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Erst 30 Meter des Höhlensystems erforscht

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HARTEGASSE. „Kapellensüng, Löhsüng, Bonnersüng - alleine die Ortsnamen weisen schon darauf hin, dass hier seit alten Zeiten das Wasser im Boden versinkt“, erklärt der Höhlenforscher Stefan Voigt aus Ennepetal. Er erläutert an einer Bachschwinde auf einer nicht mehr landwirtschaftlich genutzten Ausgleichsfläche bei Bonnersüng die interessanten Details der unterirdischen Beschaffenheit der Gegend um Hartegasse.

Vor gut einem Jahr, im Sommer 2002, hatten die Höhlenforscher von der Interessengemeinschaft Kluterthöhle aus Ennepetal entdeckt, dass die Bachschwinde bei Hartegasse die Eintrittspforte zur größten und längsten bekannten Höhle auf Lindlarer Gemeindegebiet ist.

Denn der Bach, der auf der Wiese in einem sehr tiefen, felsigen Loch im Boden verschwindet, fließt unterirdisch weiter, hat sich im Laufe von Jahrzehnten und Jahrhunderten seinen Weg unter Kapellensüng, seiner Kirche St. Agatha und unter Hartegasse gesucht und tritt etwa einen Kilometer weiter wieder ans Tageslicht, kurz bevor der Bach in die Lindlarer Sülz mündet. „Wenn es stark geregnet hat, schießt das Wasser hier richtig aus den Boden“, sagte Voigt. Welche Kraft das stark kohlensäurehaltige Wasser hat, dass sich seinen Weg „grub“, zeigt Voigt anhand der Reste eines zerfressenen, ehemals dicken Kalksteins, den er am Austrittsort des Baches fand.

Die Höhlenforscher vom „Arbeitskreis Kluterthöhle“ aus Ennepetal haben bisher im Auftrag der Gemeinde die ersten 30 Meter der Höhle an der Bachschwinde erforschen können. Ausgestattet mit robusten Overalls, mit Lampen, die am Helm befestigt werden, krochen sie mühsam in die enge Höhle und arbeiteten sich langsam in der feuchten Dunkelheit, in der der Bach durch den Kalkstein fließt, vor. Nach den ersten 30 Metern gebe es in dem so genannten Ponor eine Verengung, die es Menschen mit normalem schlanken Körperbau vorerst unmöglich mache, auf dem Bauch liegend weiterzukriechen, so Voigt. „Doch hinter der Verengung weitet sich die Höhle wieder“, ist sich der Forscher sicher. Platzangst darf man bei solchen Aktionen natürlich nicht haben.

Nun warten die Höhlenforscher geduldig, bis die Kraft des Wassers den Zugang zum nächsten Teilabschnitt der Höhle freigibt. Die Höhlenforscher haben zur Absicherung der Höhle einen acht Meter tiefen Sickerschacht aus Betonröhren gebaut, den man erst einmal hinabsteigen muss, bevor man in die enge Höhle hineinkriechen kann.

Ursprünglich war die Bachschwinde bei Bonnersüng an einer anderen Stelle. Doch während der Flurbereinigung habe man vor Jahren das tiefe Loch einfach mit großen Felsbrocken zugeschüttet, erklärte Voigt.

Aber Zuschütten hilft nichts, das Wasser suchte sich einfach einen neuen Weg, sagte Voigt. Nachdrücklich warnte der erfahrene Höhlenforscher Voigt, der seit 1979 in unbekannte Höhlen hinabsteigt, vor der Erkundung der Höhle auf eigene Faust. Denn die Höhle bei Hartegasse ist nicht gesichert, das Geröll kann sich jederzeit verschieben.