„Oss Dörp – Oss Heimat“Bürger aus Vollmershoven sollen Anekdoten schicken

An der Ton-Lore erinnert der Ortsausschuss an sein Jubiläum.
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Alfter-Volmershoven-Heidgen – Ein großes Kuchenbüffet, jede Menge gut gelaunte Menschen – die Stimmung auf der Kottenforststraße war einmalig. Anja Frenkel, die Vorsitzende des Ortsausschusses von Volmershoven-Heidgen, und ihre Schwester und Schriftführerin des Ausschusses, Steffi Rötzheim, geraten ins Schwärmen, wenn sie zurückdenken an das jährliche Straßenfest.
Lange ist es her, Anfang der 1990er Jahre feierten die Bewohner des Doppelortes dieses Fest zum letzten Mal, zu groß war die Konkurrenz durch andere Angebote in der Region. Bis 2014 wurde es dann noch im zweijährigen Rhythmus beibehalten. Gerne hätten die Vereine auch gestern eine tolle Party mit einem Empfang gefeiert, denn der Ortsausschuss wurde 50 Jahre alt. Pandemiebedingt muss die große Sause erst einmal auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Doch einfach so verstreichen lassen wollte der Ortsausschuss, der nicht nur gemeinsam mit den Vereinen viele traditionelle Feste organisiert und zahlreiche Ruhebänke und das öffentliche Bücherregal auf dem Dorfplatz unterhält, dieses runde Jubiläum dann doch nicht, und so wurden bereits frühmorgens an der Ecke vor der Gaststätte „Zur Linde“ in Heidgen und an der Lore an der Ecke Hauptstraße/Kottenforststraße in Volmershoven jeweils zwei himmelblaue Banner aufgestellt und das Dorf zudem mit zahlreichen Luftballons – ebenfalls in Hellblau – geschmückt.
Jubiläums-Bierdeckel für jeden
Bereits am Mittwochabend erhielt jeder Haushalt im Ort einen Jubiläums-Bierdeckel mit einer Botschaft, die Mutmachen soll: „Wir werden bald wieder zusammensein. Wir werden uns wieder auf das ein oder andere Getränk treffen. Wir werden dabei wieder über Gott und die Welt reden und Gemeinschaft leben und feiern!“, ist darauf zu lesen.

Die Vereinsgemeinschaft kümmert sich um das Erscheinungsbild des Ortes und den Zusammenhalt unter den Bürgern.
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Das Blau, das das Vereinslogo prägt, wurde bewusst gewählt. Ab 1880 erlangte der Doppelort Bekanntheit für seine Blautonvorkommen. Daher stiftete die Firma Fuchs-Ton dem Ortsausschuss zum 25-jährigen Bestehen 1996 eine original Untertage-Tonlore, heute das Wahrzeichen des Dorfes, in dem etwa 1300 Menschen leben.
Mit der Gründung des Ortsausschusses begann auch die Karnevalstradition in Volmershoven-Heidgen. In der Session 1971/1972 zog nicht nur zum ersten Mal ein närrischer Lindwurm durch die Straßen, mit Marianne und Ferdi Freischem regierte auch ein Prinzenpaar über die Jecken.
Anja Frenkel lobt die „intakte, sehr gut funktionierende Dorfgemeinschaft“. Steffi Rötzheim freut sich, dass auch viele der Zugezogenen sich für den Ort interessieren, sich engagieren und mitfeiern: „Wer möchte, kann sich sofort integrieren.“
Heute seien die Menschen natürlich flexibler als noch vor 50 Jahren und nicht mehr unbedingt an das Dorf gebunden, schilderte Steffi Rötzheim: „Früher war ein Dorf noch ein Dorf, heute orientieren sich die Leute auch in andere Orte und Städte.“ Doch, wer möchte, findet hier viele Möglichkeiten um seine Freizeit zu gestalten, auch Kinder und Jugendliche, etwa im Sportverein SC-Volmershoven-Heidgen oder bei den Tanzgarden des Damenkomitees Herzblättchen. „Hinter uns liegt nun coronabedingt leider ein ganzes Ortsausschuss-Jahr ohne Feste und Feiern“, bedauert Anja Frenkel. Mit dem Fastelovendszug am Karnevalssamstag 2020 wurde zum letzten Mal groß gefeiert. Seitdem fielen sämtliche liebegewonnenen Brauchtumsfeste vom Maiansingen bis zum Seniorennachmittag oder dem St. Martins-Umzug aus: „Wir hoffen jetzt auf den Herbst.“ Sofern möglich, soll dann das goldene Jubiläum nachgefeiert werden. Dafür rufen die Mitglieder alle Bürger auf, Anekdoten und Bilder von früher für eine Festschrift beizusteuern. Sollte Corona irgendwann überwunden sein, dann soll es auch wieder den monatlichen Treff in der ehemaligen Kneipe in der Mehrzweckhalle geben.
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Aus der Taufe gehoben wurde der „Bürger-Ortsausschuß“ am 29. April 1971 in der Anfang der 1990er Jahre geschlossenen und später abgerissenen Gaststätte Werres an der Hauptstraße. Im Gründungsprotokoll ist nachzulesen: „Die Hauptaufgabe sieht der neugegründete Bürger-Ortsausschuß darin, Vorschläge und Meinungen der Bevölkerung und der Ortsvereine, soweit sie kulturelle Veranstaltungen, Festlichkeiten, Altentage und Goldhochzeiten betreffen, zu koordinieren, auszurichten und zur Zufriedenheit durchzuführen. Es muß und soll aber ausdrücklich darauf hingewiesen werden, daß die gute nachbarliche Verbindung zum Ortsausschuß Witterschlick nicht getrübt werden darf, sondern durch gute Zusammenarbeit noch gefördert werden soll.“
Der Vorstand setzte sich zusammen aus Rudolf Kömpel, Hans Lücker (Schriftführer) und Sophie Lenz (Kassenwart). Vorsitzende waren Rudolf Kömpel (bis 1983), Michael Krüger (1983–1987), Heinz Menden (1987–1989), Johannes Dung (1989–2001), Bernhard Schürmann (2001–2003), Johannes Dung (2003–2007), Dr. Rainer Six (2007–2011), Georg Saguer (2011–2017) und seit 2017 Anja Frenkel. Ehrenvorsitzender ist Johannes Dung.