Der Alfterer Extremschwimmer Hans Fuhrmann hat eine weitere Herausforderung bewältigt. Er ist um das Ijselmeer geschwommen.
65-Jähriger aus AlfterExtremsportler schwimmt einmal rund ums Ijsselmeer

Extremschwimmer Hans Fuhrmann umschwamm das Ijsselmeer. (Repro)
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„Das war diesmal ein hartes Stück Arbeit. Vom Wetter her war alles dabei: Wind, Sturm und rauer Seegang mit Wellen“, berichtet Hans Fuhrmann. Der 65-jährige selbstständige Vermögensberater aus Alfter ist seit vielen Jahren als Extremschwimmer unterwegs und sucht sich stets neue Herausforderungen.
2021 hatte Fuhrmann den Kanal zwischen Menorca und Mallorca durchschwommen, im vergangenen Jahr umrundete er als erster Deutscher erfolgreich die Baleareninsel Menorca. Nun kommt er gerade aus den Niederlanden zurück, wo er das IJsselmeer umschwommen hat.
Acht Tage hat er gebraucht, um die rund 183 Kilometer zu schaffen. Zum Vergleich: Um Menorca zu umrunden, schwamm er etwa 125 Kilometer. Im Schnitt war er pro Tag zwischen sechs und acht Stunden im Wasser, pro Einheit jeweils gut zwei bis drei Stunden. Zuvor hatte Fuhrmann das künstliche Binnenmeer „nur“ dreimal durchschwommen, nun gelang es ihm als zweiter Mensch überhaupt, das Gewässer zu umschwimmen.
Der erste, dem dies gelang, war sein langjähriger Trainer Marcel van der Togt, der ihn auch diesmal unterstützte. Van der Togt, der aus Den Haag kommt, war Coach der niederländischen Nationalmannschaft im Freischwimmen. Fuhrmann hatte auch diesmal ein Segelboot gechartert. Auf dem Schiff fuhren unterem seine Frau und sein Trainer mit. Auf dem Boot konnte Fuhrmann auch übernachten. Nach einem kurzen Frühstück ging es jeden Morgen gegen 7.30 Uhr los, Schluss war meistens gegen 19 Uhr, je nachdem wie viel Strecke Fuhrmann an einem Tag schaffte.
Leider hatte ich auch diesmal wieder Magenprobleme, so stand die ein oder andere Etappe auf der Kippe
„Leider hatte ich auch diesmal wieder Magenprobleme, so stand die ein oder andere Etappe auf der Kippe“, berichtete der Schwimmer. Zuckerhaltige Getränke und Snacks wie Cola, Tee oder Weingummi halfen. „Im Team ist wie immer alles sehr harmonisch verlaufen“, schwärmt der Extremsportler, der auch schon den Ironman bewältigt hat. Seine Frau kochte für ihn und das Team jeden Tag.
Wegen Kälte: Mit heißem Wasser aus der Wärmflasche bespritzt
Bewusst setzte Fuhrmann auf nachhaltige Kost wie Nudeln, Gemüse, Hühnchen oder Fisch: „Das hat sich am Ende bewährt.“ Und für den „kleinen Hunger“ gab es dann schon mal eine Flasche mit einem kohlenhydratreichen Getränk, dazu eine Banane oder einen Energieriegel. Eine Herausforderung waren auch die Wassertemperaturen. Zu Beginn der Woche waren es noch 21 Grad Celsius, später eher 18 Grad. Damit Fuhrmann trotz seines Neoprenanzugs nicht fror, hatte sein Trainer die Idee, den Anzug aus zwei heißen Wärmflaschen zu bespritzen. Auch, wenn der wärmende Effekt nicht lang anhielt, war dies doch eine gute Idee, schildert der Sportler.
Nach acht Tagen war er wie erhofft am Ziel in Medemblik, wo er seine Runde gestartet hatte: „Für uns alle war das ein sehr emotionaler Moment.“ Für 2024 hat Fuhrmann bereits neue Pläne: Nachdem er aufgrund seiner Magenprobleme vor Jahren die Durchquerung des Ärmelkanals abbrechen musste, will der diese Herausforderung nun im kommenden Sommer annehmen und von Dover nach Frankreich schwimmen.
Die größte Herausforderung bei dieser Aktion: Die Querung wird nur offiziell anerkannt, wenn der Schwimmer sie in der Badehose bewältigt, ein Neoprenanzug ist nicht gestattet. Das hängt damit zusammen, dass der erste erfolgreiche Ärmelkanalschwimmer, der englische Kapitän Matthew Web, im August 1875 ebenfalls nur in der Badehose bekleidet geschwommen ist. Zusätzlich sind bloß Badekappe und Schwimmbrille erlaubt. Diese „Tradition“ wird bis heute beibehalten. Jährlich versuchen auf diese Weise rund 100 Menschen, die rund 33 Kilometer lange Strecke zu bewältigen.

Die Crew feiert: Hans Fuhrhmann (2. von links) freut sich mit Ehefrau Sabine (links) und Trainer Marcel van der Togt (rechts) und seinem Team das Ijseelmeer umschwommen zu haben. (Repro)
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„Für mich bedeutet das nun, dass ich in ein intensives Wintertraining gehen werden“, erklärt Fuhrmann. Er trainiert beispielsweise im Rotter See in Troisdorf und im Allner See bei Hennef oder in Schwimmbädern. Seine Leidenschaft fürs Freiwasserschwimmen entdeckte der Extremsportler übrigens erst 2015. Bei seinem ersten Wettkampf durchschwamm er erfolgreich den Fühlinger See in Köln. Mit einer Distanz von 2,5 Kilometern wirkt dies vergleichsweise bescheiden.
Jahr für Jahr steigerte Fuhrmann, der Mitglied bei den Schwimm- und Sportfreunden (SSF) Bonn ist, seine Leistungen. Wichtig, um solche Leistungen zu bringen, sei nicht nur die körperliche Fitness, sondern auch die mentale Einstellung: „80 Prozent sind Kopfsache.“ Wichtig ist ihm natürlich auch sein Team: „Ohne diese Unterstützung käme ich keinen Kilometer voran.“
Auch sozial engagieren sich Sabine und Hans Fuhrmann. Sie unterstützten das Projekt „Globetrotter“ der Alfterer Vorgebirgsschule, einer Förderschule des Rhein-Sieg-Kreises. Die „Globetrotter“ möchten es jedem Schüler ermöglichen, einmal in der Schullaufbahn eine besondere Schulfahrt unternehmen zu können.