildschirm teilen“. Nach dem Aktivieren können Sie weiter auf dem Smartphone oder Tablet arbeiten und dabei mit Gemini sprechen. Eigentlich ist der Sinn des Ganzen, dass die KI Inhalte außerhalb von Gemini mitlesen soll, etwa ein gerade geöffnetes Dokument. Das funktioniert aktuell allerdings eher schlecht als recht. Und es ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, um nicht zu sagen gruselig, einen KI-Assistenten so unmittelbar an seinem Leben teilnehmen zu lassen. Man darf gespannt sein, wie wir das in ein oder zwei Jahren, also beim nächsten Android-Update, empfinden werden. Ihre Meinung dazu würde mich sehr interessieren.