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CommundoMitarbeiter der NRW-Finanzverwaltung werden in Bad Honnef weitergebildet

Lesezeit 3 Minuten

Schön im Grünen und am Stadtrand im Süden Bad Honnefs gelegen: Im heutigen Commundo werden künftig Mitarbeiter der NRW-Finanzverwaltung weitergebildet.

Bad Honnef/Bonn – „Das ist eine jecke Geschichte“, schmunzelte Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff. Und ein Beispiel dafür, ergänzte das Stadtoberhaupt, dass Fehlschläge am langen Ende auch zu etwas Gutem führen könnten.

In kühlen Zahlen bedeutet dieses Gute, dass sich Bad Honnef – und hier vor allem Geschäftsleute und Gastronomen – über zusätzliche 30 000 Übernachtungen im Jahr freuen können. Denn mit dem Einzug der Fortbildungsakademie der Finanzverwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen (FortAFin) in das heutige Hotel Commundo, das dereinst im Süden der Stadt als Postakademie gegründet worden war, werden Woche für Woche 120 Mitarbeiter der NRW-Finanzverwaltung in dem Komplex weitergebildet. Hinzu kommen jährlich rund 3000 Fachleute, die für die Vorträge zuständig sind. Damit ist die Einrichtung zu 100 Prozent ausgebucht, einen Hotelbetrieb wird es nicht mehr geben. Es wurden sogar noch zusätzlich rund 20 Betten in der Umgebung angemietet

„Standort Bad Godesberg nicht in Frage gestellt“

Von einer „ganz wichtigen und positiven Nachricht sprach Bad Honnefs Stadtoberhaupt am Montag, als er zusammen mit Vertreten der NRW-Finanzverwaltung und des Eigentümers die neuen Pläne für die einstige Post- und spätere Telekomakademie vorstellte. Und es ist aus Neuhoffs Sicht schon die zweite „super Botschaft“ binnen Wochen: Gerade konnte er mit der RIMC Deutschland Hotels und Resorts GmbH einen neuen Betreiber für das Hotel Avendi in der Stadtmitte vorstellen; damit ist eine Umwandlung des Hotels in Seniorenwohnungen aus der Welt. Und nun die Nachnutzung fürs Commundo, die einen langen Leerstand verhindert.

Zuletzt hatte die 25 000-Einwohner-Stadt mit Blick auf Tagungen und Übernachtungszahlen eher schwere Schläge hinnehmen müssen: Das Katholisch-Soziale Institut (KSI) zog nach Siegburg, die Ausbildungsstätte für Entwicklungshelfer (Inwent) vom historischen Uhlhof am Rhein nach Bonn-Röttgen.

Jetzt ein Umzug in Gegenrichtung: Das FortAFin – an dieses Kürzel werden sich die Badestädter gewöhnen müssen; es wird den Namen Commundo ablösen – zieht von Bad Godesberg nach Bad Honnef. Am heutigen Standort, in der Bonner Horionstraße, droht jedoch kein Leerstand. Denn in die Räume zieht eine Dependance der Landesfinanzschule NRW, die in Wuppertal sitzt und die dort Finanzwirte ausbildet. „Der Standort Bad Godesberg wird nicht in Frage gestellt“, betonte Karl-Josef Gens, der Leiter der FortAFin. An der Horionstraße sind lediglich leichte Umbauten und Veränderungen nötig, um den Internatsbetrieb für junge Menschen ab 16 Jahren Anfang Oktober starten zu können, sagte der Leiter der Wuppertaler Landesfinanzschule, Arno Bendels.

Informierten über die Veränderungen am Commundo (v. l.): Christian Wenig, Matthias Heppner, Stefan Weishaupt, Karl-Josef Gens, Otto Neuhoff, Arno Bendels und Manfred Hillenbrand.

Einen „deutlichen Millionenbetrag“ wird nach Aussage von Manfred Hillenbrand der neue Eigentümer des Commundo, die Gateway Real Estate AG, investieren müssen, damit am 1. Oktober dieses Jahren der Betrieb der Fortbildungseinrichtung, ganz im Süden der Stadt schön und ruhig im Grünen gelegen, beginnen kann. Hillenbrands Unternehmen hat ein Paket von fünf Hotels von der Telekom übernommen. Das Bad Honnefer Haus, das 100 Zimmer bietet, sei „in einem exzellenten Zustand“. Die Umbauten beträfen vor allem die Barrierefreiheit des Hauses, denn laut Arno Bendels sind neun Prozent der Beschäftigten der NRW-Finanzverwaltung schwerbehindert. Die beiden Partner haben sich auf einen Zehnjahresvertrag verständigt – ein Kompromiss, wie Hillenbrand sagte: Die Finanzverwaltung hätte gern eine kürzere, die Gateway Real Estate AG eine längere Laufzeit gehabt.

Otto Neuhoff sagte zur Erklärung seiner „jecken Geschichte“ übrigens, dass erste Kontakte zur Fortbildungsakademie schon zustande gekommen waren, als es um die Nachnutzung des KSI in Selhof ging (siehe Meldung oben). Diese Idee sei vor allem daran gescheitert, dass das Kölner Erzbistum seine Immobilie verkaufen, die Finanzverwaltung aber nur pachten wollte. Als nun die Landesfinanzschule eine Ausbildungsdependance schaffen wollte, sei wieder Bad Honnef ins Gespräch gekommen – und am Ende sozusagen der „Tausch“ zwischen Bad Godesberg und Bad Honnef.

FortAFin-Leiter Karl-Josef Gens betonte, das heutige Commundo sei ein „sehr schönes Haus“ und biete den idealen Rahmen für Fortbildungen. „Die Atmosphäre spielt eine wichtige Rolle.“