„Unfassbar traurig“Restaurant „Mitica Italia“ in Köln schließt nach 24 Jahren

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Das Mitica Italia in Köln-Nippes.

Köln – Nippes ist um einen gastronomischen Treffpunkt im „Veedel“ ärmer: Die Nachricht, dass das italienische Restaurant „Mitica Italia“ in der Scharnhorstraße am Leipziger Platz nach 24 Jahren schließt, ist in den sozialen Medien auf breite Resonanz gestoßen.

„Was für eine unfassbar traurige Nachricht. Es bleiben die vielen schönen Erinnerungen an so viele tolle Abende bei euch in über 20 Jahren, an eure einmalige Gastfreundschaft und die so besondere Atmosphäre. Ihr werdet sehr fehlen!“, schreibt eine Stammkundin.

Mitica Italia: Wegen Krankheit geschlossen

„Das ist der Wahnsinn“, sagt Domenico Freno, Sohn des Inhabers Fortunato Freno. Er habe mit dem Ausmaß an guten Wünschen nicht gerechnet. „Wir haben auch auf den privaten Kanälen so viele Nachrichten erhalten, da waren wir ganz gerührt, und auch traurig“, sagt der 36-Jährige. Doch es hilft nichts: Der Familienbetrieb wird eingestellt, „aus gesundheitlichen Gründen“, wie die Gastronomen verkünden.

Vater Nato habe bereits vor mehr als zwei Jahren eine schwere Krankheit erlitten, aufgrund der er schon einmal ein halbes Jahr ausgefallen sei, erzählt Sohn Domenico. „In der Zeit habe ich übernommen. Dann hat er sich zwar auch wieder erholt, doch durch den Stress, den ein Familienbetrieb eben mit sich bringt, kamen andere Beschwerden hinzu“. Im Lockdown habe man bis vor kurzem noch so viel gearbeitet, wie es ging: Das To-Go-Geschäft lief. Doch während der Vorbereitungen auf das Alltagsgeschäft mit Service und Vollbetrieb sei der Familie bewusst geworden, dass sie es auf Dauer bei angeschlagenem Gesundheitszustand des Vaters nicht mehr schaffe.

„Meine Eltern haben 30 Jahre in der Gastro gearbeitet, die haben sich mit Körper und Geist kaputt gearbeitet“. Dabei sind beide erst 58 Jahre alt. Der Sohn, diplomierter Sportökonom, kann sich zudem nicht vorstellen, den Familienbetrieb allein aufrechtzuerhalten. „Das war zwar der Traum meines Vaters, dass ich das weiterführe, aber das ist nicht das, was ich mir für meine Zukunft vorstelle“.

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Denn das Leben eines selbständigen Gastronomen bedeute gleichzeitig kaum Privatleben. Zudem würde in der Gastro stets etwas Unerwartetes passieren oder das Personal ausfallen. „Meine Eltern konnten sich auf mich verlassen, aber ich könnte sie nicht anrufen bis sie 70 sind“.

Lokal in Köln-Nippes: Nachfolger steht noch nicht fest

Jetzt wickelt Domenico Freno erst das Bürokratische ab, bevor er sich in seinem erlernten Beruf eine neue Herausforderung sucht. Einen Nachfolger gebe es noch nicht. „Ich werde mich nun darauf konzentrieren, dass mit der Übernahme alles glatt läuft. Wir wollen, dass es bestmöglich weitergeführt wird, weil das Herz dran hängt. Das Lokal ist ja nicht jetzt einfach aus den Augen aus dem Sinn“. Die sizilianisch-kölsche Familie habe dort Kinder aufwachsen sehen, die später mit Partner auch wiederum zu Gast waren. „Zu vielen Gästen haben wir ein enges, freundschaftliches Verhältnis.“

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