Bereits seit sieben Jahren soll in Alfter ein neuer Schulcampus mit einer Grund- und Gesamtschule sowie einer Vierfachturnhalle errichtet werden, allerdings kommt es immer wieder zu Verzögerungen. Ab dem Frühjahr 2023 soll es nun langsam losgehen.
Schulcampus OedekovenIm Frühjahr 2023 soll Verfahren starten

Ein sehr gut erhaltenes spätrömisches Skelett wurde unter anderem bei den archäologischen Untersuchungen auf der Baustelle der Gesamtschule gefunden.
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„Wir waren in den vergangenen Monaten nicht untätig. Der neue Schulcampus wird definitiv kommen“, betonte Eduard Friesen, seit einem Jahr Geschäftsführer des Trägervereins der Freien Christlichen Schulen Bonn/Rhein-Sieg (FCSB), gegenüber der Rundschau. Nachdem im September 2021 die archäologischen Untersuchungen abgeschlossen worden waren, hat sich auf dem Areal im Alma-Gewerbepark in Oedekoven unweit des Aldi-Marktes augenscheinlich nichts mehr getan.
Seit sieben Jahren wollen die FCSB dort einen neuen Schulcampus mit einer Grund- und Gesamtschule sowie einer Vierfachturnhalle errichten. Immer wieder verzögerten sich die Planungen und damit der Baubeginn, unter anderem auch dadurch, dass es Einwände von Seiten der Anwohner gab und auch in den politischen Gremien rege diskutiert wurde. Nun soll es ab dem Frühjahr 2023 langsam losgehen, wie Friesen sagte. Dann wird zunächst der Bauantrag bei der zuständigen Behörde im Rhein-Sieg-Kreis eingereicht. Eine Änderung wird es allerdings geben: „Wir teilen das Projekt in zwei Bauabschnitte auf“, erklärte Friesen. In einem ersten Bauabschnitt werde zunächst der Schulcampus für die Grund- und Gesamtschule, beides zweizügig als Karree (wie in den Gremien vorgestellt), mit innenliegendem Schulhof für 370 bis etwa 600 Schüler und Schülerinnen gebaut. Momentan werden an beiden Schulen 370 Mädchen und Jungen unterrichtet.
Die Sporthalle und die Erweiterung des Schulgebäudes dürften bei anhaltendem Wachstum der Schule in absehbarer Zeit folgen, so Friesen weiter. Die Aufteilung in zwei Bauabschnitte lasse eine schnellere Planung und Realisierung zu. Sobald die Baugenehmigung vorliege, soll der erste Spatenstich erfolgen. Danach sei mit einer Bauzeit von rund zwei Jahren zu rechnen: „Da aber Verzögerungen bei solch großen Vorhaben üblich sind, geben wir noch kein Fertigstellungsdatum bekannt“, betonte Friesen. Die Investitionskosten werden sich laut Friesen „jenseits von 20 Millionen Euro“ bewegen.
Übergangslösung Container
„Wir werden aber auf jeden Fall Gas geben, damit wir möglichst schnell die Containerunterbringung beenden können“, betonte der Geschäftsführer. Am derzeitigen Standort am Schöntalweg in Oedekoven platzt die Schule mittlerweile aus allen Nähten, so dass ein Teil der Schüler behelfsweise seit Jahren in Containerräumen unterrichtet wird. Der Bau der Schule ist dann zeitgleich mit der Gründung des Alfterer Gymnasiums, das die Gemeinde in kommunaler Trägerschaft zum Schuljahresbeginn 2023/2024 an den Start bringen möchte. „Mir ist es wichtig zu betonen, dass wir in keiner Konkurrenz zueinander stehen. Wir unterstützen das neue Gymnasium und freuen uns über die Stärkung des Schulstandorts Alfter. Es wird sicherlich eine Bereicherung für uns alle werden“, erklärte Friesen und lobte ausdrücklich die Unterstützung von Seiten der Gemeinde Alfter und deren Bürgermeister Rolf Schumacher.
Der Träger der FCSB wurde 2009 aus einer Elterninitiative und Vertretern Freier Evangelischer Kirchen und Gemeinde im Raum Bonn/Rhein-Sieg gegründet. Ziel ist ein Unterricht nach „gelebten christlichen Grundwerten“. Gegründet wurde neben einer privaten Grundschule auch eine zweizügige, staatlich anerkannte private Gesamtschule. In beiden Einrichtungen werden Kinder aus der Gemeinde Alfter, größtenteils aber aus dem Umland unterrichtet. Standort der Schulen ist am Schöntalweg im Gewerbegebiet Oedekoven. Seit 2015 plant der Trägerverein, den neuen, deutlich größeren „Campus Klostergarten“ im Alma-Gewerbepark zu bauen.
Wichtig sei dem Träger stets der enge Austausch zwischen Bürgerschaft, Politik und Verwaltung gewesen. So wurden mehrere Informationsveranstaltungen für die Anwohner und Eltern angeboten, Befürchtungen und Anregungen auch ernstgenommen hinsichtlich möglicher Lärm- oder Verkehrsbelästigungen. Als Konsequenz wurde das Projekt deutlich abgespeckt, etwa die Kapazität der Schüler von ursprünglich 815 auf nun 600 reduziert. Um den Pausenlärm zu reduzieren, wird das Schulgebäude den Innenhof umschließen.