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Zum 100. MalHonnefer Ärzte reisen zur Missionsstation Puma nach Ostafrika

Lesezeit 3 Minuten

Die Einsätze im Puma-Hospital im ostafrikanischen Tansania sind für das Team der Interplast-Sektion Siebengebirge um Dr. Michael Schidelko (3.v.l.) mittlerweile schon zur Routine geworden.

Bad Honnef – Es wird ein ganz besonderer Einsatz: Ein siebenköpfiges Medizinerteam der Sektion Siebengebirge von Interplast Germany, die ihren Sitz in Bad Honnef hat, bricht nun wieder in Richtung Ostafrika auf – und das zum 100. Mal.

Der Einsatz auf dem afrikanischen Kontinent begann im Sommer 2004: Ein Team aus der Region besuchte seinerzeit erstmalig das neu gebaute Krankenhaus in der Missionsstation in Puma im Zentrum Tansanias.

Plastisch-rekonstruktive Medizin im Mittelpunkt

Obwohl das Krankenhaus für die damaligen Verhältnisse gut ausgestattet war, mussten die Medizinerteams nach und nach ständig neues Instrumentarium und Gerätschaften nach Puma bringen, um auch schwierige Operationen und Anästhesien komplikationslos durchführen zu können. Pro Jahr kamen zunächst zwei Teams zum Einsatz. Weil aber zunehmend Operationen durchgeführt werden mussten, stieg schließlich auch die Zahl der Interplast-Einsätze. Im vergangenen Jahr waren es 14.

Der Krankenhaus-Komplex wurde im Zuge der 100 Einsätze nach und nach mit Instrumentarium und Gerätschaften ausgestattet.

Im Mittelpunkt der Arbeit der Mediziner stand immer die plastisch-rekonstruktive Medizin, das heißt Verbrennungskontrakturen, Unfallfolgen, angeborene oder erworbene Defekte, Gesichtsspalten oder große Tumore. Beteiligt an den Einsätzen waren dabei Orthopäden, Allgemeinchirurgen, Gynäkologen, aber auch Zahnärzte und Augenärzte. Letztere kamen durch eine Initiative der Christoffel-Blindenmission zum Team, haben sich mittlerweile mit ihrem Verein „Vision for Puma“ verselbstständigt und organisieren zwei eigene Einsätze im Jahr.

„Man kann sofort mit der Arbeit beginnen“

Während zu Beginn der Einsätze noch mehr als zehn Personen pro Team beteiligt waren, schrumpften die Größen zuletzt, wie Dr. Michael Schidelko, Siebengebirgs-Sektionsleiter und stellvertretender Vorsitzender von Interplast Germany, in einer Mitteilung erklärt. „Daran war zu sehen, dass die Weiterbildung der ,Locals’ im Laufe der Zeit dazu geführt hatte, dass viele Bereiche auch von diesen übernommen werden konnten.“ Zum Team, das nun den 100. Einsatz mitmacht, gehört neben Schidelko und dessen Ehefrau auch die langjährige Chefärztin der Anästhesie des Cura-Krankenhauses, Dr. Maria Angsten.

Der Verein

Interplast Germany ist ein gemeinnütziger Verein, der kostenlos plastisch-rekonstruktive Operationen in Entwicklungsländern durchführt. Diese Arbeit basiert auf freiwilligem und unentgeltlichem Einsatz der Mitglieder. Nach eigenen Angaben werden die dadurch entstehenden Kosten durch Spendengelder sowie den Jahresbeitrag der Mitglieder finanziert. Ziel von Interplast ist es, die Patienten durch die Operationen in die Lage zu versetzen, wieder ein sozial integrierter Bestandteil ihrer Gesellschaft zu werden.

Das Puma-Projekt der Sektion Siebengebirge ist laut Dr. Michael Schidelko innerhalb von Interplast Germany „etwas Besonderes, da es seit 15 Jahren mit großer Kontinuität läuft“. In den vergangenen 15 Jahren habe man mehr als 12 000 Operationen aller Schwierigkeitsgrade durchführen können. (mdh)

Während anfangs noch sehr viel Planung – von der Zusammenstellung der Teams über die Beschaffung der Ausrüstung bis hin zur Buchung von Flugtickets und Unterkünften – erforderlich war, haben sich mittlerweile schon Routinen entwickelt, wie Schidelko erklärt: „Je häufiger die Teams unterwegs waren, umso einfacher wurde die Organisation. Heute weiß man sofort, wo die OP-Schuhe stehen und die Instrumente liegen, und nach dem Kofferauspacken kann man sofort mit der Arbeit beginnen.“

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Projekt durch zahlreiche Spenden unterstützt

Möglich werden die zahlreichen Einsätze der Siebengebirgs-Sektion von Interplast vor allem auch dank zahlreicher Spenden, wie Schidelko betont. So werde das Team seit vielen Jahren von den Lions Clubs Siebengebirge, Pulheim, Leverkusen und Düsseldorf unterstützt. Auch der Puma-Kreis gebe regelmäßig Teile seiner Erlöse, zum Beispiel aus Pfarrfesten, an die Interplast-Arbeit weiter. Zuletzt nennt Schidelko auch die Kutscheid-Stiftung und zahlreiche private Spender.

Das Projekt bezeichnet der Honnefer als großen Erfolg, vor allem weil vor Ort „stets zuverlässige Partner“ warten und sich die Arbeitsbedingungen immer mehr dem europäischen Standard anpassen würden. (mdh)