Windows 10 ist schon bald Geschichte. Experte Steffen Haubner erklärt, was Sie tun können, wenn Ihr PC nicht dafür gerüstet ist.
Am 14. Oktober ist SchlussWindows 10 wird eingestellt – Was das für Ihren Computer bedeutet

Microsoft stellt den Support für das Betriebssystem Windows 10 ein.
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Es nützt nichts mehr, die Augen vor der Tatsache zu verschließen: Microsoft stellt den Support für Windows 10 am 14. Oktober 2025 ein. Konkret bedeutet das, dass es danach keine Sicherheitsupdates, keine Fehlerbehebungen und keinen technischen Support mehr gibt. Wer dann noch unbekümmert mit Windows 10 weiterarbeitet, handelt verantwortungslos, denn täglich erhöht sich das Risiko für Malware, Banking-Trojaner und Datenverlust.
Damit gefährdet man nicht nur nicht selbst, sondern auch andere, da man der Verbreitung von Schädlingen Vorschub leistet und Netzwerke schwächt. Was Sie nun auch tun: Machen Sie als allererstes ein Backup all Ihrer wichtigen Daten auf einem externen Datenträger, sei es auf einer Festplatte oder in einem Cloudspeicher!
Prüfen Sie Ihr aktuelles System
Zunächst sollten Sie herausfinden, ob Ihr PC tatsächlich nicht für Windows 11 geeignet ist. Gehen Sie in die Windows-Einstellungen (WIN-Taste + I) und zu „Windows Update“ und wählen Sie nach „Updates suchen“. Wird Ihnen kein Umstieg auf Windows 11 nahegelegt, suchen Sie im Internet nach „Windows PC-Integritätsprüfung“ und laden Sie das Werkzeug (Tool) von der Microsoft-Supportseite (https://support.microsoft.com) herunter.
Notieren Sie sich das Ergebnis oder machen Sie einen Screenshot, denn die nächsten Schritte hängen von den so ermittelten Daten ab. Während sich zu wenig Speicherplatz leicht erweitern lässt, sind andere Probleme etwas schwieriger zu lösen. Daher bitte ich um Nachsicht, wenn es hier etwas technischer wird.
„TPM fehlt“ / „Secure Boot deaktiviert“
Ohne hier zu sehr in die Tiefe zu gehen: Beide Meldungen beziehen sich auf die Sicherheitsanforderungen, die Microsoft für Windows 11 festgelegt hat. Mit etwas Glück liegt es nur an Ihren Einstellungen, dass der Systemcheck zu einem negativen Ergebnis kommt. Dann genügt es möglicherweise, beides zu aktivieren. Allerdings ist es nicht ganz einfach, die entsprechenden Einstellungen zu ändern.
Konkret müssen Sie das im sogenannten BIOS (bei älteren PCs) oder UEFI (bei neueren Systemen) tun. Beide sind sozusagen eine Ebene über dem Betriebssystem angesiedelt und stellen die Grundfunktionen des PC sicher. Der Weg dahin ist aber leider bei jedem PC etwas anders. Bei den meisten PCs müssen Sie den Rechner neu starten und beim Hochfahren die F2-, DEL- oder ESC-Taste drücken. Im Zweifel entnehmen Sie die genauen Schritte zum Aufrufen dem Handbuch oder der Supportseite des Herstellers Ihres PCs.
Im BIOS / UEFI müssen Sie nach den Stichworten „TPM“, „fTPM“, „PTT“ (Intel) und „Secure Boost“ suchen und beides aktivieren. Ändern Sie keine anderen Einstellungen, denn das kann dazu führen, dass Ihr PC nicht mehr funktioniert. Im Zweifel verlassen Sie das BIOS / UEFI mit ESC, ohne die Änderungen zu bestätigen. Dann sollte Windows wie gewohnt wieder starten.
Kein UEFI + Secure Boot
Auch an dieser Stelle kann ich einen komplexen Sachverhalt nur sehr vereinfacht darstellen: Damit „UEFI / Secure Boot“ funktioniert, muss die Festplatte im GPT-Schema laufen. Viele ältere PCs benutzen aber noch eine ältere, die sogenannte MBR-Partition. Sie müssen nicht genau wissen, wo die Unterschiede liegen, denn Microsoft stellt auf jedem Gerät, auf dem eine wechselfähige Version von Windows läuft, im Verzeichnis Windows\System32 ein Tool namens „mbr2gpt.exe“ bereit. Damit lassen sich die notwendigen Änderungen durchführen. Mehr dazu erfahren Sie unter der Adresse https://learn.microsoft.com/de-de/windows/deployment/mbr-to-gpt.
Machen Sie auch hier unbedingt vorher eine Datensicherung und bitten Sie im Zweifel jemanden, der sich auskennt, Ihnen zu helfen. Wenn Sie sich den Eingriff selbst zutrauen, geben Sie auf Youtube als Suchbegriffe „mbr zu gpt konvertieren“ ein, dann finden Sie viele hilfreiche Schritt-für-Schritt-Anleitungen.
Trotzdem installieren
Im Internet finden sich zahlreiche Tipps, wie man Windows 11 auf einem nicht kompatiblen PC installiert. Auch dafür gibt es Tools, Anleitungen, die sogenannte Registry zu ändern, oder entsprechend angepasste Installationsdateien. Um es kurz zu machen: Das sollten Sie auf jeden Fall lassen!
Vielleicht haben Sie Glück und bekommen für unbestimmte Zeit ein funktionierendes Windows 11. Sie haben dann aber keinerlei Garantie, dass Ihr PC beim nächsten Update noch funktioniert und legen im schlimmsten Fall Ihren kompletten Rechner lahm. Abgesehen von rechtlichen Bedenken bei einem solchen Schritt ist das damit verbundene Sicherheitsrisiko einfach zu groß.
Doch bei Windows 10 bleiben?
In allerletzter Sekunde hat sich Microsoft offenbar doch noch entschlossen, Nutzern ein weiteres Jahr lang kostenlose Sicherheitsupdates zu gewähren. Das funktioniert über die sogenannten „erweiterten Sicherheitsupdates“ (ESU), die zuvor kostenpflichtig und an strenge Auflagen geknüpft waren. Nun soll man sich ab dieser Woche in den Windows-Einstellungen (WIN-Taste + I) und „Windows Update“ für ESU anmelden können. Sie brauchen dafür ein Microsoft-Konto, für das Sie als Administrator registriert sind, und ein aktualisiertes Windows (Version 22H2 Home, Professional oder Workstations). Die Aktion läuft laut Microsoft bis zum 13. Oktober.