Eu-Verbot für 60-Watt-BirneLichtfarbe und Lebensdauer

Ab dem 1. September ist die 60-Watt-Birne Geschichte. (Bild: dpa)
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Die Tage der guten alten alten Glühbirne sind gezählt. Nachdem die EU bereits 2009 die 100-Watt- und 2010 die 75-Watt-Birne verboten hat, ist ab morgen die 60-Watt-Glühbirne dran. Verkauft werden darf nur noch, was auf Lager liegt.
Verbraucher sollen auf stromsparende Alternativen wie LED-, Halogen- oder Energiesparlampen umsteigen - denn 95 Prozent des Strombedarfs einer Glühlampe verpuffen als Wärme, so die Begründung für das Verbot. Doch welche Alternativen zur Glühlampe gibt es überhaupt? Welche Lampen produzieren welches Licht? Und wo liegen die Vor- und Nachteile von Energiesparlampen?
Wir haben mit den Kölner Lichtplanern Heinrich Remagen und Helmut Linde gesprochen - und die wichtigsten Punkte geklärt. Zunächst ist es aber wichtig zu wissen, worauf man beim Lampenkauf achten sollte:
Farbtemperatur: Sie sagt aus, welche Lichtfarbe eine Lampe hat und wird in Kelvin gemessen. Grundlage hierfür ist ein Versuch: Erhitzt man einen schwarzen, metallischen Körper, glüht dieser je nach Temperatur in unterschiedlichen Farben. Je höher die Temperatur, desto geringer der Rot-, und umso höher der Blauanteil. Grundsätzlich gilt: Je niedriger der Kelvin-Wert, also die Farbtemperatur, desto wärmer ist das Licht. Bei Glüh- und Halogenlampen sinkt die Farbtemperatur beim Dimmen, das Licht bekommt einen höheren Rot-Anteil und wird dadurch wärmer.
Lichtausbeute: Sie wird in Lumen/Watt gemessen und sagt aus, wie viel Strom in Licht umgewandelt wird. Man bezieht hierfür die von einer Lichtquelle ausgesandte sichtbare Strahlung (Lumenzahl oder auch Lichtstrom genannt) auf die benötigte elektrische Leistung (in Watt).
Farbspektrum: Damit wir Farben als solche erkennen, müssen sie im Spektrum der Lichtquelle vorhanden sein. Verfügt eine Lampe nur über ein lückenhaftes Spektrum, versucht unser Gehirn, diese Lücken zu schließen. Wir können also erkennen, dass es sich beispielsweise um einen Grünton handelt - den exakten Farbton aber nicht wahrnehmen. Hier spricht man auch von der Farbwiedergabe-Qualität einer Lampe (angegeben in CRI). Doch das Farbspektrum einer Lampe wirkt sich auch auf die Art des Lichts aus: Je mehr Blauanteil eine Lichtquelle hat, desto kühler, je mehr orange oder rot, desto wärmer wirkt sie.
DIE TRADITIONELLE GLÜHBIRNE
Lichtquelle: Ein gewendelter Wolfram-Draht glüht, da er elektrisch aufgeheizt wird
Farbtemperatur (bei einer 60-Watt-Glühlampe): 2700 Kelvin. Das Licht der Glühbirne ist warm und angenehm. Zudem sind alle Glühbirnen dimmbar: Die Farbtemperatur lässt sich auf diese Weise verringern, wodurch sich dieser Effekt noch verstärken lässt.
Lichtausbeute: ca. 10 Lumen/Watt.
Farbspektrum: Geschlossenes Spektrum mit geringem Blau- und hohem Rot-Anteil. "Die Glühlampe als Hochvolt-Glühlampe, Hochvolt-Halogenlampe oder als Niedervolt-Halogenlampe ist wie die Sonne ein Wärmestrahler und hat ein Vollspektrum, in dem alle Farben enthalten sind", erklärt Heinrich Remagen. Daher bietet die Glühbirne eine sehr hohe Lichtqualität und optimale Farbwiedergabe.
Optimal für: Private Innenräume
Energieverbrauch: Hoch, nur etwa 3 bis 5 Prozent der benötigten Energie werden in Licht umgesetzt.
Lebensdauer: 1000 bis 1500 Stunden
Preis: ca. ein Euro
Vorteile: Hohe Lichtqualität und optimale Farbwiedergabe
Nachteile: Geringe Lebensdauer sowie hoher Energieverbrauch.
ENERGIESPARLAMPE
Lichtquelle: Die Energiesparlampe oder Kompakt-Leuchtstofflampe funktioniert nach demselben Prinzip wie die Leuchtstofflampe.
Farbtemperatur: 2700 Kelvin. Obwohl sich ihre Farbtemperatur nicht von der traditioneller Glühlampen unterscheidet, wird das Licht von Energiesparlampen oft als kälter empfunden. Grund dafür ist ihr Farbspektrum. Energiesparlampen sind in der Regel nicht dimmbar.
Lichtausbeute: 20 bis 60 Lumen/Watt
Farbspektrum: Ungleichmäßig, lückenhaft. Der Blauanteil bei Energiesparlampen ist verhältnismäßig hoch, wodurch es oft als kalt wahrgenommen wird. Zudem hat das Licht aufgrund des ungleichmäßigen Spektrums eine schlechte Farbwiedergabe.
Optimal für: öffentliche oder gewerbliche Räume wie Gaststätten, Foyers und Büros, in denen das Licht über einen längeren Zeitraum eingeschaltet bleibt, da sie unter häufigem Ein- und Ausschalten leiden und so die Aufwärmzeit nicht ins Gewicht fällt
Energieverbrauch: Etwa 50 Prozent weniger als normale Glühlampen
Lebensdauer: Je nach Qualität 4000 bis 10 000 Stunden
Preis: Günstige Modelle gibt es schon für weniger als 3 Euro. Es gibt auch Energiesparlampen für 20 Euro und mehr - mit dem Preis steigt in der Regel auch die zu erwartende Lebensdauer
Vorteile: Niedriger Energieverbrauch und lange Lebensdauer
Nachteile: Schlechte Lichtqualität, Aufwärmzeit, nicht dimmbar. Zudem enthalten Energiesparlampen giftiges Quecksilber: Zerbricht die Lampe, können gesundheitsschädliche Dämpfe freigesetzt werden. (siehe auch Interview unten) Tipps, was in diesem Fall tun ist:
LED-LAMPE
Lichtquelle: Strom fließt durch Halbleiter-Bauelemente, sogenannte Leuchtdioden (LED).
Farbtemperatur: 2700, 3000, 4000 und 5000 Kelvin sind häufig angebotene Lichtfarben. Das Licht weißer LED hat ein gutes Farbspektrum, aber es gibt im preiswerten Bereich viele minderwertige Produkte, in denen die Farbabstimmung (Binning) nicht stimmt. LED-Lampen sind häufig nicht dimmbar - und wenn, ändert sich nur die Helligkeit, nicht aber die Farbtemperatur.
Lichtausbeute: 50 - 80 Lumen/Watt
Farbspektrum: Geschlossen, lückenlos. Daher haben gute LED-Lampen eine hohe Farbwiedergabequalität.
Optimal für: Vitrinen, Schaufenster, Verkaufs- und Präsentationsräume, Spotbeleuchtung für Lichtakzente, aber auch im privaten Bereich wird LED-Licht immer beliebter. Licht von LED-Lampen hat keinen UV-Anteil, wodurch die Lampen nichts ausbleichen, was sie anleuchten. Sie eignen sich daher zum Beispiel besonders für die Beleuchtung wertvoller Gemälde. Außerdem geben sie keine Wärme ab.
Energieverbrauch: 80 bis 85 Prozent weniger als normale Glühlampen.
Lebensdauer: Bis zu 50 000 Stunden
Preis: Die Preis- und Qualitätsunterschiede bei LED-Lampen sind sehr groß. Es gibt beispielsweise Lampen schon für unter drei Euro, aber auch Modelle für 30 Euro und mehr. Grundsätzlich sind sie aber erheblich teurer als andere Beleuchtungsarten. Durch den sehr niedrigen Energieverbrauch und die lange Lebensdauer kann sich die Anschaffung allerdings schon in relativ kurzen Zeiträumen rechnen.
Vorteile:Sehr niedriger Energieverbrauch, lange Lebensdauer
Nachteile: Hoher Preis, oft nicht dimmbar
HALOGENLAMPE
Lichtquelle: Ein Draht in einem Quarzglaskolben wird durch das gasförmige Halogen Iod zum Leuchten gebracht. Bei Halogenlampen unterscheidet man zwischen Hochvolt- (230 V) und Niedervolt-Lampen (in der Regel mit 12 V).
Farbtemperatur: ca. 3000 Kelvin (bei einer 100 Watt-Hochvolt-Halogenlampe oder bei einer 50 Watt-Niedervolt-Halogenlampe).
Das Licht ist vergleichbar mit dem der traditionellen Glühlampe, vielleicht etwas brillanter.
Halogenlampen sind wie Glühlampen dimmbar. Dabei verringert sich nicht nur die Helligkeit, sondern auch die Farbtemperatur: Es entsteht ein Licht mit warmen, weichen und satten Farben.
Lichtausbeute: ca. 15 Lumen/Watt (bei einer 100 Watt-Hochvolt-Halogenlampe oder bei einer 50 Watt-Niedervolt-Halogenlampe).
Farbspektrum: Geschlossen, mit einem etwas höheren Blau-Anteil als die Glühlampe, aber auch deutlich in den Rotbereich verschoben. Das Licht der Halogenlampe hat daher eine hohe Brillanz und eine sehr gute Farbwiedergabe.
Optimal für: Private Innenräume, besonders zum Lesen oder alles, wobei gutes Sehen gefragt ist, sowie für Farbbemusterungen.
Energieverbrauch: 20 bis 25 Prozent weniger als die normale Glühlampe bei Hochvolt- und 50 Prozent weniger bei Niedervolt-Lampen. Bei Halogenlampen werden nur zwischen 5 bis 10 Prozent der Energie in Licht umgesetzt.
Lebensdauer: 2000 bis 4000 Stunden
Preis: ca. 3 Euro. Sie sind aber auch für unter zwei Euro und für 20 Euro und mehr erhältlich. Der Preis hängt von Lebensdauer und Bauform der Lampen ab.
Vorteile: Eine hohe Lichtqualität, im Gegensatz zur herkömmlichen Energiesparlampe (Kompakt-Leuchtstofflampe) hat sie keinen Quecksilberanteil und benötigt keine Aufwärmzeit.
Nachteile: Eine vergleichsweise geringe Lebensdauer und eine schlechtere Energieeffizienz
