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Musiker sprangen über Tische und Stühle

Lesezeit 3 Minuten

KALL. Die Bühne war verwaist. Stattdessen sprangen zwei Musiker in Lederhosen mit Gitarre und Akkordeon über Tische und Bänke, gaben dem Publikum die lautstark geforderte Zugabe. Ein Bild, das sich wiederholen sollte.

Es waren Jakob Ehammer und Reini Strasser, die „Alpenstürmer“, die am Samstag in der Bürgerhalle als Vorband der „Alpenrebellen“ spielten. Die beiden Tiroler präsentierten eigene Stücke wie Covermusik. Seit 1999 treten die Alpenstürmer regelmäßig als Vorband ihrer Freunde, der Alpenrebellen, auf und standen mit den „Kastelruhter Spatzen“, Stefan Mross oder „DJ Ötzi“ auf der Bühne.

Mit den „Alpenrebellen“ präsentierte die KG „Löstige Bröder“ Kall dem Publikum in „Hött“ anlässlich ihres 100jährigen Bestehens ein wahres Highlight.

Besucher in Dirndl

und Lederhosen

Die „Alpenrebellen“, das sind die Zwillinge Christian und Kurt Kaindlbauer, Manfred „Manni“ Mulej und Hartwig „Harti“ Reitmann, Manfred „Mondo“ Priversek und Sänger Willibald „Witsch“ Taxacher, sind derzeit gefragte Gäste in Fernsehsendungen. Von den Zuhörern - einige kamen sogar in Lederhosen oder Dirndl - wurden die Musiker aus der Steiermark begeistert begrüßt.

Bandleader Taxacher rief schallend: „Geht's euch guat?“ Die Rebellen boten sowohl rockige Töne als auch musikalische Spaziergänge, etwa durchs „Traumlandland am See“, sowie Polkas und einem Jodler. Die Zuhörer, die schunkelnd und klatschend jedes Stück mitsangen, fühlten sich plötzlich an Karneval erinnert. Dies hatte jedoch weniger mit dem Veranstalter zu tun als vielmehr mit dem Stimmungsmacher: „Steirer Männ sann very good, very good for Hollywood...“ - ein Song, den wohl jeder Karnevalsjeck in ähnlicher Form kennt.

Nicht nur mit Trompete, Akkordeon, Klarinette, Keyboard, Schlagzeug und ihrem Gesang sorgte die alpenländische Powertruppe für Stimmung. Häufig ließ Taxacher das Publikum in seine lauten Ausrufe einstimmen. So animierte die Truppe die Zuhörer unter lautem Gelächter dazu, bei „Im Wald da san's die Räuber“ einzustimmen und die Schwiegermutter (natürlich nur wörtlich) kalt zu machen.

Den Auftritt in Kall nutzten die „Alpenrebellen“, um ihre neue CD „Ganz oder gar net“ vorzustellen, bei der die Gruppe ihre Devise beibehalten hat: „Wir machen keine Volksmusik, sondern Musik fürs Volk.“

Unter anderem spielten die sechs Jungs, die konsequent live spielen, ihre Hits „Der Seppi und die Peppi“, „Reden is Silber, Schweigen is Gold“, „Sierre Madre“, „Es tuat so guat“, „I will gar nix“ und den Titelsong der neuen CD, „Ganz oder gar net“. Mit einem Trompetenduo regten „Mondo“ Mulej und „Harti“ Reitmann zahlreiche Zuhörer dazu an, ihre Feuerzeuge Richtung Hallendecke zu strecken.

Noch vor der Pause sprangen Musiker wieder über Tische und Bänke. Bei „I will wieder hoam“ hielt es die Trompeter nicht auf der Bühne, sie mischten sich unters Volk. Manch ein Besucher nutzte die Gelegenheit zu einem Foto. Als die „Alpenrebellen“ nach der letzten Zugabe die Bühne verließen, war das Publikum rundum zufrieden.

Lediglich die „Löstige Bröder“ waren nicht ganz zufrieden, hatte man sich von solch einem Event größeren Zuspruch erhofft. „Wir versuchen doch, auch mal etwas anderes zu machen, als nur Karnevalsveranstaltungen, doch leider stößt dies beim Publikum nicht auf die von uns erhoffte Resonanz. Dabei sind die Jungs doch wirklich klasse“, meinte Peter Berbuir, Präsident der „Löstigen Bröder“.