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Debatte um Baugebiet Buschkauler FeldNoch mehr Verkehr auf der B 56 prognostiziert

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Buschkauler Feld

Buschkauler Feld (Archivbild)

Alfter-Witterschlick – Die Prognosen, die Verkehrsgutachter Thomas Baum dem Ausschuss für Gemeindeentwicklung vorstellte, waren ernüchternd. Egal, ob die Kommune am Ende wirklich das geplante Neubaugebiet Buschkauler Feld realisiert oder nicht, die Verkehrsbelastung auf der Bundesstraße 56 Richtung Bonn oder Swisttal werde auf jeden Fall zunehmen: „Die Verschlechterung der Knotenpunkte hängt nicht von Ihrem Handeln ab, sondern an der Gesamtentwicklung der Region“, lautete das Fazit des Experten.

Allein Richtung Bonn werde der Verkehr bis 2030 um bis zu 2000 Fahrzeuge in den Spitzenzeiten pro Tag zunehmen. Bereits heute seien die Knotenpunkte B 56/Raiffeisenstraße und B 56/Hauptstraße zu den Spitzenzeiten nicht mehr leistungsfähig: „Es wird zu mehr Staus kommen, egal, ob Sie das Baugebiet entwickeln oder nicht“, so Baum. Im Schnitt fahren während des Berufsverkehrs hier 17 000 Fahrzeuge entlang, 2030 werden es 20 000 sein. Doch Thomas Baum konnte auch eine aus seiner Sicht positive Nachricht überbringen: Die Ortsdurchfahrt Witterschlick und vor allem die Hauptstraße werde kaum weiter belastet: „Hier wird es nur eine kleine Erhöhung von 250 Fahrzeugen pro Tag geben.“

Um die Verkehrssituation zu entlasten, empfiehlt Baum die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr zu optimieren. So gibt es mit Impekoven, Witterschlick und Duisdorf drei Bahnhaltepunkte im Umkreis. Vom Buschkauler Feld sind sie jedoch nicht so leicht zu erreichen. Hierfür müssten die Radinfrastruktur ausgebaut und zusätzliche Bushaltestellen am Gebiet eingerichtet werden, um für die Neubürger den ÖPNV attraktiver zu gestalten. Dies unterstrich auch Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU), der darauf verwies, dass die Verlegung der Bushaltestelle auf der B56 Richtung Buschkauler Feld bereits angestoßen sei: „Wir fokussieren uns auf alternative Antriebsformen und favorisieren den Ausbau von Fahrradwegen, etwa eine Anbindung an die geplante Radpendlerroute.“ Diese Route soll die Kommunen Bornheim, Alfter bis Bonn Hauptbahnhof miteinander verbinden.

Baugebiet „am falschen Ort“

Wilhelm Windhuis (Grüne) sprach von einer „schwierigen Situation“ und betonte, dass das Baugebiet „am falschen Ort“ liege. Dennoch hätten die Grünen die Notwendigkeit für größere Baugebiete erkannt und werden für die kommenden Verfahrensschritte stimmen.

Dies sah auch Sandra Semrau (Freie Wähler) so: „Die Verkehrssituation ist mehr als problematisch, es gibt noch keine nachhaltigen Lösungen und das Projekt ist mehr als fragwürdig.“ Trotzdem stimmte auch ihre Fraktion wie alle anderen einstimmig dafür, den Planentwurf für die Offenlage vorzubereiten und erneut den Bürgern vorzustellen. Die Stellungnahmen aus der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung hatten die Politiker zuvor zur Kenntnis genommen.

Stadtplaner Ralf Thielecke erinnerte er daran, dass nach Protesten Witterschlicker Bürger das Plangebiet deutlich reduziert worden sei. Ursprünglich sollten hier auf einer Fläche von 10 000 Quadratmetern bis zu 1000 Einwohner einziehen, nun werden es rund 600 sein. Geplant sind 16 Reihenhäuser, 60 Doppelhäuser, 21 Einzelhäuser, 140 Wohnungen im Geschossbau sowie 80 Wohneinheiten in einem Seniorenzentrum. Zudem ist eine Jugendeinrichtung im Konzept vorgesehen. Für die Vermarktung der Grundstücke ist die Wirtschaftsförderung Alfter GmbH zuständig.

Ziel ist es, so Thielecke, nach der erneuten Öffentlichkeitsbeteiligung einen Bebauungsplan auszuarbeiten, so dass möglichst noch vor der Sommerpause 2019 der Satzungsbeschluss durch den Gemeinderat erfolgen könne. Hierauf hofft auch Fridhelm Marx (SPD): „Es muss vorangehen, wir dürfen nicht immer nur jammern, dass wir keine Wohnungen haben.“

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