„Wegbereiter“Pfarrer Löttgen-Tangermannn wird nach 27 Jahren in Bad Honnef entpflichtet

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Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann

Vor der Erlöserkirche: Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann wird Samstag verabschiedet.

Der Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann wird nach 27 Jahren und zahlreichen ins Leben gerufenen Projekten verabschiedet.

Die Gründung des äußerst erfolgreichen Gospelchors ’n Joy, die Umwandlung des Vereins Alterswohl in die gemeinnütze Diacor, der Aufbau einer Kirchenstiftung oder die Verwirklichung des altersgerechten Wohnprojekts Leah – das sind nur einige Projekte der Evangelischen Kirchengemeinde Bad Honnef, die eng mit der Amtszeit von Pfarrer Uwe Löttgen-Tangermann verbunden sind.

Doch der 66-Jährige, der in den vergangenen 27 Jahren die Gemeinde geprägt hat, verweist auf die wichtige Rolle anderer. Die Kirchengemeinde habe das Glück, immer gute Mitarbeiter gehabt zu haben, betont er. Und das Presbyterium sei „immer offen für neue Entwicklungen und neue Ideen“ gewesen. „Mein Job“, sagt Löttgen-Tangermann, „ist eigentlich eher der des Wegbereiters.“ Er kenne die Entscheidungswege, wisse, wen man ansprechen müsse und wo es Genehmigungen gebe.

Löttgen-Tangermann bleibt der Kirchengemeinde trotz Entpflichtung erhalten

Das sind Kenntnisse, die ihm gewiss auch bei der künftigen Tätigkeit für die Kirchengemeinde weiter von Nutzen sein werden. Denn auch wenn Uwe Löttgen-Tangermann am Samstag in den Ruhestand verabschiedet und durch Superintendentin Almut van Niekerk entpflichtet wird, bleibt er der Gemeinde erhalten. „Ich werde der Kirchengemeinde für die Koordinierung der Bauangelegenheiten weiter zur Verfügung stehen.“

Und in einem alten Haus wie der Erlöserkiche, die am 2. Dezember 1900 geweiht wurde, sei ständig irgendetwas zu tun, betont der 66-Jährige im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Vorderfront der Kirche sei zwar saniert, man müsse aber noch einmal um das komplette Gebäude herum, auch das Dach müsse erneuert werden, und in einem Balken sei gerade der Holzbock entdeckt worden.

„Mein Hobby war die Gemeinde“, zitiert der Evangelische Kirchenkreis An Sieg und Rhein Löttgen-Tangermann in einer Pressemitteilung zu dessen Ruhestand. In Bad Honnef habe man schon Ende der 1990er Jahre angefangen, ein Gemeindekonzept umzusetzen. Dazu gehörte nicht nur die Gründung einer Kirchenstiftung oder die Bildung der Diacor gGmbH als Träger von Senioreneinrichtungen und Kindergarten, sondern auch der Verkauf oder die Verpachtung von Grundstücken und Gebäuden, die für die eigentliche Gemeindearbeit nicht benötigt wurden.

Gemeinde Bad Honnef steht laut Löttgen-Tangermann gut da

Nach Einschätzung von Löttgen-Tangermann ist das ein Grund, dass man in Bad Honnef „im Vergleich mit anderen Kirchengemeinden sehr gut aufgestellt“ sei. Anders als beispielsweise die nahen Gemeinden in Aegidienberg, Oberpleis, Königswinter oder Oberkassel, die zuletzt in unterschiedlichen Konstellationen fusionierten, bleibt Bad Honnef eigenständig. Rund 3800 Mitglieder hat die Gemeinde noch, laut Löttgen-Tangermann aber rund 1000 weniger als zu Beginn seiner Amtszeit. Wie es mit der Eigenständigkeit der Gemeinde auf Dauer aussehe, wisse heute aber niemand.

Ihm bleiben „viele schöne Erinnerungen“, nicht nur Hochzeiten, Taufen oder Konfirmationen, betont der Pfarrer. Er erinnert sich aber beispielsweise auch an viele Begleitungen von Asylbewerbern zum Sozialamt in Bad Honnef oder zum Ausländeramt in Siegburg, wo man zumindest früher „nicht immer nur herzliche Worte gefunden“ und oft nur „nach Papierlage entschieden“ habe. Doch habe sich die Einstellung in den Behörden inzwischen gewandelt.

Auf der Positivseite hebt der Pfarrer unterdessen ein Ereignis besonders hervor. Einen gemeinsamen Auftritt aller Kirchenchöre der Gemeinde, also von CantoVivo, ’n Joy, der Kantorei, dem Posaunenchor sowie den beiden Kinderchören. „Da hat man gesehen: Wir sind als Gemeinde ein Ganzes. Und wenn wir zusammenarbeiten, kriegen wir was Tolles hin.“ Solch einen gemeinsamen Auftritt der Chöre hat sich Löttgen-Tangermann übrigens zu seinem Abschied gewünscht.

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