ZwangsversteigerungEhemaliges Hotel in der Bad Honnefer Innenstadt kommt unter den Hammer

Lesezeit 3 Minuten
Ein Gebäude in Bad Honnef.

Prominent gelegen: Das Haus an der Ecke Hauptstraße/Bahnhofstraße wird Anfang Mai zwangsversteigert.

Der Verkehrswert des Gemäuers wird in einem Gutachten mit 3,85 Millionen Euro angegeben. 

Eine prominent gelegene Immobilie in der Bad Honnefer City kommt unter den Hammer. Das Gebäude an der Ecke Hauptstraße/Bahnhofstraße, das im Erdgeschoss bis 2016 über viele Jahre hinweg Standort einer Kaiser's-Filiale war und das dort heute ein Geschäft der TEDI-Kette beherbergt, wird Anfang Mai zwangsversteigert. Der Verkehrswert des Gemäuers wird in einem Gutachten mit 3,85 Millionen Euro angegeben.

Nachdem 2018 ein neuer Eigentümer für die Immobilie gefunden worden war, hatten Umbauarbeiten begonnen und der TEDI war im Erdgeschoss eingezogen. Zum Leidwesen vieler Bad Honnefer, die lieber wieder einen Lebensmittelhändler an dem Standort gesehen hätten. Seit Langem ruhen aber inzwischen die Arbeiten.

Zustand des Gemäuers ist Gutachten zufolge gar nicht so schlecht

Das Gebäude wurde 1903 als Hotel errichtet. Das „Hotel Dell zum Siebengebirge“ war laut einem Bericht der Honnefer Volkszeitung (HVZ) vom 11. April 1967 „viele Jahrzehnte lang das renommierteste Hotel Bad Honnefs“. Das Gebäude wurde aber damals gerade zwangsversteigert. Nach einem weiteren Termin vermeldet die Lokalzeitung am 18. Juli 1967 Vollzug: „Veräußert an ein Supermarkt-Unternehmen: an die Kaiser's Kaffee AG“.

Historisches Bild von einem Hotel.

Eine Postkarte mit dem einstigen Hotel „Dell zum Siebengebirge“, das offenbar einen guten Ruf hatte.

Am 17. Oktober 1904 hatte die HVZ berichtet: „Eine große Anzahl Honnefer Bürger fanden sich am Samstag Abend zur offiziellen Eröffnungsfeier des neuerbauten ,Hotel Dell zum Siebengebirge' in den Restaurationsräumen des genannten Hotels ein, um bei einem vorzüglichen Abendessen und einem ausgezeichneten Tropfen dem Akte die gebührende Anerkennung zu zollen.“ Bürgermeister Waechter äußerte demnach die Hoffnung, „daß auch fürderhin dem Hotel das Renommee erhalten bleibe (...)“.

Daraus ist nichts geworden. Aber der heutige Zustand des Gemäuers ist dem Wertgutachten zufolge gar nicht so schlecht. „Die baulichen Anlagen sind zwar ursprünglich älteren Baujahres, es handelt sich bei dem Bewertungsobjekt allerdings um eine geplante beziehungsweise weitestgehend fertiggestellte, umfangreiche Sanierung und Erweiterung mit entsprechenden Modernisierungen.“

Zwangsversteigerungstermin in Königswinter ist am 7. Mai 2024

Allerdings seien teilweise die Innenausbauten der Wohnungen sowie Arbeiten am Dach und der Dachterrasse noch nicht fertiggestellt. Neben dem Ladenlokal im Erdgeschoss gibt es demnach in den Obergeschossen beziehungsweise dem Dachgeschoss insgesamt zehn Appartements und 24 Einzelzimmer inklusive sechs Gemeinschaftsbädern und drei Gemeinschaftsküchen. Im Untergeschoss befindet sich eine Tiefgarage mit elf Stellplätzen.

„Es handelt sich um gefragte Wohnraumgrößen“, heißt es in dem Gutachten auf der Positivseite des Objekts. Ebenso werden dort die Zentrumslage in Bad Honnef sowie die vorteilhafte Lage im Ballungsraum Köln/Bonn genannt. Allerdings gibt es auch die Rubrik Risiken: Der Rückgang der Nachfrage nach Verkaufsflächen angesichts vermehrten Onlinehandels und die Standortschließung der Internationalen Hochschule (IU), die bekanntlich nach Bonn geht. Teilweise seien die Wohnflächen als „Studentenwohnraum“ ausgerichtet.

Am Dienstag, 7. Mai, 9.30 Uhr ist der Zwangsversteigerungstermin am Amtsgericht Königswinter, Hauptgebäude, Drachenfelsstraße 4. Der Verkehrswert beläuft sich auf 3,85 Millionen Euro. Das Gericht darf im ersten Anlauf keinen Zuschlag erteilen, wenn nicht mindestens 50 Prozent des Betrags geboten werden.

Rundschau abonnieren