WhatsApp führt erstmals Werbung im Status-Bereich ein, personalisiert und vernetzt mit Meta-Diensten.
Im Status-BereichWhatsApp bekommt Werbung – was sich für Nutzer bald ändert

Ein Smartphone-Bildschirm zeigt die WhatsApp-App bzw. das WhatsApp-Logo. (Symbolbild)
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Der Chatdienst WhatsApp steht vor einer grundlegenden Veränderung: Erstmals in seiner Geschichte wird Werbung in der App geschaltet. Über den Statusbereich „Aktuelles“ sollen Nutzerinnen und Nutzer künftig personalisierte Anzeigen sehen.
WhatsApp betont zugleich, dass persönliche Unterhaltungen, Anrufe und Statusmeldungen weiterhin mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt sind - und damit nur von den jeweiligen Nutzern sichtbar seien.
Personalisierte Anzeigen: WhatsApp greift auf Nutzungsdaten zurück
Für die Personalisierung der Anzeigen greift WhatsApp auf bestimmte Nutzungsdaten zurück. Dazu gehören der Standort (Land und Stadt), die Spracheinstellungen des Smartphones und das bisherige Interaktionsverhalten mit Werbung. Eine Verknüpfung mit anderen Meta-Diensten wie Facebook und Instagram ist ebenfalls möglich – in diesem Fall fließen auch dort gespeicherte Werbepräferenzen ein.
WhatsApp gehört seit mehr als einem Jahrzehnt dem Facebook-Konzern Meta. Daher können Nutzer ihre Accounts bei verschiedenen Diensten wie Facebook, Instagram und WhatsApp auch in einer „Kontenübersicht“ verknüpfen. Wenn man das macht, werden zur Personalisierung der WhatsApp-Anzeigen auch Werbepräferenzen aus den anderen Apps verwendet.
Werbung auf WhatsApp erfolgt in den nächsten Monaten
Um überhaupt auf WhatsApp werben zu können, müssen Unternehmen dort mit einem offiziellen Account vertreten sein. Zum Start will Meta – der Mutterkonzern von WhatsApp, mit ausgewählten Partnern beginnen. Wann genau die Anzeigen in Deutschland erscheinen, ist noch offen. Der globale Rollout soll jedoch schrittweise „über die nächsten Monate“ eingeführt werden.

WhatsApp soll bald Werbung bekommen. Ein Finger berührt das WhatsApp-Logo auf einem Smartphone. (Symbolbild)
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Im Bereich „Aktuelles“ sehen Nutzer auch sogenannte Kanäle, in denen sie Beiträgen von Anbietern folgen können. Die Kanal-Betreiber werden künftig auch Bezahl-Abonnements verkaufen können. Zudem wird es möglich sein, die Kanäle als Werbung in dem Bereich sichtbarer zu platzieren.
Werbeanzeigen für 1,5 Milliarden Nutzer
WhatsApp kommt Meta zufolge auf drei Milliarden monatlich aktive Nutzer, auf den „Aktuelles“-Bereich greifen demnach täglich 1,5 Milliarden zu.
Noch vor der Übernahme durch Facebook im Jahr 2014 hatten die WhatsApp-Gründer Jan Koum und Brian Acton versichert, die App solle werbefrei bleiben – finanziert durch eine jährliche Nutzungsgebühr von einem Dollar. Meta zahlte am Ende rund 22 Milliarden Dollar für den Dienst und hielt sich zunächst an das Werbeverbot. Nun ändert sich das – auch angesichts von drei Milliarden aktiven Nutzerinnen und Nutzern, von denen laut Meta täglich rund 1,5 Milliarden auf den Status-Bereich zugreifen.
Was Nutzer tun können: Verknüpfung über die Meta-Kontenübersicht deaktivieren
US-Wettbewerbshüter kritisieren, Facebook habe mit der Übernahme einen Konkurrenten ausgeschaltet und wollen vor Gericht die Abspaltung von WhatsApp erreichen. Mitgründer Acton unterstützt inzwischen den Konkurrenzdienst Signal.
Wer keine Daten von Facebook oder Instagram zur Personalisierung freigeben will, sollte die Verknüpfung über die Meta-Kontenübersicht deaktivieren. Noch ist unklar, ob es später Opt-out-Möglichkeiten für gezielte Anzeigen geben wird. Eines scheint jedenfalls sicher: WhatsApp ist im Begriff, sich als Geschäftsmodell neu zu definieren. (dpa,lkr)