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KonzertreiheFolk im Feuerschlösschen in Bad Honnef droht das Aus

Lesezeit 3 Minuten
Eine Musikerin spielt Geige, ein Musiker neben ihr Akkordeon. Im Vordergrund sind schemenhaft zwei Zuschauer von hinten zu sehen.

Folk vom Allerfeinsten: Das Duo Tangoyim spielte traditionelle Klezmermelodien und jiddische Lieder.

25 Jahre nach Beginn findet sich bislang für den Vorstand des Vereins Folk im Feuerschlösschen kein Nachfolger. Aber mehrere Konzerte im Jubiläumsjahr sind schon geplant.

Silbernes Jubiläum für FiF – die Reihe Folk im Feuerschlösschen ist mit einem Konzert des Duos Tangoyim mit Klezmermusik und jiddischen Liedern in sein Frühjahrsprogramm gestartet. „Das hätte man sich im Jahr 1998 ganz gewiss nicht träumen lassen“, sagte die Vorsitzende des am 4. Februar 1998 gegründeten Vereins, Jutta Mensing, „aber nun ist es genau so gekommen.“

Bereits seit 1989 hatte die umtriebige Kulturmanagerin in Bad Honnef die Musikszene im Rahmen von Jugendarbeit bereichert und die Vereinsgründung diente eher der „Absicherung“ für die weitreichenden Pläne, Folklore und Weltmusik hier zu verankern.

Etwa 250 Konzerte mit etwa 1000 Künstlern fanden statt

Anfangs waren es drei Konzerte im Halbjahr und in Hochzeiten bis zu acht Veranstaltungen, die nicht nur im Feuerschlösschen stattfanden, wie der Vereinsname annehmen ließe. Vom Hagerhof über Hohenhonnef, den Uhlhof und das Haus Rheinfrieden in Rhöndorf sowie die Aulen vom SiBi und Realschule wurde überall musiziert oder in Workshops mit Musik experimentiert.

Etwa 250 Konzerte dürften es insgesamt gewesen sein und etwa 1000 Künstler, die über die Jahre hinweg rund 20.000 Besucher anzogen. Fast 100 Gäste hatten sich am vergangenen Samstag auf den Weg in die ehemalige Konrad-Adenauer-Schule (KASch) gemacht. Wegen der räumlichen Anforderungen während der Pandemie ist diese Spielstätte zu einem weiteren Konzertort geworden.

Geboten wurden diesmal traditionelle Klezmermelodien, jiddische Lieder und Tangos, die Stefanie Hölzle und Daniel Marsch mit Geige, Bratsche, Klarinette, Akkordeon und Gesang zu Gehör brachten und mit interessanten Hintergrundinformationen servierten. Mal traurig, mal heiter und oft mit einem Augenzwinkern, erzählen die Lieder von vergangener Liebe und verlorenem Glück, der jüdischen Hochzeit oder der Emigration nach Amerika.

Krankheitsbedingt konnte Georg Brinkmann, Gründer der Initiative „klezmerbonn“, an diesem Abend nicht mit auftreten. Ganz nach FiF-Gegebenheiten aber konnten sich die Besucher vor dem Konzert und auch in der Pause an den Käsebroten und bereitgestellten Getränken laben, die neben der Pausenlotterie fester Bestandteil der Veranstaltungen sind.

Immer auch Musiker aus den Partnerstädten eingebunden

„Wir haben immer versucht, auch Musiker aus den Regionen der Bad Honnefer Partnerstädte hierher zubringen“, führte Jutta Mensing weiter aus. Und das hieß auch oft Zusammenarbeit mit den Partnerschaftskomitees von Berck-sur-Mer, Cadenabbia, Ludvika und Wittichenau. Darüber hinaus war das Rudolstadt Festival fast von Anfang an Bestandteil der Recherchearbeit von Jutta Mensing und ihrem Vize, Mike Kamp, dem Herausgeber des Musikmagazins „Folker“, denen es immer wieder gelungen ist, Interpreten nach Bad Honnef zu bringen, deren Namen sich wie das Who is Who der Folk- und Weltmusik lesen.

So werden auf das Tangoyim-Duo im März die Engländerin Sarah McQuaid, im April Andy Irvine, Alyth McCormack und Niamh O’Brian mit einem keltischen Abend, im Mai das schwedische Duo Folke Dahlgren und Bruno Andersen und im Juni das Duo Tarantatá im Weingut Broel erwartet. Den Schlusspunkt setzt dann im Juli, ebenfalls im Weingut Broel, Cole Quest and the City Pickers aus New York

Und das im wahrsten Wortsinn, denn sowohl Mensing als auch Kamp stellen sich nach 25 Jahren nicht mehr zur Wahl als Vorstand von FiF und Nachfolger sind nicht in Sicht. Dazu Mike Kamp: „FiF ist sicherlich zu einer Art Institution der internationalen Folkszene geworden und von daher wäre es sehr schade, wenn wir keine Nachfolger finden würden. Wir suchen immer noch und würden auch sorgfältige Einarbeitung und Begleitung garantieren.“ Kein Problem sei dabei die Suche nach Künstlern, denn vom Angebot her hätte man jede Woche ein Konzert veranstalten können.

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