Danny KubasikDer PS-„Zauberer“ von Obergartzem

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Rund eine Million Eurohat Danny Kubasik im Obergartzemer Gewerbegebiet in sein neues Entwicklungs-Center investiert, dessen Herzstück ein Allrad-Leistungs-Prüfstand auf höchstem technischem Niveau ist. Hier sind Tests wie im Windkanal möglich. (Foto: ProfiPress)

Rund eine Million Eurohat Danny Kubasik im Obergartzemer Gewerbegebiet in sein neues Entwicklungs-Center investiert, dessen Herzstück ein Allrad-Leistungs-Prüfstand auf höchstem technischem Niveau ist. Hier sind Tests wie im Windkanal möglich. (Foto: ProfiPress)

OBERGARTZEM – Es war kurz vor dem Fachabitur, als Danny Kubasik die Leidenschaft packte, die ihn zu einem erfolgreichen Geschäftsmann mit Kunden in aller Welt machen sollte. Es geht um Chip-Tuning. Sein Vater hatte sich damals den Wagen optimieren lassen. „Was andere können, musst du auch können“, sagte sich Kubasik. Vaters Seat Ibiza wurde sein erstes „Versuchskaninchen“.

In der heimischen Garage tüftelte er solange an dem Wagen, bis dieser statt 130 PS nun 165 PS hatte. „Damals mussten die Bausteine an den Steuergeräten noch aus- und wieder eingelötet werden.“ Heutzutage werden die Steuergeräte ausgelesen, die Software wird dann nach den Programm-Veränderungen wieder eingelesen – und das alles TÜV-geprüft.Das Geschäft des 26-Jährigen scheint zu laufen. Seine Firma „Kubatech UG & Co KG“ beliefert inzwischen von Obergartzem aus mit seinem „mcchip-dkr“ Kunden in der ganzen Welt. Ende August bezog er sein neues Entwicklungs-Center am Cristian-Schlömer-Ring im Gewerbegebiet.

Das 2014 Quadratmeter große Grundstück erwarb er von der Stadt Mechernich. Das Firmengebäude hat 750 Quadratmeter. Rund eine Million Euro hat Kubasik nach eigenen Angaben investiert. Sein Produkt „mcchip-dkr“ wird inzwischen bereits von 62 Vertriebspartnern weltweit an Autohändler oder Transportunternehmer mit großem Lkw-Fuhrpark vermittelt. Basis des Geschäfts: Viele Pkw- oder Lkw-Besitzer sind mit der PS-Stärke ihrer Fahrzeuge nicht zufrieden, wollen aber beim Kauf nicht allzu tief in die Tasche greifen. Da kann Kubasik mit der Software-Optimierung helfen. So lassen sich beispielsweise bei Pkw bis zu 3000 Euro, bei Lkw gar bis zu 8000 Euro einsparen.

Mit dem „mcchip-dkr“ visiert der 26-jährige Unternehmer, der aus Antweiler stammt, einen siebenstelligen Jahresumsatz an. Als Jugendlicher hätte er das nie für möglich gehalten, damals drehte sich für ihn alles um Sport, vor allem Tennis. Als Zwölfjähriger stieg er mit den Knaben des TC RW Euskirchen in die 1. Verbandsliga auf. Da war er Gymnasiast am St. Angela Gymnasium in Bad Münstereifel. Als 13-Jähriger ging’s in die USA in Trainingscamp des legendären Tennis-Gurus Nick Bolletieri, der Stars wie Maria Scharapova und Andre Agassi an die Weltspitze drillte.

Nach der Rückkehr wechselte er zur Realschule, dann zum Thomas-Eßer-Berufskolleg in Euskirchen. Während der Schulzeit verdiente er sich ein schönes Taschengeld mit Tennistraining. Dann entdeckte er sein Hobby. Die Eltern gaben im ein Startkapital von 10 000 Euro und er mietete sich in Kommern einen Geschäftsraum von 70 Quadratmetern. 2005 machte er sich unter der Firmierung „DKR-Tuning“ selbstständig. Das Geschäft entwickelte sich enorm, der Standort Kommern wurde zu klein. Kubasik zog ins Gewerbegebiet Obergartzem. Dort mietete er sich 2008 auf einer Fläche von 220 Quadratmetern ein und wandelte sein Einzelunternehmen nun in die „Kubatech UG & Co KG“ um.

Sein Produkt „mcchip-dkr“ sprach sich bald in der Branche herum. „Mehr Leistung durch Software-Optimierung“ – daran waren vor allem auch große Speditionen interessiert. Kubasik verpasste Lkw bis zu 80 PS mehr und reduzierte gleichzeitig den Treibstoffverbrauch. Bald meldeten sich potenzielle Vertriebspartner. Inzwischen liefert die „Kubatech“ seinen „mcchip-dkr“ nicht mehr nur nach Holland oder Schweden, sondern auch nach Australien, Südkorea, Dubai und neuerdings auch nach China. „Voraussetzung für ein erfolgreiches Geschäft ist, dass wir immer auf dem neuesten Modellstand sind“, sagt Kubasik.

„Die Fachleute in China lesen das Steuergerät des Wagens aus und schicken die Daten per Internet nach Obergartzem. Hier werden die Daten verändert und zurück nach China gesandt, wo sie dann in den Wagen wieder eingelesen werden – mit den entsprechenden Mehr-PS.“In den letzten Monaten hat Kubasik sein Geschäft ausgeweitet: Auch Traktoren, Wohnmobile oder gar Motorboote kann man sich optimieren lassen.70 Prozent des Umsatzes macht Kubasik inzwischen über die Vertriebspartner (davon 60 bis 70 Prozent im Ausland), 30 Prozent werden am Firmensitz in Obergartzem getätigt. Ein Großteil davon mit Kundschaft aus dem Rennsport.

Lkw für Rallye ausgestattet

So hat Kubasik auch eine Kooperation mit dem Team „Roadrunner“, das im Tourenwagensport (VLN, RCN) mit einigen Renault Clio sehr erfolgreich unterwegs ist und nicht nur einen Hallenbereich angemietet hat, sondern auch den modernen Allrad-Leistungs-Prüfstand nutzen kann. Dieser Prüfstand – ein Windkanal im Kleinformat - ist das Herzstück des Entwicklungs-Centers.

Auch Lkw für die legendäre Rallye Paris-Dakar hat der 26-Jährige mit seiner Software ausgestattet hat. Danny Kubasik beschäftigt in Obergartzem einen Kfz-Meister (Mechatroniker) mit großer Rennsporterfahrung, einen Kfz-Mechaniker, einen Haustechniker/Fahrer sowie einen kaufmännischen Mitarbeiter. (pp)www.mcchip-dkr.com

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