Hannahs Mörder zieht freiwillig Revision zurück
KÖNIGSWINTER / BONN. Nach dem Bonner Urteil gegen Zdenek Hrbac, dem Mörder der 14-jährigen Hannah aus Königswinter, hatte der Verteidiger am 6. Dezember 2007 erklärt: Das lebenslange Urteil des Bonner Schwurgerichts sei zwar hart, aber gerecht." Dennoch werde man vom Bundesgerichtshof (BGH) prüfen lassen, ob hier auch tatsächlich die besondere Schwere der Schuld vorliege, die die Richter zusätzlich festgestellt hatten. Denn das Leid, das der 26-jährige Tscheche, der Schülerin in den Stunden vor ihrem Tod angetan hatte, sei besonders grausam gewesen, so die Bonner Richter. Der Verteidiger schließlich legte Revision ein.
Noch bevor die Akte im Mordfall Hannah bei den obersten Richtern in Karlsruhe vorgelegen hat, hat Zdenek Hrbac jetzt selber - und aus freien Stücken - die Revision zurückgezogen. Das bestätigte gestern sein Verteidiger auf Nachfrage. Damit ist die Verurteilung des Angeklagten wegen schwerer Vergewaltigung, Freiheitsberaubung und Mordes rechtskräftig. Der 26-Jährige muss jetzt mindestens 18 Jahre in Haft sitzen, bevor es zu einer ersten Überprüfung einer Haftentlassung kommt.
Zdenek Hrbac hatte in den Abendstunden des 29. August 2007 an der Straßenbahnhaltestelle Oberdollendorf-Nord auf ein Opfer gewartet: Der homosexuelle Täter aus der Tschechei, der mit einem fast 30 Jahre älteren Busfahrer in Oberdollendorf zusammenlebte, wollte Sex mit einer Frau ausprobieren; dafür habe er, so seine Vorstellung, eine Frau mit Gewalt nehmen müssen".
Hannah, die an diesem Abend von ihrem Freund aus Ittenbach zurückkehrte, wurde - durch Zufall - sein Opfer: Die Bitten der Schülerin, sie gehen zu lassen, weil ihre Mutter auf sie warte, ignorierte er: Er überwältigte das Mädchen, fesselte, knebelte und vergewaltigte es in einem abgestellten Bus. Stunden später erstach er die 14-Jährige aus Angst, sie könne ihn verraten. Erst fünf Tage später wurde ihre Leiche in einem Gebüsch gefunden - versteckt unter einer mit Diesel getränkten Wolldecke.
Eine Speichelprobe verriet schließlich Hannahs Mörder: Bald schon legte der 26-Jährige ein umfassendes Geständnis ab: Bereits im Prozess zeigte er sich selber erschüttert über seine grausame Tat, für die er keine wirkliche Erklärung hat." (ucs)