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Eine Puffbohne auf zwei Beinen

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GONDORF. Es sollte die größte Maskottchen-Party der Welt werden: Im Eifelpark Gondorf waren am Samstag Maskottchen aus ganz Deutschland angereist, um einen neuen Weltrekord aufzustellen. Doch am Ende reichte es nicht: Mit 82 Maskottchen waren 38 zu wenig gekommen, um den bisherigen Spitzenreiter zu toppen. „Leider haben viele Maskottchen kurz vorher abgesagt“, sagte Parkbetreiber Bernd Capellen. Zudem wäre es vermutlich besser gewesen, ein Wochenende ohne Fußballbundesliga-Spiele zu wählen. „Die Masse aus dem Fußball fehlt uns“, sagte Capellen. 2004 hatte es eine Maskottchen-Gruppe von 119 Exemplaren im kanadischen Edmonton ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Kleiner Trost: „Wir sind immerhin Europameister und deutscher Meister geworden“, sagte Capellen.

Trotz des gefloppten Weltrekordversuchs herrschte unter den Maskottchen Bombenstimmung. Insgesamt hatten sie 58 000 Kilometer aus allen Richtungen Deutschlands zurückgelegt, um dabei zu sein. „Wir haben sofort ja gesagt, als die Einladung kam“, sagte der „Haribo-Goldbär“. Nur ein bisschen heiß sei es unter dem pelzigen Kostüm. „Der Ventilator im Kopf ist leider ausgestellt“, sagte Sascha Schüller, der sich im Bärenkostüm verbarg. Schwitzen musste auch der „Eskito“ des Essener Eishockeyvereins „Moskitos“. Eigentlich sei das Kostüm für die Eishalle ausgelegt, sagte „Träger“ Mario Feige. Und nicht für knapp 20 Grad. „Aber es macht einfach nur Spaß.“

Eine große Party stand nach der Zählung an - so oder so. Die parkeigenen Maskottchen Petz und Petzi enttäuschten nicht - und feierten mit ihren Freunden „Verlobung“. Die bärigen Maskottchen und ihre lebendigen Braunbären-„Brüder“ im Park waren es auch gewesen, die Capellen auf die Idee eines Weltrekordversuchs gebracht hatten. Denn im Bärengehege sind gerade drei neue Braunbären eingezogen, und 2009 wird Nachwuchs erwartet. Da müsse man sich ja vorher anständig verloben und heiraten, sagte Capellen. Der Termin für die Hochzeit stehe fest: der 7. September.

Ein besonderer Tag war es auch für Dieter Bilecker aus Krefeld, der als „Pinguin“ für seine Eishockeymannschaft durch den mit 750 000 Quadratmetern größten rheinland-pfälzischen Erlebnispark zog. „Es ist das erste Mal, dass ich mit dem Kostüm so weit weg bin“, sagte der Pflasterer. Für Notar Gregor Decku aus Speicher (Eifelkreis Bitburg-Prüm), der die Zählung überwachte, war der Weltrekordversuch ebenfalls etwas Neues. „Ich habe noch nie so viele Maskottchen um mich herum gehabt“, sagte er.

Die Besucher des Eifelparks freuten sich über die Show zwischen Tretbooten, Sommerrodelbahn und Tiergehege. Menschengroße Tiger, Schildkröten, Dinosaurier tummelten sich dort auf zwei Beinen zwischen Eisbären und Drachen. „Unglaublich, was es alles als Maskottchen gibt“, sagte eine Frau. Den „Wassertropfen“ der Energieversorgung Sylt und die „Puffbohne“ (bei uns als Dicke Bohne bekannt) der Stadtverwaltung Erfurt - die hatten viele sicher vorher noch nie gesehen. (dpa)

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