Bad MünstereifelHeinos Café zieht ins Kurhaus

Die Zeiten des Heino-Cafésin der City mit Open-Air-Veranstaltungen sind gezählt. Im Juni zieht der Volkssänger mit seinem gastronomischen Betrieb ins Kurhaus um. (Archivfoto: Kolhagen)
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BAD MÜNSTEREIFEL - Es dauert lange, bis Deutschlands bekanntester Volkssänger („Blau blüht der Enzian“) einmal auf 180 ist. Gestern war es soweit. Heinz-Georg Kramm, wie er im richtigen Leben heißt, ist mächtig sauer auf den Bad Münstereifeler Bürgermeister Alexander Büttner. Jetzt zieht er mit seinem Café ins Kurhaus um, „wegen Büttner“.
Dieser Zwist, so sah es zunächst aus, hätte gravierende Auswirkungen für die Kurstadt haben können, in der Heino seit 16 Jahren mit seinem Rathaus-Café Wirtschaftsfaktor und Aushängeschild ist.Sein Pachtvertrag laufe am 30. Mai aus. Einen neuen werde er definitiv nicht unterschreiben, kündigte der Sänger gestern an.
Schuld sei Büttner. Die Rundschau erreichte den Barden in München. Er erklärte, dass er vor fünf Wochen ein Gespräch mit Bürgermeister Büttner geführt habe. Dabei habe er ihm seine Situation geschildert. „Für den Fortbestand des Cafés ist es zwingend notwendig, dass ich eine Außenterrasse nutzen kann“, habe er Büttner erklärt und ihn um schnelle Hilfe gebeten.
„Doch der Bürgermeister hat sich bis heute noch nicht gerührt. Dem ist es offensichtlich egal, ob mein Café fortbesteht. Er hat mich im Stich gelassen“, schimpfte Heino. Und weiter: „Wenn sich da nichts tut, werde ich das Heino-Café am 31. Mai schließen.“ Und weiter: „Ich habe 16 Jahre lang meinen Namen kostenlos für Bad Münstereifel zur Verfügung gestellt. Jetzt ist endgültig Schicht.“ Diese Ankündigung bedeutet aber nicht das Ende der Ära Heino in Bad Münstereifel.
Zur Vorgeschichte:Dem Knatsch zwischen Heino und Bürgermeister Büttner waren Verhandlungen mit den Investoren des „Fashion Centers“ vorausgegangen. Die Financiers hatten die Immobilie an der Ecke Marktstraße/Langenhecke, in der Heino sein Café betreibt, erworben.Dort soll Ende des Jahres, wie in anderen von den Modezentrums-Investoren erworbenen Gebäuden, hochwertige Mode auf einer Verkaufsfläche von insgesamt 10 000 Quadratmetern verkauft werden.
Investor Georg Cruse und Heino bestätigten der Rundschau Mitte März, dass ein neuer Vertrag bereits mündlich vereinbart worden sei. Heino war auch damit einverstanden, dass er innerhalb des Gebäudes mit seinem Café in den ehemaligen Fan-Shop (200 Quadratmeter) umzieht. Dazu Cruse damals: „Heino hat großen Wert darauf gelegt, dass sein neues Café kleiner wird als das alte. Dem haben wir Rechnung getragen.“ Jetzt folgte die Kehrtwende, denn seit gestern steht fest, dass Heino den Vertrag nicht unterschreiben wird. Das liege aber nicht an den „Fashion Center“-Investoren, die ihn immer fair behandelt hätten.
Büttner vermutet, dass Heino mit seinen Attacken davon ablenken will, dass er den Pachtvertrag nicht unterzeichnet: „Der Umzug ins Kurhaus hat für Heino den Vorteil, dass er dort im Gegensatz zum alten Standort kein Geld investieren muss.“ Das sei der eigentliche Umzugsgrund. Büttner sieht sich von Heino zu Unrecht in die „Rolle des Bauernopfers gedrängt“. „Blödsinn“, kontert Heino, „den Herrn Büttner hat mein Geldbeutel nicht zu interessieren.“ Woher wolle der den wissen, ob er investieren könne oder nicht.
Büttner kann nicht nachvollziehen, dass Heino ihm den Schwarzen Peter zugeschoben hat. Er hält die Vorwürfe für „schlichtweg vorgeschoben“. Er habe immer Kontakt zu Heino und dessen Ehefrau gehalten. Hannelore habe ihm auch vor zwei Wochen erklärt, dass sie ihr Café im Kurhaus eröffnen werden, in dem sie ja auch wohnten.
„Das ist korrekt“, bestätigte Heino. „Wir werden dort oben etwas Neues entwickeln.“ Auf die künftige Zusammenarbeit freuen sich auch die Kurhaus-Eigentümer Uli Corsten und Theo Trimborn: „Das ist eine gute Lösung für Bad Münstereifel. So bleibt uns Heino erhalten.“ Im Juni werde das Projekt realisiert. Der Sänger könne dann eins der beiden Cafés nutzen, in dem etwa 150 Leute Platz hätten. „Wenn mehr Andrang ist, haben wir noch große Restaurantflächen und Außengastronomie, die von den -Besuchern ebenfalls genutzt werden können“, so Corsten.
Ein erstes Highlight war bereits vor Bekanntwerden der Umzugspläne vereinbart worden: Am 24. Juni lädt Heino auf den Kurhaus-Terrassen zum Open-Air. Dann erwartet er die Kollegen Chris Roberts, Roberto Blanco und Jürgen Drews.
Bürgermeister Büttner hält den Umzug des Heino-Cafés über die Zinnen der Kurstadt für eine gute Entwicklung: „Dann bekommt das Modezentrum mehr Verkaufsfläche und das Kurhaus eine Attraktion. Ich freue mich jedenfalls, dass Heino in der Stadt bleibt.“ Doch Büttner ist sauer über „Heinos Nachtreten“. Er wolle zwar keine schmutzige Wäsche waschen, sehe sich aber genötigt, sich zu verteidigen.
So wäre die Fläche für Außengastronomie im ehemaligen Fan-Shop deutlich kleiner gewesen als die des alten Heino-Cafés, die nach dem Kauf den Modezentrums-Investoren zustehe. „Dass er jetzt eine kleinere Terrasse hat, kann er der Stadt nicht in die Schuhe schieben.“ Außerdem werde auch Heino behandelt „wie jeder andere Gastronom in der Stadt“.