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Orthopädie bis AdipositasAmbulantes Rehazentrum soll in Alfter entstehen

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Im Gewerbepark Alfter-Nord zwischen der L183n und der Konrad-Zuse-Straße soll eine Rehaklinik entstehen.

Im Gewerbepark Alfter-Nord zwischen der L183n und der Konrad-Zuse-Straße soll eine Rehaklinik entstehen. 

Im Gewerbepark Alfter-Nord soll zwischen der L183n und der Konrad-Zuse-Straße eine Rehaklinik entstehen. Der Gemeindeentwicklungsausschuss hat der Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans zugestimmt.

In den kommenden Jahren soll im Gewerbegebiet Alfter-Nord ein ambulantes Rehabilitationszentrum entstehen, in dem Patienten mit orthopädischen, neurologischen, kardiologischen, psychosomatischen und onkologischen Krankheiten behandelt werden können, ebenso wie Kinder und Jugendliche, die unter Adipositas (Übergewicht) leiden. Nachdem die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit abgeschlossen wurde, votierten die Mitglieder des Ausschusses für Gemeindeentwicklung (GEA) nun einstimmig für die Aufstellung des Bebauungsplanes.

Die Sieg-Reha GmbH/Sieg-Physio Sport GmbH, die seit 2001 in Hennef bereits ein Rehazentrum betreibt, möchte eine neue Einrichtung im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis bauen. Seit 2019 unterhält das Unternehmen in Hennef zudem eine Fachschule für Gesundheitsberufe zur Ausbildung von Physiotherapeuten, verteilt über sechs Schulklassen mit 85 Schülern.

Zwei Fünftel der Hennefer Kundschaft kommt über den Rhein

Im Sommer 2022 stellte Architekt Arno Weinrich aus Alfter im GEA das Projekt vor und erklärte damals, dass rund 40 Prozent der Patienten aus dem Linksrheinischen nach Hennef kämen. Für viele Menschen ist die Fahrt an die Sieg jedoch mit einem erheblichen Aufwand verbunden. Im linksrheinischen Kreisgebiet fehle derzeit eine adäquate Reha-Versorgung. Zum Einzugsgebiet des neuen Zentrums, das an die Umgehungsstraße L183 und an die Konrad-Zuse-Straße grenzt, gehören auch der Kölner Süden und die Stadt Bonn. Geplant ist ein dreigeschossiger Winkelbau in L-Form. Auf dem Gebäude ist auch eine Fotovoltaikanlage vorgesehen.

Bei der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung gab es vor allem Bedenken wegen möglicher Verkehrs- und Lärmbelastungen. Beides konnte aber ausgeräumt werden. Unter anderem möchte der Träger einen Shuttlebus-Service zum Roisdorfer Bahnhof anbieten. Laut Gutachten wird von dem Rehazentrum keine Lärmbelästigung ausgehen. Da es sich um eine Bebauung in einem bereits erschlossenen Gebiet handelt, kann ein beschleunigtes Bebauungsplanverfahren in die Wege geleitet werden. Demnach kann der Träger bereits einen Bauantrag beim dafür zuständigen Rhein-Sieg-Kreis einreichen, auch wenn die Pläne noch einmal erneut öffentlich ausgelegt werden.

Zwischen der Gemeinde Alfter und der Sieg-Reha GmbH wird noch ein städtebaulicher Vertrag geschlossen, in dem alle weiteren Planungs- und Entwicklungsvereinbarungen getroffen werden. Bedenken gab es aus den Reihen der Politik, dass die Gemeinde durch das Reha-Zentrum kaum oder gar keine Gewerbesteuereinnahmen erzielen werde. Dies konnte Kämmerer Nico Heinrich durchaus so bestätigen. Grundsätzlich seien Betriebe, die medizinische Dienstleistungen anbieten, von der Gewerbesteuerpflicht befreit, soweit sie mindestens 40 Prozent an Leistungen erbringen, die über die Sozialleistungen abgerechnet werden, beispielsweise über die Krankenkassen: „Wir müssen also damit rechnen, dass wir nur geringe Steuereinnahmen haben werden“, sagte Heinrich.

Wir müssen also damit rechnen, dass wir nur geringe Steuereinnahmen haben werden
Nico Heinrich, Kämmerer der Gemeinde Alfter

Stefan Möller (Grüne) regte an, ob die Gemeinde dem Träger nicht eine andere Fläche anbieten könne? Schließlich handele es sich um eines der „letzten der wenigen wertvollen Gewerbegrundstücke“, um Betriebe anzusiedeln, die der Kommune Steuereinnahmen bescheren könnten.

CDU-Fraktionschef Christoph Ehlert sympathisierte grundsätzlich mit dieser Idee, nahm aber trotzdem davon Abstand: „Wir müssen auch Vorsorge für die Gesundheit unserer Bürger treffen und daher abwägen, denn wir sind eine wachsende Gemeinde und wollen das Reha-Zentrum nicht verlieren.“ Dies sah auch die Ausschussvorsitzende Luise Wiechert (CDU) so. Es gehe nicht zuletzt darum, die Bürger zu entlasten, damit diese nicht weiterhin den langen Weg nach Hennef fahren müssen.