Selbst eine verregnete Premiere des „Zauberers von Oz“ konnte die Spielfreude im Freilichtwandertheater Alfter nicht schmälern.
Dorothy, Toto und ein ungleiches TrioFreilichtwandertheater Alfter feiert Premiere des „Zauberer von Oz“

Ein schaurig-schönes Kostüm trägt die Hexe im Stück, die die Kinder gerne mit ihrer Zaubersuppe verführen möchte. Aber die Pänz sind ja schlau!
Copyright: Frank Engel-Strebel
So ist das nun mal mit Open-Air-Veranstaltungen: Das Wetter bleibt ein Risikofaktor. Das erlebten die Besucherinnen und Besucher jetzt auch, als das Ensemble des Freilichtwandertheaters Alfter seine Wiederaufführung des „Zauberers von Oz“ erstmals vor Publikum präsentierte. Die bestens besuchte Generalprobe am Samstag konnten die Zuschauer noch bei herrlichstem Sommerwetter genießen, die Premiere am Sonntag hingegen fiel buchstäblich ins Wasser.
Es regnete ununterbrochen. „Dennoch sprühte das Ensemble nur so vor Spielfreude. Ein großer Dank geht an unser Publikum, das sich dem fast ununterbrochenen Regen ausgesetzt hat, bis zum Schluss geblieben ist und mit uns gefeiert hat. Wir hatten also insgesamt einen fantastischen Auftakt“, schreibt der Theaterverein auf seinen Social Media-Kanälen.

Die Hauptbühne hatte sich schnell von der Farm in das Schloss des Zauberers von Oz verwandelt.
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Besagte Spielfreude war bei der Generalprobe, als das Wetter noch im wahren Sinne mitgespielt hat, von den ersten Szenen an definitiv zu spüren. Das meinte auch Co-Regisseurin Mareike Osenau: „Alle wollten endlich spielen und zeigen, was sie draufhaben. Sie haben dem Premierenwochenende richtig entgegengefiebert.“
Das spürte auch das Publikum. Es gab jede Menge Szenenapplaus, die Laune war bestens. Gleichzeitig konnten die Besucher erstmals die im Frühjahr endlich fertiggestellte, feste Hauptbühne am Buchholzweg erleben, wo Auftakt und Finale des gut zweieinhalbstündigen Theaterstückes spielen.
Alle wollten endlich spielen und zeigen, was sie draufhaben. Sie haben dem Premierenwochenende richtig entgegengefiebert.
Zu Beginn tauchten alle ein in das muntere Farmleben des Mädchens Dorothy mit ihrer Familie und ihren Freunden in Kansas. Es wurde getanzt, gelacht und gesungen, bis ein plötzlicher Sturm das Haus, in dem Dorothy mit ihrem Hund Toto Schutz gesucht hatte, wegfegte in das Regenbogenland, dem Land der Mümmler, wo das Haus die böse Hexe erdrückte. Das Publikum, wie immer ausgerüstet mit Klappstühlen, wanderte Richtung Tannensenke unterhalb des Friedensweges ins Regenbogenland wo die Mümmler und die bösen Hexen aufeinandertrafen.
Da die Mümmler von ihrer bösen Herrscherin befreit worden waren, schenkten sie Dorothy zum Dank deren rote Zauberschuhe, die ihr auf dem Weg nach Hause Glück bringen sollten. Doch bevor sie wieder ihre Farm erreichen konnte, musste Dorothy erst den Zauberer von Oz aufsuchen, denn nur er konnte ihr helfen, nach Hause zurückzukehren.
„Scheuch“, „Blechbüx“ und der ängstliche Löwe
Dafür musste sich das Mädchen auf den „gelben Weg“ begeben – und mit ihm das Publikum natürlich – und drei Weggefährten finden, denen der Zauberer jeweils ihren sehnlichsten Wunsch erfüllen sollte. Zunächst lernte Dorothy „Scheuch“, die Vogelscheuche ohne Verstand, kennen, die sich ein Gehirn wünscht.
Dann lief ihr „Blechbüx“ über den Weg, der endlich ein Herz bekommen will, um lieben zu können, und schließlich traf sie noch auf den verängstigten Löwen, der sich wünscht, endlich mutig zu sein. Dorothy, Toto und das ungleiche Trio landeten auf ihrem Weg zum Zauberer von Oz in der Smaragdstadt.
Dafür ging es für Schauspieler und Publikum quer durch den Wald Richtung Aussichtspunkt Böhling. Dort begegneten sie den vermeintlich bösen Hexen – ein herrlich chaotischer Haufen, der mit vielen flotten Sprüchen, Gags und Situationskomik das Publikum mehrfach zum Lachen brachte.

Zum Schloss des Zauberers von Oz sind die fünf Hauptakteure unterwegs.
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Spaß hatten vor allem die kleinsten Theaterfreunde, etwa, als eine der Hexen mit einer Kelle auf sie zukam, um sie mit einem Schluck Zaubersuppe zu verführen. Doch die Pänz ließen sich nicht hinters Licht führen: „Da ist ja gar nichts drin“, bemerkte ein Kind sofort. Die Hexe zog „enttäuscht“ von dannen. Am Ende ging es dann noch einmal durch den Wald Richtung Hauptbühne, die sich mittlerweile von der Farm in das Schloss des Zauberers verwandelt hatte. Wie es ausgeht, das muss man sich selbst anschauen.
Wie üblich spielte sich das Geschehen nicht nur auf den drei Naturbühnen ab, sondern auch am Wegesrand. Da gab es so manche Überraschung. Der „gelbe Weg“ war liebevoll mit gelben Girlanden, leuchtenden Pilzen oder Blumen geschmückt, zwei kleine Kinder sorgten mit Sprühflaschen für eine unerwartete erfrischende Abkühlung und die ein oder andere „Hexe“ versuchte mehr oder wenige erfolgreich die Passanten zu erschrecken.

Für Schauspieler und Publikum ging es quer durch den Wald.
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Regisseur Bernhard Altfeld ist es wieder gelungen, mit seinem Ensemble, das aus rund 100 Teilnehmern vor und hinter der Bühne besteht, ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Theaterstück für die ganze Familie in Szene zu setzen – mit einem Ensemble, meist besetzt mit Laiendarstellern, das sein Publikum von Anfang bis Ende begeisterte.
Jeder kann nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten mitmachen
Angefangen hatte die Theatergeschichte 2002 mit der Aufführung der „Kleinen Hexe“, damals noch im Park des Alfterer Schlosses. Eine große Rolle spielte von Anfang ist der Inklusionsgedanke. Jeder, der möchte, darf und kann nach seinen Fähigkeiten und Möglichkeiten mitmachen, sei es als Schauspieler, in der Band, die von Peter Philipzen geleitet wird und der auch die Musikstücke komponiert hat, oder hinter den Kulissen.
Wer das Theaterstück besuchen möchte, der sollte unbedingt bereits eine halbe Stunde vorher am Spielort sein, denn in diesem Jahr gibt es endlich wieder ein „magisches Vorprogramm“, bei dem sich alles um einen Superkleber dreht. Zuschauer, die sich bereits im vergangenen Sommer den „Zauberer von Oz“ angeschaut haben, werden sich nicht langweilen, es gibt neue Szenen, Tänze und Lieder und überarbeitete Spezialeffekte.
Zweimal wird die Aufführung auch in dieser Saison wieder von Gebärdendolmetscherinnen begleitet, einmal bereits am kommenden Sonntag und danach wieder am Samstag, 20. September, bei der letzten Vorstellung.
Termine
Vor den Sommerferien wird noch einmal am kommenden Wochenende, 12. und 13. Juli, gespielt. Nach den Ferien geht es weiter an den Wochenenden 30./31. August, 6./.7. September, 13./14. September sowie Samstag, 20. September.
Beginn ist jeweils um 15 Uhr (Einlass mit Vorprogramm 30 Minuten vorher). Die Karten kosten im Vorverkauf 15 Euro (Erwachsene) und 10 Euro (Kinder). An der Tageskasse: 1 Euro Aufschlag.
Geeignet für Kinder ab sechs Jahren. Dauer inklusive Wanderungen knapp drei Stunden. Karten gibt es online unter www.freilichtbuehnealfter.de oder bei Gabis Fotowelt, Am Herrenwingert 4 in Alfter.