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Radtour mit buntem ProgrammKultur, Geschichte, Kulinarik und Landwirtschaft bei „Alfter bewegt“

Lesezeit 5 Minuten
Der Startschuss zu der interessanten Tour durch die Gemeinde fiel an der „Bücherbrücke“ in Alfter.

Der Startschuss zu der interessanten Tour durch die Gemeinde fiel an der „Bücherbrücke“ in Alfter.

Die Radtour „Alfter bewegt“ führte zu elf Partnerbetrieben und einer kleinen Gewerbeschau auf dem Dorfplatz in Witterschlick.

„Das Wetter ist hervorragend, viele Leute sind auf der Straße, alle sind gut gelaunt, Herz, was willst du mehr?“, schwärmte der Vorsitzende des Alfterer Gewerbevereins Daniel Faßbender am Sonntagnachmittag angesichts der tollen Resonanz zur Frühlingsaktion „Alfter bewegt“.

Neben elf Partnerbetrieben hatte parallel zur Tour der Gewerbeverein auf dem Witterschlicker Dorfplatz wieder zur „REGIONALALFTER“, der kleinen Gewerbeschau, eingeladen. Ob es jemals wieder eine große Gewerbeschau, wie zuletzt 2017, auf der Wiese rund um das Alfterer Rathaus in Oedekoven geben wird, glaubte Faßbender nicht. Der Aufwand für die Unternehmer sei einfach zu groß, der Nutzen werde immer geringer, die Kosten, solch eine Großveranstaltung durchzuführen steigen immer höher, nicht zuletzt wegen der hohen Sicherheitsauflagen.

Zudem würden seit Corona große Sponsoren entsprechende Veranstaltungen nicht mehr in dem Ausmaß wie früher unterstützen. Und die Zeiten hätten sich im Zuge der zunehmenden Digitalisierung und des Online-Handels gewandelt: „Heute ist niemand mehr darauf angewiesen, einen Handwerker auf einer Gewerbeschau zu finden.“

Der Gewerbeverein präsentierte auf dem Dorfplatz in Witterschlick seine kleine Gewerbeschau „REGIONALALFTER“.

Der Gewerbeverein präsentierte auf dem Dorfplatz in Witterschlick seine kleine Gewerbeschau „REGIONALALFTER“.

Der kleine Rahmen mit wenigen Ausstellern wie zu „Alfter bewegt“ habe sich allerdings auch im dritten Jahr der kleinen Gewerbeschau bewährt, schilderte Faßbender. Ein Fitnessstudio, ein Energieberater oder eine Tanzschule hatten sich dort ebenso präsentiert wie der Verein „Inklusiver Arbeitsmarkt Alfter“. Herzstück von „Alfter bewegt“ waren auch in diesem Jahr wieder die örtlichen Partnerbetriebe, Vereine und Höfe, die sich über viele Besucher, die meist mit dem Fahrrad unterwegs waren, gefreut hatten.

Zur offiziellen Eröffnung der gut 15 Kilometer langen Runde vor der „Bücherbrücke“, dem Alfterer Standort der interkommunalen Bücherei Alfter/Meckenheim, begrüßte Bürgermeister Rolf Schumacher zahlreiche Gäste und dankte Wirtschafts- und Tourismusförderin Ursula Schüller für die erfolgreiche Organisation: „Sie hat die Tour so gut vorbereitet, dass auch das Wetter stimmt.“

Wer die Genussradeltour 2026 organisieren wird, stehe laut Gemeindesprecherin Maryla Günther noch nicht fest. Sowohl Schumacher als auch Schüller werden im Herbst in den Ruhestand gehen. Ob die Stelle der Wirtschaftsförderin neu besetzt werde, müsse dann der Gemeinderat entscheiden.

Buntes Angebot aus Kultur, Geschichte, Kulinarik und Landwirtschaft

Schumacher freute sich neben weiteren Ehrengästen, darunter den Alfterer CDU-Landtagsabgeordneten Oliver Krauß, auch Bornheims diesjährige Spargelkönigin Sabrina Guimarães begrüßen zu dürfen, die den Startschuss für die vom ADFC geführten Rundtour gegeben hatte: „Wir haben sie uns ausgeliehen, weil sie ein Alfterer Mädchen ist. Sie steht gleichzeitig für die gute interkommunale Zusammenarbeit für den Tourismus unserer sechs linksrheinischen Kommunen“.

Zu entdecken gab es wieder ein bunt gemischtes Angebot aus Kultur, Geschichte, Kulinarik und Landwirtschaft. Das Team der „Bücherbrücke“ und des Fördervereins „Buchstützen“ präsentierte unter dem Motto „.. viel mehr als nur Bücher …“ einen Parcours für Kinder und zeigte die kürzlich eröffnete Ausstellung zum Thema Zwangsarbeit in Alfter während der Nazi-Zeit. Im Haus der Alfterer Geschichte hatte die Sonderausstellung zu den örtlichen Fachwerkhäusern geöffnet.

Der Förderverein des Gymnasiums stellte sich vor.

Der Förderverein des Gymnasiums stellte sich vor.

In Oedekoven stellte am Jungfernpfad der Förderverein „Heimat- und Naturschutz“ seinen Geschichtsweg mit markanten historischen Orten in Oedekoven vor, für die der Verein Schautafeln entwickelt hat, die nach und nach aufgestellt werden. Derzeit können sich die Bürger bereits über den ehemaligen Tempelhof, dem Standort des früheren Bürgermeisteramtes oder die alte Kapelle in Oedekoven informieren.

Weitere Stationen folgen, so der Vorsitzende Detlef Nath. Gemeinsam mit dem Förderverein des neuen Gymnasium Alfter, wurde im vergangenen Jahr am Jungfernpfad ein Magerbeet mit 24 bedrohten heimischen Pflanzenarten gegenüber der Pfarrbücherei angelegt. Die Info-Tafel wurde anlässlich von „Alfter bewegt“ öffentlich präsentiert. Der Förderverein verkaufte dazu „Merchandising-Artikel“ wie eine Tasse mit dem Vereinslogo und brutzelte fleißig Würstchen. Der Erlös kommt den Schülern zugute.

Heimat- und Naturschutz wird auch in Oedekoven groß geschrieben.

Heimat- und Naturschutz wird auch in Oedekoven groß geschrieben.

Wer sich über heimische landwirtschaftliche Produkte informieren wollte, der war beim Naturhof Wolfsberg und auf dem Hof Frizen, der Burg Ramelshoven, goldrichtig. Familie Mager vom Naturhof Wolfsberg hatte diesmal in ihren neuen Hofladen nach Witterschlick eingeladen und nicht wie sonst auf den Hof in Impekoven, um dort ihre Produkte und Traktorfahrten durch die Apfelplantagen anzubieten.

Peter und Meike Frizen von der Burg Ramelshoven informierten ihre Besucher über die ihren Biobetrieb und die Mutterkuhhaltung. Als Landwirte im Nebenerwerb setzen sie auf die sogenannte „Dammkultur“, eine innovative Möglichkeit mit speziellen Geräten möglichst effektiv und ökologisch zugleich möglichst viele Kulturen anzubauen und zu ernten. Auf dem 100 Hektar großen Betrieb werden etwa Winterweizen, Erbsen oder Hafer angebaut. Neben vier Bullen gibt es auf dem Hof Frizen noch 30 Mutterkühe.

Peter und Meike Frizen von der Burg Ramelshoven informierten über ihren Biobetrieb.

Peter und Meike Frizen von der Burg Ramelshoven informierten über ihren Biobetrieb.

Peter Frizen informierte auch über Herausforderungen durch den Klimawandel. Da sich das Landschaftsbild verändere, setzt der Betrieb auf wechselnde Fruchtfolgen und eine ganzjährige Bodenabdeckung um die Verdunstung möglichst zu stoppen. Das ganz große Thema der Zukunft werde die Wasserversorgung sein. Dies sei vielen in Deutschland noch nicht bewusst, da es noch keine größeren Engpässe gebe: „Früher waren die Nährstoffe in den Böden das große Thema, heute ist es das Wasser.“

Die Genussradler machten auch Station am Herrenhaus Buchholz, das zum ersten Mal dabei war, dem Café der Alanus Hochschule auf dem Campus I, dem Johannishof, der Genuss-Schule Alfter in Gielsdorf mit einer traditionellen „Schulspeisung“, der Messdienergemeinschaft Mitte-Süd von St. Maria Himmelfahrt Oedekoven verkaufte Waffeln, Kunstfreunde zeigten sich begeistert von der Skulpturenausstellung der Galerie Conrad im Oberdorf in Impekoven und wer sich über die Geschichte des Tonbergbaus am Kottenforst informieren wollte, für den gab es viele interessante Einblick beim Witterschlicker HeimatKultur-Verein im Haus Kessenich.