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Helmuth PrießKämpfer für Gerechtigkeit gestorben

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Mitgestalterund kritische Stimme zugleich: Helmuth Prieß

SWISTTAL – Im Alter von 73 Jahren ist gestern der frühere Swisttaler SPD-Ratsherr Helmuth Prieß gestorben. Das teilte seine Partei mit. Prieß sei in der Bonner Universitätsklinik einer schwerer Krankheit erlegen. 1972 war der kämpferische Sozialdemokrat und Staatsbürger in Uniform in die SPD eingetreten. 1976 zog der gebürtige Hildesheimer, der aus einer sehr konservativen und militärfreundlichen Familie stammte, mit seiner Frau Anne und seinem Sohn Peter von Köln, wo er im Heeresamt der Bundeswehr arbeitete, in sein neues Eigenheim nach Heimerzheim, wo er politisch aktiv wurde.

Von 1977 bis 1979 gehörte er zunächst dem Vorstand des SPD-Ortsvereins an, ehe er 1979 in den Swisttaler Gemeinderat gewählt wurde, dem er 30 Jahre angehörte. Von 1982 bis 1984 war er Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, von 1984 bis 1999 Erster Stellvertretender Bürgermeister von Swisttal. Planungs- und Verkehrspolitik, Dorfentwicklung sowie Schul- und Umweltpolitik zählten zu seinen kommunalpolitischen Schwerpunkten. Prieß gehörte zu den Mitgründern der seit 35 Jahren veranstalteten Mai-Kundgebungen der SPD Swisttal und organisierte 20 Jahre lang zusammen mit seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau eine vielbeachtete Kunst- und Kunsthandwerkausstellung in Heimerzheim.

Auch über die SPD hinaus engagierte sich Helmuth Prieß gesellschaftlich, so zum Beispiel in der AWO, bei der ÖTV (später Verdi), als Schöffe am Landgericht und überregional unter anderem als Mitgründer und langjähriger Sprecher des Darmstädter Signals, einem kritischen Forum von Offizieren und Unteroffizieren der Bundeswehr, der Prieß selbst 32 Jahre angehörte, zuletzt im Rang eines Oberstleutnants. Wegen der Unterstützung des Satzes „Alle Soldaten sind potenzielle Mörder“ war er zunächst degradiert worden, das Bundesverfassungsgericht hob diese Entscheidung später auf.Für sein gesellschaftliches Engagement wurde Prieß 1996 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, schon 1984 erhielt er für sein friedenspolitisches Engagement den Gustav Heinemann-Bürgerpreis der SPD. Im vergangenen Jahr bekam er für sein Wirken die Ehrengabe der Gemeinde Swisttal. (Bir)