Stadt sieht keine BedenkenProjekt Villa Schaaffhausen soll weitergeführt werden

Öffnen sich die Tore zur denkmalgeschützten Villa Schaaffhausen und dem Park wieder? Ein Investor plant die Sanierung, will im Osten des Areals aber auch vier Häuser bauen. Der Ausschuss machte einen Schritt hin zur Verwirklichung des Projekts.
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Bad Honnef-Rommersdorf – Das Bauvorhaben rund um die Villa Schaaffhausen rückt näher. Nachdem der Entwurf des Bebauungsplanes bis Ende Januar erneut öffentlich ausgelegen hat, soll der städtische Planungsausschuss nun wieder darüber entscheiden. Die Verwaltung empfiehlt dabei, dem Beschluss vom 27. November vergangenen Jahres und damit dem Entwurf eines Durchführungsvertrages, auf dessen Grundlage die Stadt weiter mit dem Investor verhandeln soll, erneut zuzustimmen.
Neun Stellungnahmen von Bürgern, drei Stellungnahmen von Behörden werden nicht berücksichtigt
Die Anregungen und Bedenken aus der öffentlichen Auslegung – insgesamt sind bei der Verwaltung neun Stellungnahmen von Bürgern sowie drei Stellungnahmen von Behörden oder sonstigen Trägern öffentlicher Belange eingegangen – sollen im weiteren Verfahren zum Großteil keine Berücksichtigung finden. Die wesentliche Kritik:
Der städtebauliche Charakter der Stadt mit parkähnlichen Umgebungen gehe verloren: Laut Stadtverwaltung soll im Rahmen des Bauvorhabens auf eine offene Bauweise geachtet werden, die Bebauung soll sich in das Umfeld einfügen.
Die Denkmalbelange seien nicht ausreichend berücksichtigt: Die Bebauung erfolgt laut Stadt in enger Abstimmung mit der unteren Denkmalbehörde. Das LVR – Amt für Denkmalpflege soll an den weiteren Verfahrensschritten bis zur Planumsetzung beteiligt sein.
Das Panorama des Siebengebirges werde durch die geplante Bebauung negativ beeinflusst: Die Verwaltung erklärt dazu, dass die geplante Neubebauung in der Umgebung durch Gebäude gleicher Höhe und darüber hinaus flankiert wird. Eine massive Beeinträchtigung sei demnach nicht zu erkennen.
Überschwemmungen würden durch die beabsichtigte Bebauung begünstigt werden: In enger Abstimmung zwischen Stadt und Investor sowie betroffenen Fachbehörden soll sichergestellt werden, dass das Bauvorhaben nicht zu negativen Auswirkungen im Umfeld führen wird, wie die Verwaltung erklärt. Anfallende Regenwassermengen sollen über Drainagen und einen Pumpensumpf in den Mischwasserkanal geleitet werden.
Verkehrsbelastung und Unfallrisiko würden ansteigen: Ein im Zuge des Planverfahrens erstelltes Verkehrsgutachten kommt laut Stadt zu dem Ergebnis, dass keine negativen Auswirkungen durch zusätzlichen Verkehr zu erwarten sind. Die wesentlichen Knotenpunkte verfügten über die beste Qualitätsstufe, das Straßennetz sei heute und auch zukünftig „leistungsfähig“.
Für den Artenschutz festgesetzte Ausgleichsmaßnahmen seien unzureichend, die Nähe zum Siebengebirge nicht ausreichend gewürdigt: In Abstimmung mit dem Kreis und unter Berücksichtigung von Fachgutachten bewertet die Stadt die Ausgleichsmaßnahmen für den Artenschutz als ausreichend. Auf das Siebengebirge habe die Bebauung nach eigenständiger Prüfung keinen Einfluss.
Hochpreisiger Wohnungsbau werde gefördert: Mutmaßungen über die zukünftige Bewohnerschaft weist die Stadt zurück, räumt gleichzeitig aber auch ein, dass das Projekt dazu geeignet sein mag, „ein eher hochpreisiges Wohnungsmarktsegment zu bedienen“, für das aber ebenso Nachfrage bestehe. Darüber hinaus verweist die Stadt auf weitere Städtebauprojekte mit anderer Zielsetzung.
Im Planungsausschuss wurde das Bauvorhaben im vergangenen November weniger kontrovers diskutiert. Zwar forderten die Freien Wähler damals, das Bebauungsplanverfahren zu stoppen, jedoch stießen sie damit auf geschlossene Ablehnung seitens der anderen Fraktionen. Hans-Jörg Tamoj von der CDU konterte damals: „Die Villa und das Parkgelände kann man für Rommersdorf und ganz Bad Honnef nur erhalten, wenn man auch dem Wohnungsbau zustimmt.“ Tobias Karsten (SPD) ergänzte, ein Verfall der Villa sei die weitaus schlechtere Alternative.
Die Sitzung des Planungsausschusses findet am kommenden Mittwoch, 20. Februar, um 18 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses, Rathausplatz 1, in Bad Honnef statt.