In Witterschlick geht nach jahrelangen Diskussionen die Erschließung des Wohnungsbaugebiets „Buschkauler Feld“ voran.
Megaprojekt in AlfterSymbolischer Spatenstich für Neubaugebiet Buschkauler Feld

Alfter-Witterschlick. Bürgermeister Rolf Schumacher (Mitte) setzte gemeinsam mit Vertretern der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Alfter, dem zuständigen Architekten, der e-regio, des Tiefbauunternehmens Strabag, der Kreissparkasse KölnBonn und der Volksbank Bonn-Rhein-Sieg den symbolischen ersten Spatenstich für das Neubaugebiet Buschkauler Feld
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Nach Mitteilung der Gemeinde ist im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung die Firma Strabag mit den Arbeiten beauftragt worden. Um das Neubaugebiet hatte es jahrelang Diskussionen gegeben, vor allem wegen der Größe und einer befürchteten Überlastung der Straßen, vor allem der Bundesstraße 56, durch den Pendlerverkehr.
Nico Heinrich sprach von einem „Megaprojekt“. Er ist nicht nur Kämmerer der Gemeinde Alfter, sondern neben Thomas Poggenpohl auch einer der beiden Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Alfter (WFA), die die Vermarktung des Neubaugebietes Buschkauler Feld in Witterschlick übernommen hat. Gestern setzten Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU), seine Stellvertreterin Luise Wiechert, Poggenpohl und Heinrich, Ingenieur Ingo Wohlleben, sowie Vertreter des Tiefbauunternehmens Strabag, des Energieversorgers e-regio und der Kreissparkasse KölnBonn und der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg zum symbolischen ersten Spatenstich an.
Die Vermarktung ist bereits in vollem Gange
Läuft alles nach Plan, werden die Erschließungsarbeiten Ende des Jahres abgeschlossen sein, dann könnten die ersten Eigentümer 2024 nach erteilter Baugenehmigung damit beginnen, am westlichen Ortsrand von Witterschlick Richtung B 56 zu bauen. Das komplette Areal von 14,4 Hektar wäre dann voraussichtlich bis 2027 bebaut und Witterschlick hätte dann gut 600 Einwohner mehr als heute. Ursprünglich hätten es sogar bis zu tausend neue Bewohner sein sollen. Da das Baugebiet wegen seiner Dimensionen bei vielen Witterschlickern umstritten war, entschied sich die Politik dazu, die ursprüngliche Fläche um rund 20 Prozent zu reduzieren. Mit dem Neubaugebiet beschreitet die Gemeinde Alfter neue Wege, wie Bürgermeister Schumacher erläuterte.
Auf einen Blick: Plangebietsgröße; 14,4 Hektar; Wohnbaufläche: 7,43 Hektar; Freiraum; 2 Hektar; Reihenhäuser: ca. 20 Wohneinheiten; Doppelhäuser; ca. 46 Wohnheiten; Einzelhäuser: ca. 71 Wohneinheiten; Geschosswohnungen: ca. 160 Wohneineheiten; Seniorenzentrum: ca. 80 Wohneinheiten; Gewerbefläche: ca. 1 Hektar. Quelle: WFA
Um die Sache möglichst ressourcenschonend und energiesparend anzugehen und dem Klimaschutz gerecht zu werden, wird verdichtet gebaut: „So intensiv verdichtet bauen wir in unserer Gemeinde zum ersten Mal.“ Unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit werden auch die Grundstücke vergeben. Bis zu 240 Wohneinheiten sollen entstehen. 66 Grundstücke stehen für Einfamilienhäuser oder Doppelhaushälften zur Verfügung, über Bauträger werden 42 weitere Grundstücke vermarktet. Grundstücksbewerber für die Einfamilienhäuser müssen entweder bestimme Voraussetzungen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz oder soziale Aspekte erfüllen. Dafür wurde von der WFA auf Wunsch der Lokalpolitik ein Punktesystem erstellt. 33 Grundstücke sollen bevorzugt Familien, Alleinerziehenden oder Personen mit Ortsverbundenheit angeboten werden. Darunter fallen Leute, die sich beispielsweise seit längerem in der Freiwilligen Feuerwehr oder in Vereinen engagieren oder Angehörige am Ort pflegen, erläuterte Schumacher. Die andere Hälfte der Flächen wird an Personen vergeben, die auf E-Mobilität und eine nachhaltige Bauweise setzen, etwa durch ressourcenschonende Materialien.

Die Arbeiten für das Neubaugebiet Buschkauler Feld haben begonnen.
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Grundsätzlich ist das Buschkauler Feld vom städtebaulichen Konzept auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. So ist vorgegeben, dass die Gebäudedächer so ausgerichtet werden, dass auf ihnen regenerative Energien wie Photovoltaikanlagen genutzt werden können. Das komplette Gebiet wird energetisch durch Wärmepumpen versorgt. Mit dem im Buschkauler Quartier zu entwickelnden Mobilitätshub werden Elektroladestationen, Angebote für Car-Sharing oder die Einrichtung einer Kleinbuslinie realisiert. Laut Ingenieur Ingo Wohlleben werden bis zu 30 000 Kubikmeter Erde bewegt, für das Regenrückhaltebecken noch einmal 50 000 Kubikmeter: „Das ist schon eine umfangreiche Baustelle.“
Um das Areal vor Überflutungen etwa durch den nahen Hardtbach zu schützen werden zudem sogenannte Drosselbauwerke entstehen: „Durch die Bauweise ist das ganze Dorf besser vor Hochwasser geschützt als bislang durch die platte Wiese“, erklärte Wohlleben. Gebaut werden zudem noch eine neue Kita und ein Seniorenzentrum, rund ein Hektar steht für Gewerbeflächen zur Verfügung und Familie Mager vom Naturhof in Impekoven wird im Buschkauler Feld einen Bioladen eröffnen. Holger Hürten, Vorstandsvorsitzender der VR-Bank Rhein-Sieg, mahnte die Gemeinde und die Politik an, die Grundsteuer nicht zu stark anzuheben. Rolf Schumacher dazu: „Das Geld fällt leider nicht vom Himmel, wir werden alles tun, dass die Grundsteuer nicht so hoch steigt. Aber wir wollen auch alle Kita-, OGS- und Schulplätze und wir müssen gucken, dass wir die elfprozentige Gehaltssteigerung für die Beschäftigten unserer Kommune gestemmt bekommen.“