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Herrenlosen Tieren aus Italien helfen

Lesezeit 3 Minuten

Ihr Herz an die Tiere verloren hat Jutta Heinemann . Neben ihrem Fulltimejob im eigenen Betrieb - zusammen mit Ehemann Manfred gründete sie vor 34 Jahren das Geschäft „WasserSteinGarten“ - engagiert sich die Sinzigerin aktiv im Tierschutz und hilft, „herrenlose“ Hunde und Katzen vom italienischen Ischia nach Deutschland zu vermitteln.

Angefangen hat alles vor neun Jahren mit einem Italien-Urlaub, bei dem Jutta Heinemann das Tierheim „Monte di Panza“ auf Ischia kennen lernte. Anfangs half sie dort als Spenderin und „Flugpatin“ aus; mittlerweile hat sie dafür gesorgt, dass unzählige Hunde und Katzen in Deutschland ein neues Zuhause gefunden haben. Und das auch gleich in ihrer Nachbarschaft: Gegenüber wohnt so die kleine Gina , etwas die Straße hinunter Piccolo und Kim .

Aber warum gibt es so viele Straßenhunde auf Ischia? „Das Bewusstsein der Menschen für die Tiere ist dort nicht ausgebildet“, glaubt Jutta Heinemann. Das Problem der für ihre heißen Quellen berühmten Insel im Golf von Neapel ist in ganz Süditalien verbreitet. Die typische Situation: Welpen werden als „Spielzeug“ gekauft und nicht kastriert. Erst einmal ausgewachsen, ist der nächste Wurf bald da. Das Tierheim von Ischia hat daraus seine Konsequenzen gezogen: An Inselbewohner gibt es keine Welpen mehr ab. Und da Italiener, so die Erfahrung von Jutta Heinemann, selten ausgewachsene Tiere haben wollen, herrscht im Tierheim meist volles Haus.

Aktuell zwischen 80 und 100 Hunde und 50 bis 70 Katzen beherbergt das Tierasyl, das die Tierfreundin Annemarie Ernst vor rund 25 Jahren auf der Insel gegründet hat. Vor drei Jahren gab die heute fast 80-Jährige den Staffelstab an Jüngere weiter: Seitdem betreut Else Scheuerlein das Heim vor Ort, unterstützt von Jutta Heinemann und weiteren Tierschützern, die von Deutschland aus, aber auch regelmäßig auf der Insel selbst helfen. Bilanz: In den vergangenen drei Jahren wurden rund 650 Tiere vermittelt.

Großzügigen Spendern ist es zu verdanken, dass es im Tierheim „Monte di Panza“ mittlerweile ein neues Katzenhaus und ein eigenes „Ambulatorio“ gibt - einen Operationsraum, in dem die Tiere kastriert werden können. Mit der so genannten „Baby-Klappe“ besteht zudem seit neuestem die Möglichkeit, Tiere anonym im Zwinger abzugeben - anstatt, wie es sonst oft geschieht, Hunde auf dem Weg zum Tierheim anzubinden.

Schwierige Fälle übernimmt Jutta Heinemann auch selbst. Pepino zum Beispiel: Erst im Oktober vergangenen Jahres hat sie den jetzt fünfjährigen Hund zu ihrem elfjährigen Rüden Max nach Sinzig geholt. Wie viele Hunde aus dem Süden leidet Pepino an „Leishmaniose“, einer unheilbaren, aber nicht ansteckenden Krankheit. Darüber hinaus plagt ihn der „Zwingerkoller“. „Er ist wohl an der Kette oder in einem Verschlag gehalten worden.“ Er sei völlig unerfahren gewesen.

Unterstützung bei ihrer Vermittlungsarbeit erhält Jutta Heinemann von den Tierheimen der Region in Andernach, Remagen, Mayen und Bonn - wenn Platz da ist, helfen diese der Tierschützerin gerne. Übrigens: Alle Tiere, die sie nach Deutschland holt, sind kastriert und durchgeimpft. Einen Hund gibt es für 200 Euro, eine Katze für 50 Euro. Weitere Informationen unter Ruf (0 26 42) 99 34 61.

Neben neuen „Dosenöffnern“ und Flugpaten sind auch Spenden für das Tierheim hoch willkommen: Stichwort Tierheim Ischia Jutta Heinemann, Konto 513 390 bei der Kreissparkasse Ahrweiler, Bankleitzahl 577 513 10. (peo)