WALDBRÖL. Zum Streit um das „Waldbröl-Lied“ der Morsbacher Gruppe „FKK“ (Freier Karnevals Kanal) hat Herbert Salz, Ehrenpräsident der Waldbröler Karnevalsgesellschaft, eine versöhnliche Formel parat: „Friede ernährt, Unfriede verzehrt.“ Und das gilt, wie es für Salz üblich ist, für „alle lieben goldigen Mitmenschen“ in Waldbröl und in Morsbach.
Die Berichterstattung über das beim Morsbacher Rosenmontagszug gespielte Lied hat ein großes Echo ausgelöst, viele finden dabei die Aufregung um den Text übertrieben. „So einen Song brauchen wir in Deutschland nicht, er sollte aber doch zum Nachdenken anregen“, schreibt einer, der nicht genannt werden möchte, weil er und seine Familie Angst haben, in Waldbröl angepöbelt oder angegriffen zu werden.
Bürgermeister Christoph Waffenschmidt wird aufgefordert, sich „endlich“ des Brennpunkt-Problems anzunehmen „und wieder für mehr Sicherheit zu sorgen.“ Kurt Solbach (69) hingegen findet, dass der Text „weit unter die Gürtellinie“ zielt. Er selbst mache auch Karnevalsmusik, sei als Morsbacher jetzt noch bei der kfd-Sitzung in Waldbröl aufgetreten. „Solche Texte haben wir noch nie nötig gehabt.“
Deutlich wird aus mehreren Beiträgen, „dass sich Waldbröl und Morsbach verbal schon immer spinnefeind waren“. Mancher Waldbröler würde Morsbach als „Ausland“ bezeichnen. Da wird die Köln-Düsseldorf-Rivalität zitiert, und auch für Herbert Salz steht fest: „Aus Erfahrung möchte ich sagen: In der Republik nichts Neues.“
Falsch sei die Behauptung von Guido Waschneck, einem der FKK-Musiker, das schon 2004 entstandene Lied sei auch mal bei einer Karnevalsfeier der Polizei gespielt worden, stellt Polizeidirektor Horst vom Brocke klar: „Solch eine Feier hat es nicht gegeben.“
Indes erwägt der Waldbröler Rechtsanwalt Reinhard Braune, in der nächsten Woche „Anzeige gegen Unbekannt“ zu stellen. „Der Karnevalszug war eine öffentliche Veranstaltung, und da gehört so etwas nicht hin.“
Nach seinen Recherchen habe es in der Vergangenheit wohl schon einmal staatsanwaltliche Ermittlungen in der Sache gegeben, die dann aber eingestellt worden seien. „Ein drittes Mal darf so ein Schmählied nicht mehr öffentlich gespielt werden.“
Waschneck selbst war gestern nicht zu erreichen.