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Kommentar zum Besuch in Saudi-ArabienBesser kann es für Putin kaum laufen

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Mohammed bin Zayid Al Nahyan (r), Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, und Wladimir Putin, Präsident von Russland,

Mohammed bin Zayid Al Nahyan (r), Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate, und Wladimir Putin, Präsident von Russland.

Noch immer ist Putin nicht so isoliert, wie es der Westen gerne hätte. Moskau kann  sich gar auf neue Handelspartner freuen.

Der Besuch von Wladimir Putin in den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien macht einmal mehr deutlich, dass der Präsident international immer noch nicht so isoliert ist, wie es der Westen infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gern hätte. Und das macht es nicht unwahrscheinlich, dass der Kreml-Herrscher zumindest einen Teil seiner Kriegsziele mittelfristig doch erreichen könnte.

Von vielen großen westlichen Volkswirtschaften ist Russland inzwischen zwar großteils entkoppelt. Neue Partnerschaften – zuvorderst mit China und Indien – haben einen Zusammenbruch der russischen Wirtschaft bis dato jedoch verhindert; sie erweist sich als widerstandsfähiger als gedacht. Russland habe seine „Souveränität als Weltmacht“ gefestigt, frohlockte Präsident Putin denn auch erst jüngst und schob dann gleich auch noch Drohungen gegen das EU-Mitglied Lettland mit seiner russischsprachigen Minderheit hinterher, die es zu schützen gelte.

Nach der weitgehend erfolglosen Gegenoffensive der ukrainischen Armee regiert im Kreml vor der Präsidentschaftswahl im März 2024 derzeit ungetrübtes Selbstbewusstsein. Und Putin scheint entschlossen, zumindest dort auf die internationale Bühne zurückzukehren, wo ihm keine Festnahme infolge des internationalen Haftbefehls droht.

In knapp drei Monaten jährt sich Russlands Angriff auf die Ukraine zum zweiten Mal. Damit hat sich die Hoffnung, der Waffengang werde schon nicht so lange dauern, wenn man den Aggressor nur mit drastischen Sanktionen überzieht, nicht erfüllt. Gemessen an den Erwartungen, die vor allem die EU-Kommission zu Beginn des Krieges geschürt hat, sind die umfangreichen Strafmaßnahmen des Westens gegen Russlands Industrie und Finanzsektor sowie dem Kreml nahe stehende Personen längst nicht so erfolgreich gewesen wie erhofft.

Und es könnte noch dicker kommen: 2024 stoßen mit Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Ägypten, Äthiopien und dem Iran wohl fünf neue Mitglieder zum Brics-Bündnis wichtiger Schwellenländer, das sich sowohl geopolitisch wie auch wirtschaftspolitisch als Gegenpol zur westlichen G7-Gruppe versteht. So kann sich Moskau auf neue potenzielle Handelspartner freuen.

Der Bankrott des Kreml wird also noch warten müssen – für die Ukrainer und deren Verbündete sind das schlechte Nachrichten.

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