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Sicherer als Fort Knox: die „UTA“

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In 140 Metern Tiefe betreibt die Bundeswehr in der Stadt Mechernich die „UTA“, ein unterirdisches Materialdepot, in dem sie über 100 000 verschiedene Artikel lagert und zu Einsatzgebieten der Bundeswehr in aller Welt versendet.

MECHERNICH. In den Stollen der Mechernicher Untertageanlage sind rund 100 000 verschiedene Artikel im Gesamtwert von 1,5 Milliarden Euro gelagert. Dies entspricht etwa der Sortimentsbreite von Neckermann, Quelle und Otto zusammen. Zu finden sind diese Artikel, von der Lüsterklemme bis hin zum elektronischen Kompass für Kampfjets, in 74 000 Kleinfächern, 36 000 mittleren und 10 000 Großfächern. Da dieses Versandhaus der Bundeswehr auch für Lebensmittelversorgung von Einheiten im Auslandseinsatz zuständig ist, können von hier durchaus auch mal Kölsch-Kästen auf die Reise gehen.

Die „UTA“ in Mechernich zählt zu den sichersten und bestbewachtesten Arealen in Deutschland. Fort Knox ist nichts gegen die „UTA“. Eine ähnliche, noch größere Anlage betreibt die Bundeswehr nur noch in Neckarzimmer in Baden-Württemberg.

Nur Diesel betriebene Fahrzeuge dürfen in die Mechernicher Untertageanlage einfahren, da deren Abgase besser zu filtern sind. Fünf Kilometer führt der Hauptverkehrsstollen ins Innere des Bergs. Die Sicherheitsmaßnahmen sind streng: Ohne Briefing und Sicherheitsscheck darf niemand unter die Erde. Immer dabei ist ein Lebensretter für Notfälle: eine Tasche mit Maske und Sauerstoff. Durch eine Luftschleuse geht s hinunter auf die Sohle in 140 Meter Tiefe. Dort beträgt die Temperatur konstant 14 Grad, in den klimatisierten Stollen wird sie zwischen 19 und 21 Grad bei 55 Prozent Luftfeuchte gehalten. Dieses gewährleistet, dass auch hochsensibles Gerät nicht korrodiert. Daher ist die Lagerung im Stollen auch preisgünstiger als über Tage, wo entsprechende Verpackungen nötig wären.

In der Tiefe finden sich vier Parallel-Stollen, von denen jeder 700 Meter lang, zwölf Meter breit und neun Meter hoch ist. Darüber gibt es drei weitere Stollen. Die „UTA“ wird zwar durch Strom aus dem normalen Netz gespeist, doch für Krisenfälle stehen vier Schiffsdieselgeneratoren mit je 836 PS zur Verfügung. Wobei zwei der vier Stromaggregate schon zur Stromversorgung ausreichen würden. Die Luftversorgung der UTA wird durch eine Umwälzanlage geregelt.

Das Stollensystem ist äußerst stabil und hat bereits mehreren Erdbeben standgehalten, zuletzt 1992. Erdanker gehen 20 Meter tief in den Berg und stabilisieren das System zusätzlich. Der Bunker sollte zu Zeiten des Kalten Kriegs auch etwaigen Atomschlägen standhalten. Deshalb wurde dort auch ein Hauptquartier (Befehlsstand) untergebracht, ähnlich wie im Bunker der Landesregierung in Urft.