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Prinz Bernhard hatte zwei uneheliche Kinder

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Prinz Bernhard hatte seiner Frau von seinen unehelichen Töchtern erzählt.

AMSTERDAM. Der niederländische Prinz Bernhard hat in einem posthum erschienenen Interview zugegeben, dass er zwei uneheliche Töchter hatte. Die 37 Jahre alte Französin Alexia und die etwa 50 Jahre alte Amerikanerin Alicia seien Halbschwestern von Königin Beatrix, sagte der Prinz vor seinem Tod der Tageszeitung „Volkskrant“. Das Blatt veröffentlichte gestern in einer Sonderbeilage das von Bernhard autorisierte Interview. Vereinbart war, dass es erst nach seinem Tod erscheinen durfte. Bernhard starb am 1. Dezember im Alter von 93 Jahren, vergangenen Samstag wurde er zur letzten Ruhe gebettet.

Seine Frau, die im März 2004 gestorbene Königin Juliana, habe von den beiden Töchtern gewusst und sie auch akzeptiert. „Meine Frau sagte, dass es besonders liebe Kinder waren.“ In seinem Testament habe er auch festgelegt, dass sein Erbe durch sechs geteilt werden soll - Königin Beatrix hat drei Schwestern, hinzu kämen die zwei Halbschwestern. Das Vermögen, das er und seine Frau hinterließen, schätzte er selbst auf 150 bis 200 Millionen Euro.

Die Existenz von Tochter Alexia war in den Niederlanden bekannt, zu Lebzeiten von Prinz Bernhard allerdings nie offiziell zugegeben worden. Sie war auch nach dem Tod ihres Vaters von der königlichen Familie empfangen worden und hatte im Palast Soestdijk Abschied von Prinz Bernhard genommen. Mit ihrer Mutter, einem früheren französischen Fotomodell, hatte Bernhard in den 60er Jahren eine Liebesbeziehung. Über die andere Tochter Alicia sagte Bernhard: „Sie muss in Ruhe gelassen werden.“ Sie wurde geboren während der schweren Ehekrise des Prinzen als Folge der Affäre um die Gesundbeterin Greet Hofmans in den 50er Jahren. Bernhard hatte Hofmanns vom Hof entfernen wollen, als diese großen politischen Einfluss auf die Königin bekam. Die Gesundbeterin hatte behauptetet, der schwer erkrankten dritten Tochter Margriet helfen zu können.

Bernhard äußerte sich in dem Zeitungsinterview auch zur Lockheed-Affäre. Doch im Gegensatz zu bereits in der vergangenen Woche veröffentlichten Gesprächen bestritt er nun, persönlich von dem amerikanischen Flugzeugfabrikanten Lockheed Geld für die Vermittlung von niederländischen Aufträgen bekommen zu haben. Das Geld, das Lockheed auf ein Schweizer Konto überwiesen habe, sollte die Umweltschutzorganisation WWF erhalten, deren Gründungspräsident Bernhard war. Nach der Lockheed-Affäre hatte ihm die niederländische Regierung 1976 alle öffentlichen Ämter genommen und Auftritte in Uniform verboten.

Der aus Deutschland stammende Prinz hatte zwischen 2001 und 2003 neun ausführliche Gespräche mit den beiden Chefredakteuren der Zeitung geführt. Sein Ziel: „Meine Sichtweise von einigen Aspekten meines Lebens festlegen, über die ich gerne das ein oder andere noch sagen wollte.“ Eine Biografie wollte Bernhard nicht hinterlassen. (dpa)