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Teure Schätze im KellerWie viel sind meine alten Pokémon-Karten wert?

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Diese unscheinbaren Karten können Tausende Euro wert sein.

Köln – Zwei Millionen Euro. Nicht für eine Yacht oder ein Haus. Nein, für Pokémon-Karten. So viel Geld gab der US-amerikanische Youtuber Logan Paul aus. Während einer Liveübertragung im Internet öffnete er die wahnsinnig teure Box. Seit 2018 steigen die Preise für Pokémon-Karten rapide an. Jene Generation, die Ende der Neunziger im Kindesalter gesammelt hat, legt nun teilweise sehr viel Geld auf den Tisch. Die teuerste Karte war bisher „glurak“ in der Erstauflage von 1999. Sie ist für 369.000 Dollar verkauft worden. Bei solchen Beträgen stellt sich unweigerlich die Frage: Habe ich nicht auch noch ein paar Pokémon-Karten irgendwo auf dem Speicher? Wie Sie herausfinden, was die wert sind und ob sie gar als Wertanlage taugen, verraten wir hier.

Wer in alten Umzugskartons noch Schätze von damals findet, kann etwa auf der Internetseite Cardmarvin prüfen, was die Karten wert sind. Dafür braucht man den Namen der Karte und die Nummer. Der Name findet sich oben auf der Karte, die Nummer ist unten abgebildet. Die Nummer besteht aus Zahlen wie „101/108“ oder Zahlen- und Buchstabenkombinationen wie „SM14“.

Diddl, Monopoly, Videospiele: Sammlerstücke können sehr teuer sein

Dabei ist der Zustand der Karten von Bedeutung. Die Auflage ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium. Am teuersten sind Karten aus der Erstauflage, sie haben ein kleines Icon aufgedruckt. Und am Allerwichtigsten ist natürlich: Wie selten ist die Karte? Je seltener, desto teurer.

Dass ungewöhnliche Dinge enorm wertvoll sind, ist nichts Neues. Das Magazin „Finanztip“ hat kürzlich die skurrilsten Geldanlagen zusammengestellt. Koi-Karpfen für eine Million Euro pro Fisch, Videospiele für knapp 50.000 Euro oder Disneys „Aladdin“ als VHS-Videokassette für über 20.000 Euro. Aber auch im etwas billigeren Segment können Produkte mit Nostalgie-Faktor einiges wert sein. Monopoly-Spiele aus den 1990er-Jahren kosten auf Ebay mehrere Hundert Euro. Auch Schreibblöcke mit aufgedruckter Diddl-Maus erlebten vor ein paar Jahren einen kleinen Hype.

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Experten raten allerdings davon ab, solche Dinge als vernünftiges Investment zu betrachten. Man müsse sich sehr gut mit der entsprechenden Materie auskennen, was enorm viel Zeit braucht. Die Verbraucherzentrale NRW stuft die Sammelkarten als Spekulation ein. Derlei Produkte erleben oft erhebliche Kursschwankungen, die schwer zu prognostizieren seien. Zu allem Überfluss kann man Pokémon-Karten nicht mal eben zu Geld machen.

„Sammelkarten kann man nicht einfach wie Aktien an einem regulierten Markt an der Börse verkaufen“, warnt Ralf Scherfling von der Verbraucherzentrale NRW. Und rät weiter: „Wer trotz der damit verbundenen Risiken solche Karten kaufen will, sollte dies im Rahmen einer geeigneten Streuung nur mit einem geringen prozentualen Anteil seines Vermögens tun und auch nur mit Geld, auf das er im Notfall verzichten kann.“

Pokémon-Karten sollen nachgedruckt werden

Grundsätzlich spreche nichts dagegen, Pokémon-Karten zu kaufen – allerdings nur aus nostalgischen Gründen, nicht als Wertanlage. „Ein Sammler ärgert sich nur bedingt, wenn der Wert sinkt, da er immer noch eine 'emotionale Rendite' hat“, sagt Scherfling.

Nicht nur Fans sind von Pokémon-Karten angezogen, auch Betrüger wittern fette Beute. Am schlimmsten traf es die Betreiber des YouTube-Kanals Dumb Money. Sie gaben 375.000 Dollar für Pokémon-Karten aus. Live öffneten sie ihren Kauf, der sich als Fälschung entpuppte. Zusätzliches Risiko für interessierte Investoren bedeutet die Ankündigung, dass Karten nachgedruckt werden sollen. Das würde den Wert erheblich verringern.

Was Sammler ärgert, dürfte vielen anderen Menschen gefallen. Denn dann werden Pokémon-Karten entsprechend ihrer eigentlichen Idee genutzt: zum Spielen.

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