Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Otto Günter AltenaWiedergeburt der Künstlerseele

3 min

KERPEN-HORREM – „Das ist wie eine Wiedergeburt für mich. Ich fühle mich wie ein Einjähriger, nur ohne Schnuller“, erklärt Otto Günter Altena am Rande der Ausstellung in der Mokra-Galerie. Aufgrund einer schweren Herzoperation konnte der Künstler im vergangenen Jahr nicht der traditionellen Jahresausstellung im Dezember beiwohnen. Ein langer und beschwerlicher Weg lag vor dem gebürtigen Wuppertaler.Doch die vielen Mut machenden Zuschriften und Genesungswünsche, die den Pinselvirtuosen während seiner medizinischen Rehabilitation erreichten, ließen ihn mit nur einmonatiger Verspätung die Lehre an der Volkshochschule Bergheim wieder aufnehmen. Schließlich warteten nicht weniger als 14 Malkurse mit insgesamt 140 Schülerinnen und Schülern auf den 71 Jahre alten Farbtheoretiker, der sich selbst als „fossile Angelegenheit“ an der VHS bezeichnet.

Die Gesundung der eigenen kreativen Künstlerseele dauerte dagegen etwas länger. Die 15 Bilder, die Altena für die letztjährige Ausstellung geplant hatte, aber nicht vollenden konnte, ließen den Künstler keinen Zugang mehr finden. „Es hatte sich etwas verändert durch diese Erfahrung“, sagt Lebensgefährtin Monika Kratz, die die Mokra-Galerie leitet.

Am besten lässt sich diese Veränderung in dem Vergleich älterer Werke mit den sechs neuen Bildern erfahren. In einem kleineren Ausstellungsraum der Galerie hängt beispielsweise noch das große Triptychon aus der Genesis-Reihe. Es ist größtenteils schwarz gehalten, aus Blattgold gefertigte Lichtstriche bahnen sich ihren Weg. Das Werk produziert eine würdige Ruhe, die den ganzen Raum zu erfüllen scheint.

Von den deutlich kleineren Kunstwerken an der Wand zur Fensterseite geht dagegen eine völlig gegensätzliche Aura aus. Sie stehen symbolisch für den neuen Altena und erscheinen schon auf den ersten Blick freundlicher und farbenprächtiger. Die Ölbilder bestehen aus vielen kleinteiligen Farbfeldern. Ihnen zugrunde liegt ein musikalisches Thema, denn die mathematische Grundlage einer Fuge von Johann Sebastian Bach diente als Inspiration.

Die charakteristisch-strengen Klanglinien und klaren Takte versuchte der Künstler malerisch umzusetzen: „In der Farbenlehre wird auch jeder musikalischen Note eine bestimmte Farbe zugeordnet“, erläutert Altena. Die Interaktion der vielen bunten Farben zueinander sowie die rhythmisch angeordneten und unterschiedlich groß gehaltenen Farbräume lassen die Bilder im Betrachterraum pulsieren und entwickeln im Bildraum eine unglaubliche Dynamik, die stellvertretend für die wiedergewonnene Lebensfreude und Energie des Künstlers steht.Neben den Gemälden sind in der Mokra-Galerie auch Keramiken der Künstlerin Karin Utta Altena zu sehen. Die oftmals organisch wirkenden Objekte stellen einen reizvollen Kontrast zu den streng strukturierten Gemälden dar. Daneben werden Tusche-Bilder der Künstlerin gezeigt.

Falk Thimel hingegen hat Plastiken beigesteuert, die etwa aus Holz gefertigt sind. Die Faszination besteht aus dem Zusammenspiel der geometrischen Formen Kreis, Dreieck und Rechteck.

Die Ausstellung in der Galerie von Monika Kratz (Hauptstraße 7) wird noch am Mittwoch, 21. Dezember , in der Zeit von 18 bis 21 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Wer Interesse hat, kann sich unter der Rufnummer (0 22 73) 5 81 93 11 melden. Der Eintritt ist frei.