Paula Print ist auf Entdeckertour. Diesmal schaut sich die Zeitungsente in der Confiserie Coppeneur an, wie Schokolade entsteht.
EntdeckertourPaula Print entdeckt bei Coppeneur in Bad Honnef, wie Schokolade gemacht wird

Der Schokoladenmacher Oliver Coppeneur freut sich riesig über den Besuch von Paula Print.
Copyright: Ralf Klodt
Essen Enten Schokolade? Nun, normalerweise nicht. Aber auf ihrer neuen Entdeckertour muss Paula Print einfach einmal probieren. Die neugierige Zeitungsente schaut sich nämlich bei der Confiserie Coppeneur et Compagnon um. Und in einer Confiserie gibt es jede Menge Schokolade, sie wird da gemacht.
Film ab! Paula sitzt im Kino, das Oliver Coppeneur, der Chef der Confiserie, in seinem Betriebsgebäude in Bad Honnef hat. Der Film zeigt ihn in Nicaragua. 9000 Kilometer von zu Hause entfernt, besucht er Kakaobauern. Paula staunt. Dass in Schokolade Kakao ist, wusste sie. Aber dass der Kakao aus Bohnen kommt, die wiederum in schrumpeligen Früchten stecken, die an Bäumen im Urwald wachsen, überrascht sie.

Paula Print versucht, einen der Jutesäcke hochzuheben, in denen die Kakaobohnen für Schokoladenproduktion angeliefert werden.
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Das Licht geht an, und Jasmin Coppeneur (45) bietet Paula Print eine geröstete Kakaobohne an. „Bäh, die ist aber bitter“, denkt sich Paula und schluckt. Da munden die kleinen Kakao-Nibs schon besser. „Das sind vermahlene Bohnen“, erklärt die Frau des Chefs, „vom Geschmack her sind die schon so, dass wir an Schokolade denken.“ Was noch fehlt, ist der Zucker.
Kakaobohnen kommen aus Lateinamerika und Afrika nach Bad Honnef
Die dritte und die vierte Kostprobe lassen Paula endlich strahlen: ein Stückchen Zartbitter- und ein Stückchen Vollmilchschokolade landen im Schnabel. Lecker! Jetzt will es die Ente genauer wissen und vor allem sehen: Wo entstehen die Schokoladentafeln und die vielen Pralinen, die sie im Verkaufsraum gesehen hat?

So sehen die Kakaobohnen vor der Röstung aus.
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Abgefüllt in Jutesäcken, kommen die Kakaobohnen nicht nur aus Lateinamerika nach Bad Honnef, sondern auch aus Afrika. Paula will einen Sack hochheben, doch der ist ihr viel zu schwer. „Was hier so in die Nase steigt, ist die Fruchtsäure“, sagt Jasmin Coppeneur und zeigt eine kleine Sammlung von Kieseln. Die waren, wie auch eine Gürtelschnalle, mit in den Säcken. Deshalb kommen die Bohnen zuallererst in eine Sortiermaschine.

Durch Glasscheiben kann Paula von oben in die Produktionshalle schauen
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„Alles was Bohne ist, fällt durch ein Rohr im Boden auf den Röster“, erklärt Jasmin Coppeneur. Paula schaut durch Glasscheiben nach unten in eine Halle, die ihr so groß wie ein Fußballfeld erscheint. Sie sieht etliche Maschinen; in der ersten werden die Kakaobohnen geröstet, in der nächsten aufgebrochen und in anderen gemahlen.
40 Grad warme Schokolade wird in großen Tanks aufbewahrt
Eine Maschine sieht wie ein Karussell aus. Ein Mann legt an einer Seite der runden Platte Schokoladenkugeln auf, dann dreht sich die Platte, und auf der anderen Seite werden die Kugeln automatisch in grün-schillernde Papierchen gehüllt. Hier wird noch Weihnachtsware produziert, erkennt Paula.

In der Produktion, insbesondere beim Dekorieren und Verpacken von Pralinen, steckt viel Handarbeit.
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Am Ende der Halle stehen drei dicke Tanks. „Da bewahren wir die Schokolade bei zirka 40 Grad in flüssiger Form auf“, sagt Jasmin Coppeneur. „Ein Tank ist für Zartbitterschokolade, einer für Vollmilchschokolade und der kleinere für weiße Schokolade.“ Durch Leitungen fließt die Schokolade auch zu den Apparaten, in denen Pralinen entstehen. Sie bekommen eine Schoko-Dusche, manche auch ein Schoko-Fußbad.
Aus der Ferne kann Paula es nicht genau sehen, aber eine Frau, die wie alle Menschen in der Halle eine Haarhaube trägt, nimmt sich offenbar jede Praline einzeln vor. Die Dekoration auf der Oberseite ist Handarbeit, erfährt Paula: Jede Nuss, Pistazie oder Zierlinie wird von Hand aufgebracht. Das gilt auch für das Blattgold auf der Kaffee-Cognac-Praline.
Im Verkaufsraum, wo es neben Regalen und Tischen mit ganz vielen anderen Schokoladen-Produkten, eine acht Meter lange Theke allein für die 80 verschiedenen Pralinen gibt, lernt Paula Print den Chef der Confiserie persönlich kennen. Oliver Coppeneur (55) trägt seine schwarze Chocolatier-Mütze. Paula will wissen, ob ihm nicht langsam die Ideen für neue Schoko-Süßigkeiten und Pralinen ausgehen. „Das wird niemals passieren“, sagt er. Auf die Frage, ob der Name Coppeneur etwas Besonderes bedeute, meint er nach kurzem Nachdenken lachend: „Der mit Schokolade Gesegnete.“
In alter Backstube gegründet
Der Konditormeister Oliver Coppeneur hat die Confiserie Coppeneur et Compagnon GmbH 1993 mit einem Freund in einer alten Backstube in Siegburg gegründet. 1999 zog das Unternehmen nach Bad Honnef um, 2015 baute Coppeneur im Gewerbegebiet auf dem Dachsberg auf 8000 Quadratmetern seine „Manufaktur für Lebensfreude“ nebst Lounge, Kino, und Konzertsaal.

Im Bad Honnefer Gewerbegebiet auf dem Dachsberg steht der Schokoladentempel von Coppeneur et Compagnon.
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Heute beschäftigt der 55-Jährige 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ausgebildet werden Industriekaufleute, Süßwarentechnologinnen und -technologen sowie Fachkräfte für Lagerlogistik. Neben dem Werksverkauf auf dem Dachsberg gibt es Coppeneur-Läden in Bad Honnef, Wittichenauer Straße 15-17, und Bonn, Friedrichstraße 56. Das Hauptgeschäft liegt im Verkauf an Wiederverkäufer.
Als Extras bietet die Confiserie Coppeneur Seminare und Events an. Es gibt zum Beispiel Werksführungen auch für Schulklassen, Kinder dürfen ein Lebkuchenhaus selber dekorieren, Gruppen können Tasting-Abende wie Rum & Schokoladen, Gin & Schokolade oder Bier & Schokolade buchen.