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Flüchtlingslager MoriaNeues Feuer auf Lesbos

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Moria_Brand

Neu ausgebrochene Feuer brennen am Mittwoch im Flüchtlingslager Moria, nachdem zuvor bereits mehrere Brände das Lager nahezu vollständig zerstört hatten.

Moria  – Im durch eine Brandkatastrophe großteils zerstörten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos ist am Mittwochabend ein neues Feuer ausgebrochen. Die Flammen loderten laut dem Bericht eines AFP-Fotografen in einem Teil des Lagers, das von der vorangegangen Brandkatastrophe nur wenig betroffen war.

Erneut kam es zu Chaos: Flüchtlinge rannten aus dem Lager, während ihre Zelte verbrannten. In der Nacht zum Mittwoch waren in Griechenlands größtem Flüchtlingslager mehrere Feuer nahezu zeitgleich ausgebrochen. Die Einrichtung, in der zu diesem Zeitpunkt rund 12.700 Menschen untergebracht waren, wurde großteils zerstört.

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Am Mittwochabend waren nach neuen Angaben der Behörden noch immer mindestens 3500 Flüchtlinge obdachlos. Für die Obdachlosen werde fieberhaft nach Unterkünften gesucht, erklärte Migrationsminister Notis Mitarachi.

Für die Bedürftigsten unter ihnen solle noch im Laufe des Abends eine Fähre ankommen, auf der sie vorübergehend unterkommen könnten. Am Donnerstag würden dann zwei Schiffe der griechischen Marine erwartet, die Flüchtlinge beherbergen sollen. Zudem sollten neue Zelte aufgebaut werden.

Zur Ursache der Brandkatastrophe hatte Mitarachi zuvor gesagt: „Die Feuer brachen aus, als die Asylbewerber gegen die verhängte Quarantäne protestierten.“ Der Minister ließ allerdings offen, ob es sich um bewusste Brandstiftung handelte. 

Minister Müller für Aufnahme von 2000 Migranten

Entwicklungsminister Gerd Müller fordert unterdessen, in Deutschland 2000 Migranten von Lesbos aufzunehmen. Deutschland solle mit einem entsprechenden „Zeichen der Humanität“ vorangehen, sagte der CSU-Politiker am Mittwochabend in der ARD. „Ich persönlich bin der Meinung, dass wir die Angebote der deutschen Länder annehmen sollten.“ Bisher hat die Bundesregierung eine solche Position vermieden und lediglich davon gesprochen, dass Deutschland Griechenland helfen werde.

Mehrere Bundesländer hatten konkrete Zahlen von Migranten genannt, die sie bereit seien, zusätzlich aufzunehmen, und hatten den zuständigen Bund aufgefordert, dem zuzustimmen – allerdings müsste der dann auch einen Großteil der Kosten tragen.

Müller forderte andere EU-Länder auf, sich ebenfalls zur Aufnahme bereitzuerklären. „Acht starke Staaten können dieses Problem jetzt lösen“, sagte er. „Ich fordere Frankreich und andere Länder auf: Wir können nicht auf die Letzten warten, es gibt hier keine Einstimmigkeit.“ Man können die Menschen nicht im Wald kampieren lassen. (afp, dpa)

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