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Thalia übernimmt Gonski am Neumarkt

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Es hätte kein glücklicheres Ende geben können, sagt der Insolvenzverwalter. Es hätte schlimmer können kommen, formuliert die Gewerkschaft. Und selbst der Betriebsrat ist sich im Klaren, dass es wohl keine bessere Lösung hätte geben können: Das Buchhaus Gonski am Neumarkt ist gerettet. Die Thalia-Buchhandelsgruppe, eine Tochter der Douglas Holding AG, hat zum 1. Juli insgesamt acht Buchhandlungen der Bouvier-Gonski-Gruppe übernommen, darunter auch die Häuser in Siegburg und Bonn. Das Bundeskartellamt muss allerdings noch zustimmen.

Am Standort Köln sind bereits zum 30. Juni 25 von einst 77 Arbeitsplätzen abgebaut worden. Die Art und Weise, wie die Mitarbeiter von ihrer Kündigung erfuhren, stieß jedoch bei der Belegschaft auf Kritik. Am Mittwochabend habe ein Angestellter des Insolvenzverwalters Dr. Bruno M. Kübler bei einem Treffen der Gonski-Angestellten Briefe mit den schriftlichen Kündigungen auf den Tisch gelegt. „Das war eine unschöne Sache“, sagt Betriebsratsvorsitzender Bernd Denker. Nach Rundschau-Informationen erhielten verhinderte Kollegen die Post sogar spät abends noch per Kurier zugestellt. Dadurch wurde erreicht, dass alle Kündigungen noch im Juni ihre Empfänger erreichten. „Das war die Auflage von Thalia“, begründet Kübler.

„Langfristige

Perspektive“

Der Insolvenzverwalter zeigt sich erfreut, dass mit der Veräußerung von Bouvier-Gonski der vor einem Jahr eingeleitete Sanierungsprozess erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Laut Kübler konnten insgesamt 80 Prozent der zuletzt 265 Arbeitsplätze gehalten werden. Neben Thalia hatte Kübler intensiv mit der Filialkette Buch und Kunst aus Dresden und der Mayerschen Buchhandlung aus Aachen über den Verkauf verhandelt. Durch das Votum des Gläubigerausschusses und der Arbeitnehmerschaft habe sich letztendlich Thalia durchgesetzt, so Kübler.

Berndt Petri, stellvertretender Geschäftsführer der Dienstleistungsgesellschaft Verdi in Köln, ist vor allem erleichtert, dass der Mayerschen nicht ermöglicht worden sei, „Konkurrenz wegzukaufen“. Unterdessen dämpft Petri die Hoffnung gekündigter Arbeitnehmer auf Abfindung, da zunächst die Verbindlichkeiten von Gonksi-Bouvier getilgt werden müssten.

Thalia-Geschäftsführer Jürgen Könnecke verspricht der verbliebenen Belegschaft eine langfristige Sicherung der Arbeitsplätze. Zudem wird das Gebäude am Neumarkt modernisiert und das Warenangebot erweitert. Mit 114 Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz erzielte die Thalia-Gruppe mit Sitz in Hamburg und Hagen 2003 einen Umsatz von rund 355 Millionen Euro.